Sportplatz in Ippendorf Der Kunstrasen ist ein Flickenteppich

Ippendorf · Patchwork ist ein schönes Hobby, doch in der Regel haben Fußballspieler dafür nicht viel übrig. Die Kicker in Ippendorf müssen sich allerdings zwangsweise damit auseinandersetzen, denn ihr Kunstrasen, der 2010 gebaut wurde, gleicht immer mehr einem Flickenteppich.

 Was wie ein großer Fußabtreter aussieht, ist ein Flicken, der auf dem Ippendorfer Kunstrasenplatz eingesetzt wurde. Auch an anderen Stellen musste schon ausgebessert werden.

Was wie ein großer Fußabtreter aussieht, ist ein Flicken, der auf dem Ippendorfer Kunstrasenplatz eingesetzt wurde. Auch an anderen Stellen musste schon ausgebessert werden.

Foto: Roland Kohls

Der Grund: Offenbar wurden bei der Verlegung der Bahnen vor sechs Jahren Fehler gemacht. Wer genau hinsieht, erkennt es: Mit langen Streifen wurden einige Stellen im Mittelfeld ausgebessert, weil die Nähte sich allem Anschein nach geöffnet haben. Auch die Elfmeterpunkte mussten schon erneuert werden. An einer Stelle zwischen Strafraum und Außenlinie ist es besonders augenfällig: Dort wurde ein großes Stück Kunstrasen ersetzt, das nun wie ein Fußabtreter aussieht.

Trotzdem ist man bei den Sportfreunden Ippendorf nicht unzufrieden: Der Club hat im August sein Vereinsheim eröffnet, das einen Besprechungsraum und eine Küche mit Verkaufstheke hat. Nach gut dreijähriger Planungsphase waren im Oktober 2015 zunächst die beiden alten Holzhütten abgerissen und das Fundament gelegt worden.

Dann entstand bis Mai 2016 ein 13 Meter langes und sechs Meter tiefes Flachdachhaus, in dem viel Eigenleistung der Sportler steckt. Im Sommer folgte der Innenausbau. Seit Saisonstart wird der Raum für Taktikbesprechungen der Teams genutzt.

Finanziert wurden die 65.000 Euro über Spenden, Eigenleistungen, ein paar private Darlehen und den Erlös des Verkaufs im Karnevalszelt, sagt Vorsitzender Ralf Weißenfels. „Das war für uns eine Riesenanstrengung“, sagte er und lobt bei der Umsetzung besonders Bauleiter Siegfried Göltsch.

Der Kunstrasenplatz, zu dem die Ippendorfer ebenfalls eine Eigenleistung von 50.000 Euro beigesteuert hatten, scheint allerdings seine beste Zeit schon hinter sich zu haben. Die Firma von damals sei insolvent, ein Ableger des Unternehmens habe die Reparaturen zunächst übernommen. „Aber die sind jetzt aus dem Regress raus, weil der Vertrag ausgelaufen ist“, so Boris Klimant, Leiter des Herrenfußballs. Die Nähte seien damals wohl nicht richtig verschweißt worden.

Ob das nur ein optisches Problem ist oder auch die Ballkontrolle auf solchen Stellen schwieriger für die Kicker werde oder sogar die Verletzungsgefahr steige, ist schwer zu beantworten. Es seien schon sechs Experten da gewesen, um sich alles anzusehen.

„Wenn wieder etwas reißt, wird ein Flicken drauf gesetzt, und zwei Monate später geht der Kunstrasen an einer anderen Stelle auf“, so Klimant. „Das Problem für die neue Firma ist dabei, genau das richtige Produkt zu finden, mit dem man reparieren kann.“

Auch Weißenfels ist pessimistisch, weil er davon ausgeht, dass die Verletzungsgefahr steigen werde. „Es ist eine Frage der Zeit, wann alle Nähte kaputtgehen. Irgendwann wird man den Platz deshalb wohl nicht mehr bespielen können.“

Der Kunstrasen weise tatsächlich starke Mängel auf, stamme aber von einem anderen Hersteller als die übrigen Plätze, teilt die Stadt mit. Auch ältere Plätze wie in Tannenbusch, Pennenfeld und am Schulzentrum Hardtberg seien stark abgenutzt und wurden schon an neuralgischen Punkten repariert.

Ansonsten seien alle Plätze in Bonn sehr solide, nachhaltig und kostengünstig gebaut, mit vergleichsweise hoher Qualität und Belastbarkeit. Bei neuen Plätzen (Beuel Stadion, Endenich, Sportpark Nord und IGS Beuel) werde die Grundpflege durch den Hersteller für die Zeit der Gewährleistung gleich mit ausgeschrieben.

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