Boßelturnier Die Pinkeln kamen eigens aus Kiel

MEDINGHOVEN · Bei Eis, Regen und eisiger Kälte haben sie es schon getan. "Aber so etwas hatten wir noch nie", blickt Bernd Klewer am Fenster hinaus auf die schneebedeckten Wiesen und Wege. "Wir wissen ja gar nicht, wie die Kugeln auf diesem Untergrund rollen."

 Der Schnee tut dem Vergnügen keinen Abbruch: Mit viel "Kugelgefühl" startet das Boßeln.

Der Schnee tut dem Vergnügen keinen Abbruch: Mit viel "Kugelgefühl" startet das Boßeln.

Foto: Horst Müller

Egal, die Mitglieder der Marinekameradschaft "Eisbrecher Stettin" stellen sich am Samstag beim traditionellen Boßelturnier dieser witterungsbedingten Herausforderung. Damit jedoch alle Teilnehmer sicheren Fußes das Vereinshaus in Duisdorfer Hanglage erreichten, kam Heinz Bartmann schon lange vor Wettkampfsbeginn kräftig ins Schwitzen. Mit dem Schneeschieber machte er "klar Schiff". "Das nennt man dann wohl Vorboßeln", witzelte er bei einer Verschnaufpause.

Neben den 24 Vereinsmitgliedern waren diesmal auch sechs Angehörige der Unteroffizierskameradschaft des Bundesverteidigungsministeriums dabei. Der Bollerwagen mit der Wegzehrung war besonders großzügig beladen worden. Neben Bier, Sekt und Likör hatten Bernd und Regina Klewer auch Glühwein aufgeladen.

Das Boßelturnier ist einer der Höhepunkte im Vereinsjahr der Marinekameradschaft. Schon zum 22. Mal machte sich die Truppe auf den Weg in den Wald. In geheimer Wahl waren zunächst zwei Teams gebildet worden. Nach den traditionellen norddeutschen Spielregeln muss jeder Teilnehmer versuchen, eine Holzkugel mit Eisenkern so weit wie möglich zu werfen. Als Schiedsrichterin wachte Renate Bartman ganz genau darüber, dass alle Regeln eingehalten wurden.

Am Ende ging die rote Mannschaft als Sieger hervor. Aufgrund des starken Schneefalls fielen allerdings der anschließend geplante Stiefel- und der Teebeutelweitwurf aus. Durchgefroren, aber bester Laune, kehrten alle schließlich wieder aus dem Wald ins Vereinsheim zurück. Dort servierte Smutje Fritz Müller traditionell Grünkohl mit Pinkel und Kasseler. Schon am Abend zuvor hatte er den Eintopf zubereitet. Eigens aus Kiel hatte er zuvor die wichtigste Zutat für das Gericht kommen lassen: die Pinkel. Für dieses Engagement und seine Kochkunst wurde Fritz Müller zum Kohlkönig ernannt. Als Königin steht ihm ab sofort Martina Homann zur Seite.

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