Ausstellung in der Rochuskirche Der geöffnete Sarg soll zum Nachdenken anregen

DUISDORF · Ein Sarg ist gegenüber dem Altar der Rochuskirche geöffnet und ohne Innenseite aufgestellt. Man kann hindurchgehen, symbolisch wie durch ein Tor in eine andere Welt. Die Ausstellung "Sterben, Tod, Auferstehung - und dann?" will berühren und zum Nachdenken anregen. Sie wurde am Samstagabend eröffnet.

 Ausstellungseröffnung in der Duisdorfer Rochuskirche. Ein geöffneter Sarg ohne Boden steht hochkant im Gang.

Ausstellungseröffnung in der Duisdorfer Rochuskirche. Ein geöffneter Sarg ohne Boden steht hochkant im Gang.

Foto: Barbara Frommann

Die Ausstellung mit 20 Stationen wurde von der Katholischen Jugendagentur Bonn konzipiert und ist für Menschen jeden Alters und aller Religionen gedacht. In dieser Form gibt es sie seit zwei Jahren, und sie war bereits im Bonner Münster zu sehen. Die Besucher können sich mit der Endlichkeit des Lebens auseinandersetzen.

"In unserer Gesellschaft, sind Tod und Sterben immer noch ein Tabuthema, mit dem man sich nicht gerne konfrontiert. In der Ausstellung besteht in kleinen Schritten dafür die Möglichkeit", sagte Andrea von Schmude vom Hospizforum Bonn/Rhein-Sieg. Die Jugendlichen, die an der Ausstellung mitarbeiteten, wollten ihren Fragen zum Thema Tod und Sterben Ausdruck verleihen. "Die ganz große Frage, die hinter dem Ganzen steht, ist: Wie wollen wir miteinander umgehen?" erklärte Pfarrer Jörg Harth von St. Rochus und Augustinus Bonn.

An der Station mit dem Titel "Was ich Dir noch sagen wollte" liegen Briefbögen und Kugelschreiber. Wer mag, kann dort einen Brief an einen Verstorbenen schreiben. An einer Klagemauer können Besucher Zettel mit ihren Botschaften ankleben. Auch die Frage, was einen mit anderen Religionen verbindet, wird gestellt. Theorien zu Tod und Wiedergeburt im Buddhismus, Bestattungsriten im Hinduismus oder Islam oder die Information, dass das Judentum die älteste, jedoch mit 13,5 Millionen Anhängern die kleinste Religionsgemeinschaft ist, können die Ausstellungsbesucher an Tafeln nachlesen.

"Im Christentum ist der Tod eine Vollendung", sagte Pfarrer Hardt. "Das, was einen Menschen ausmacht, bleibt. Vielleicht ist er die Summe aller Hoffnungen, die ein Mensch hat". Vor dem Altar steht ein Korb mit Zetteln, auf denen Jugendlichen ihre Gedanken aufgeschrieben haben. "Ich glaube, dass man nach dem Tod weiterlebt", steht auf einem. Und auf einem anderen unter den unzähligen Zetteln schrieb eine 13-Jähriger: "Ich möchte wissen, wann ich sterbe, dann könnte ich mein Leben besser einteilen." rae

Die Ausstellung in der Kirche an der Rochustraße 223 ist bis 16. November zu sehen. Täglich geöffnet von 12 bis 18 Uhr, samstags und Donnerstag, 6. November, von 11 bis 17 Uhr. Mehr auf www.au-ro-ed.de

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