Meßdorfer Feld Der Überfall hat viele verunsichert

BONN · Vor einer Woche ist eine 26-jährige Joggerin gegen Mittag auf dem Meßdorfer Feld von hinten überfallen, gewürgt und dabei leicht verletzt worden. Die Polizei verteilt seit Tagen Flugblätter mit dem Phantombild des Unbekannten. Auch gestern war der Duisdorfer Bezirksbeamte Roland Krebs wieder auf dem Feld unterwegs.

 Fast alle, die der Duisdorfer Bezirksbeamte Roland Krebs auf dem Meßdorfer Feld anspricht, haben von der jungen Joggerin gehört, die vorigen Mittwochmittag von einem Unbekannten attackiert worden war.

Fast alle, die der Duisdorfer Bezirksbeamte Roland Krebs auf dem Meßdorfer Feld anspricht, haben von der jungen Joggerin gehört, die vorigen Mittwochmittag von einem Unbekannten attackiert worden war.

Foto: Roland Kohls

Fast alle Spaziergänger, Radfahrer und Jogger, die er anspricht, haben von dem Überfall gehört. "Das beschäftigt mich schon sehr", sagt Brigitte Boller (53), "schließlich jogge ich hier auch oft. Aber das werde ich auch weiter tun. Das kann ja wohl nicht sein, dass wir uns jetzt deswegen einschränken lassen."

Polizist Krebs freut sich über diese Antwort. "Das sollten auch alle anderen weiterhin tun", sagt er. Angst sei ein schlechter Ratgeber. Schließlich sei das Meßdorfer Feld ein wichtiges Naherholungsgebiet für die Bürger der umliegenden Stadtteile Endenich, Dransdorf, Lessenich/Meßdorf und Duisdorf. Doch Brigitte Boller weiß auch, dass vor allem die jüngeren Frauen, die auf dem Feld regelmäßig joggen oder spazieren gehen, zurzeit ziemlich verunsichert sind. "Meine Tochter sagt jedenfalls, sie werde hier wohl nicht mehr allein joggen."

Krebs versteht die Sorge gut. "Sie sollte weiter laufen", rät er. "Vielleicht probiert sie es mal zu zweit mit einer Freundin oder in einer Gruppe", sagt der Polizeibeamte. Eine andere Frau, die mit Walkingstöcken soeben die Stelle passiert, wo der Mann die junge Frau überfiel, gibt sich zunächst wenig beeindruckt. "Das kann schließlich überall passieren", meint sie, "aber deswegen bleibe ich nicht zu Hause". Dann räumt sie ein: Ein bisschen mulmig sei ihr allerdings schon, wenn sie auf ihrer gewohnten Strecke unterwegs sei. "Ich versuche einfach, nicht daran zu denken", sagt sie.

Ein Radfahrer hält an, "gut, dass die Polizei hier Präsenz zeigt", ruft er Krebs zu. "Ich drehe eigentlich seit Jahren täglich meine Runde hier, wenn ich im Dienst bin", sagt Krebs. Auch sonntags. "Dann sind auf dem Feld besonders viele Menschen unterwegs", weiß er. Viele kennt er von Ansehen. Darunter auch zahlreiche Jugendliche, die sich gerne auf der Brücke über den Bahngleisen treffen. Krebs unterhält sich oft mit ihnen und ermahnt sie auch schon mal, sich zu benehmen. "Leider kennt bisher niemand den Täter", sagt er und reicht das Flugblatt einer Frau, die wie so viele andere gerade mit ihrem Hund auf dem Feld spazieren geht. "Meine Freundinnen und ich reden ständig von dem Überfall", erzählt sie. Ihre Tochter jogge auch regelmäßig auf dem Feld. "Wir haben ihr gesagt, sie soll erst einmal nicht mehr auf dem Weg am Bach entlang laufen."

Krebs rät vor allem zur Aufmerksamkeit. Auch sollte man bei allen Outdoor-Sportarten möglichst keine Kopfhörer tragen. "Dann bekommt man wenig mit, was um einen herum passiert", weiß er aus Erfahrung. Polizeisprecher Frank Piontek empfiehlt zudem, an einem Selbstbehauptungskursus teilzunehmen. "Erfahrene Trainer des Polizeisportvereins und Präventionsspezialisten trainieren mit Frauen wirksame Verhaltensvarianten für Gefahrensituationen", versichert er.

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