Lokaler Krimi in der Bonner Südstadt Ein Haus, der Kalte Krieg und alte Bekannte

Bonn · In dem neuen Kriminalroman "Adenauerallee" bleibt die Ückesdorfer Schriftstellerin Alexa Thiesmeyer nicht nur ihren beiden Protagonisten treu, sondern setzt auch wieder auf viel Lokalkolorit. Warum das Werk dennoch Neues zu bieten hat, erklärt die 66-Jährige GA-Mitarbeiter Axel Vogel.

 Die Ückesdorfer Schriftstellerin Alexa Thiesmann mit ihrem neuen Krimi "Adenauerallee".

Die Ückesdorfer Schriftstellerin Alexa Thiesmann mit ihrem neuen Krimi "Adenauerallee".

Foto: Axel Vogel

Frau Thiesmeyer, nach Ihren viel gelesenen Krimis "Kottenforst" und "Melbtal" ist seit Mai Ihr drittes Werk aus dieser Reihe im Buchhandel erhältlich. Der Titel "Adenauerallee" verrät es bereits: Lokales aus Bonn spielt wieder eine große Rolle. Trotzdem ist "Adenauerallee" ein Stück weit anders.

Alexa Thiesmeyer: So ist es. Als Kulisse für mein Buch dient dieses Mal ein anderer Stadtteil in Bonn, nämlich vor allem die Südstadt - allerdings nicht ausschließlich, denn am Rande sind unter anderem auch Ückesdorf und Röttgen sowie der Brüser Berg dabei. Was sonst noch neu ist: Ich lasse an manchen Stellen die Erinnerung an das Bonn der sechziger und siebziger Jahre ein bisschen aufleben, also die alten Hauptstadtzeiten, zu denen auch der Kalte Krieg gehört.

Wo ist der Hauptschauplatz?

Thiesmeyer: Die Geschichte spielt vor allem in einem Haus an der Adenauerallee. In dem hat die Halbschwester meiner Hauptprotagonistin Pilar, einer Literaturwissenschaftlerin und Detektivin wider Willen, mit ihren Eltern gelebt. In diesem Haus verschwand 1974 der Vater der Halbschwester, ein politischer Journalist, spurlos. Später kommt es dort zu einem weiteren Verbrechen. Aufgrund besonderer Umstände schliddert Pilar in die Aufklärung des Falles hinein.

Wo Pilar ist, scheint auch Ihr zweiter Hauptprotagonist, Pilars alter Freund Freddy, nicht weit zu sein.

Thiesmeyer: Ja, natürlich darf auch Freddy nicht fehlen. Der ansonsten etwas glücklose Privatdetektiv, der sich mit seinem Biogemüsestand auf dem Venusberg und seinen beliebten Grünkernfrikadellen finanziell über Wasser hält, ist auch in meinem neuen Krimi der Partner von Pilar. Sie ist zwar erneut die treibende Kraft bei den Ermittlungen, aber Freddy steht ihr engagiert zur Seite.

Was machen die beiden Privatermittler besser als die Polizei?

Thiesmeyer: Sie machen nichts besser, sondern anders, denn auf der zwischenmenschlichen Ebene kommen sie leichter an Informationen heran als die Ermittler der Kriminalpolizei. Deshalb haben sie andere Möglichkeiten, um das komplexe Gewebe des Falles zu entwirren, aber sie geraten auch mal auf Irrwege. Und sobald sie der Lösung näher kommen, droht ihnen Gefahr - mit diesem Risiko sind sie deutlich im Nachteil.

Kennen Sie sich an der Adenauerallee genauso gut aus wie im Melbtal und im Kottenforst?

Thiesmeyer: Ich bin in den 50er Jahren in einem Haus an der Adenauerallee groß geworden, das dem Haus im Roman in mancher Hinsicht ähnelt. Im Übrigen geht es nicht nur um die Adenauerallee, sondern auch um andere Straßen in der Südstadt wie die Arndtstraße und die Argelanderstraße mit ihren schmiedeeisernen Vorgartengittern.

Wir hoffen, es geht gut aus und fragen zuversichtlich: Wo spielt denn der nächste Fall von Pilar und Freddy?

Thiesmeyer: Das ist noch nicht ganz entschieden, jedenfalls könnte eine Reise nach Island eine Rolle spielen, dort kenne ich mich auch ein bisschen aus...

"Adenauerallee" von Alexa Thiesmeyer ist im Emons Verlag erschienen und kostet 10,90 Euro. Die ISBN-Nummer ist die 978-3-95451-559-2. Aus ihrem aktuellen Krimi wird Thiesmeyer am Freitag, 18. September, um 19.30 Uhr in der Citypension Goethestraße in Bonn lesen. Schmankerl am Rande: Die Pension spielt auch in "Adenauerallee" eine (Neben-)Rolle. Der Eintritt zur Lesung ist frei.

Zur Person

Alexa Thiesmeyer ist Juristin, verheiratet und Mutter von fünf erwachsenen Kindern. 1949 am Bodensee geboren, lebt sie seit ihrer Kindheit in Bonn und war dort viele Jahre als Dozentin und freie Journalistin tätig, unter anderem für den General-Anzeiger. Seit 1987 schreibt sie Komödien, Bühnensketche und Satiren, die in Deutschland, Österreich und der Schweiz aufgeführt werden. Sie hat Kriminalgeschichten in Anthologien und mehrere Kriminalromane veröffentlicht.

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