Wettbewerb in Bonn Duisdorfer Schüler präsentieren Projektarbeit zum Viktoriakarree

Duisdorf · Die Pläne für das Bonner Viktoriakarree haben nicht nur die Bonner Politik, sondern auch Schüler des Berufskollegs Duisdorf beschäftigt: In einer Projektarbeit haben sie sich dem umstrittenen Thema gewidmet. Auf eine eigene Stellungnahme verzichteten sie dabei bewusst.

 Die Schüler der Klasse K1508 des Berufskollegs Duisdorf präsentieren ihre Arbeit zum Viktoriakarre. Fachlehrer Manfred Bürvenich (Mitte links) und Schulleiter Dirk Thomas (Mitte rechts) freuen sich über das Ergebnis.

Die Schüler der Klasse K1508 des Berufskollegs Duisdorf präsentieren ihre Arbeit zum Viktoriakarre. Fachlehrer Manfred Bürvenich (Mitte links) und Schulleiter Dirk Thomas (Mitte rechts) freuen sich über das Ergebnis.

Foto: Christoph Meurer

Einkaufszentrum oder alternatives Wohn- und Kulturquartier? Ein Häuserblock in der Bonner Innenstadt bewegt die Gemüter – und hat mehrere Wochen auch die Schüler der Klasse K 1508 des Berufskollegs des Rhein-Sieg-Kreises in Duisdorf beschäftigt. Anlässlich des letztjährigen Schülerwettbewerbs der Bundeszentrale für politische Bildung haben sich die angehenden Kaufmänner und Kauffrauen für Büromanagement keinem weltpolitischen Thema angenommen, sondern dem Viktoriakarree. In einer Abstimmung in der Klasse setzte sich das Thema gegen eine Beschäftigung mit Burkinis und Ganzkörperverschleierung durch.

In Gruppen haben die Schüler Stellungnahmen von Beteiligten eingeholt, eine Umfrage zu den Plänen für das Viktoriakarree im Bekanntenkreis gemacht sowie die Argumente von Gegnern und Befürwortern des Einkaufszentrums unter wirtschaftlichen Aspekten abgewogen. „Uns war es wichtig, ein lokales Thema zu machen“, erläutert Magdalena Küpper. Jeder habe dazu eine Meinung, bei vielen sei allerdings nur Teilwissen vorhanden. Damit einher gingen vorgefertigte Meinungen, ergänzt Annika Schmitz.

CDU-Stadtrat Fenninger kam in die Klasse

Entstanden ist eine mehrseitige Präsentation, in der die Schüler allerdings bewusst nicht Stellung für eine Seite bezogen haben. Die Meinungen in der Klasse zum Thema Viktoriakarree seien sehr unterschiedlich, berichtet Jan Göpfert. Daher habe sich die Klasse entschieden, ein faktenbasiertes Ergebnis zu erstellen. So kommen in der Präsentation verschiedene Seiten zu Wort: die Initiative „Viva Viktoria“ und die Bonner Kommunalpolitik. Letztere in Person von CDU-Stadtrat Georg Fenninger. Dies dürfe man aber nicht als eine parteipolitische Ausrichtung verstehen, betonen die Schüler. Fenninger sei nach einer Anfrage spontan bereit gewesen, die Klasse zu besuchen und Rede und Antwort zu stehen.

Apropos Rede und Antwort: Beim Unternehmen Signa, das bekanntlich das Einkaufszentrum bauen will, bissen die Schüler auf Granit. Nach vielen Telefonaten mit Signa-Mitarbeitern sei ein Gesprächstermin vereinbart, dann aber doch wieder abgesagt worden, erläutert Küpper. Auch eine dann angefragte schriftliche Stellungnahme habe man vom Unternehmen nicht erhalten.

Zeitmanagement und Frustrationstoleranz trainiert

Betreut wurde die Klasse bei der Projektarbeit von Lehrer Manfred Bürvenich, der Deutsch/Kommunikation und Religion unterrichtet. Obgleich die Klasse im Wettbewerb nicht gewonnen hat, sieht Bürvenich die Zeit als Gewinn an. „In der Projektphase lernen die Schüler, miteinander zu arbeiten und sich austauschen“, sagt er. Es werde Zeitmanagement trainiert, sowie die Frustrationstoleranz, wenn etwas nicht gelinge. „Berufsschule ist Theorie und Praxis“, findet Bürvenich.

Seit mehreren Jahren nimmt er mit Klassen an dem Schülerwettbewerb der Bundeszentrale für politische Bildung teil. „Die Schulleitung stützt das“, betont er, und erhält Zustimmung von Schulleiter Dirk Thomas. Es sei für die Schüler wichtig, über den Tellerrand hinaus zu schauen und weitere Kompetenzen zu entwickeln, sagt Thomas. Solches Engagement wolle die Schule in allen angebotenen Bildungsgängen fördern.

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