Flüchtlinge am Wesselheideweg Die Golmohammadis fühlen sich zuhause

Medinghoven · Aller Anfang war schwer, aber jetzt ist die Flüchtlingsfamilie Golmohammadi aus Afghanistan, die in der früheren Hausmeisterwohnung am Fußballplatz des 1. FC Hardtberg wohnt, in ihrem neuen Leben angekommen.

 Alle rund um einen Tisch: Die Flüchtlingsfamilie Golmohammadi, hier mit den deutschen Helfern aus der Nachbarschaft, hat sich in der Wohnung gut eingelebt.

Alle rund um einen Tisch: Die Flüchtlingsfamilie Golmohammadi, hier mit den deutschen Helfern aus der Nachbarschaft, hat sich in der Wohnung gut eingelebt.

Foto: Bert Moll

Der CDU-Stadtverordnete Bert Moll begleitete die Familie bei vielen Schritten und ist überzeugt: Die Flüchtlinge sind auf einem guten Weg zur Integration.

Es war eine Weihnachtsgeschichte der besonderen Art, als die siebenköpfige Familie einen Tag vor dem 24. Dezember von der Stadt Bonn an den Wesselheideweg gebracht wurde und nur Betten, einen Tisch und Stühle in der Wohnung vorfand. Wie berichtet, zögerten die Nachbarn nicht lange, besorgten Lebensmittel, Getränke und die nötigste Ausstattung – Gläser, Besteck, Geschirr und einen Zweiplattenherd. Jetzt, sieben Wochen später, kann die Familie auch kochen, waschen und sich selbst versorgen.

Die Familie, das sind die Eltern Zafar und Kameleh mit ihren Kindern Farima und den drei Söhnen Omid, Milat und Aliasghar mit ihrem Onkel Mellhorah. „Dank der großartigen Hilfe und Unterstützung aus der Nachbarschaft, insbesondere durch die Familien Zimmer, Ziegler und Bergener sowie Bernd Schmidt, den Vorsitzenden des 1. FC Hardtberg, wurde die Wohnung schnell aus privaten Spenden möbliert und ausgestattet“, erinnert Moll noch einmal.

Bert Moll: „Alleine hätten die Flüchtlinge keine Chance gehabt, sich zurechtzufinden.“

Er selbst hat die Familie bei Behördengängen begleitet und steht für Gespräche zur Verfügung. Dabei seien die Übersetzungen von Banafsheh Buss und Frau Sarwary sehr hilfreich, die nicht nur Persisch (Farsi), sondern auch die Landessprache Dari beherrschen. Das sei unverzichtbar, so Moll: „Alleine hätten die Flüchtlinge keine Chance gehabt, sich zurechtzufinden.“ Die einzelnen Ämter hätten ihre Sache zwar ordentlich gemacht, was angesichts der Vielzahl von Flüchtlingen aber fehle, sei eine behördliche Koordination.

Mittlerweile sind die Kinder der Familie eingeschult: Farima und Omid besuchen die internationale Klasse der Realschule Hardtberg. Milat und Aliasghar sind in der OGS Medinghoven aufgenommen worden. „Die Kinder sind sehr froh, zur Schule gehen zu dürfen, in Afghanistan wurde ihnen von den Taliban der Schulbesuch verwehrt“, berichtet Moll. „Nachmittags können sie auf dem Sportplatz des 1. FC Hardtberg spielen und Freunde finden.“ Dank der Evangelischen Flüchtlingshilfe haben Zafar und Mellorah einen Platz im Sprachkurs und werden mit Kameleh nachmittags zu Hause beim Deutschlernen betreut.

Und die Nachbarn und Helfer kümmern sich weiter. „Mittlerweile sind wir zu einem Integrationsteam zusammengewachsen und stimmen unsere Aktivitäten ab“, so Moll. „Es ist wunderbar zu beobachten, wie herzlich sich das Verhältnis zur Familie entwickelt.“ Am Wichtigsten sei aber die Zuwendung für Menschen, die Verfolgung, Unterdrückung und Zwangsheirat in höchster Not entkommen sind. Die Familie habe neue Hoffnung geschöpft und sich geöffnet. Sie haben sogar die Einladung angenommen, beim Karnevalszug in Lessenich mit der Gruppe der Johanniskirchengemeinde unter dem Motto „Alle in einem Boot“ mitzugehen.

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