Johanniskirchengemeinde in Duisdorf Der Herr über die Kirchengebäude

Duisdorf · Das Amt des Baukirchmeisters ist weitgehend unbekannt. Professor Dr. Gisbert Knichwitz hat dieses Amt in der Evangelischen Johanniskirchengemeinde seit April inne. Maximilian Mühlens hat sich mit ihm über seine Aufgabe unterhalten.

Gisbert Knichwitz sorgt dafür, dass die Gebäude der Johanniskirchengemeinde in Schuss bleiben.

Gisbert Knichwitz sorgt dafür, dass die Gebäude der Johanniskirchengemeinde in Schuss bleiben.

Foto: Maximilian Mühlens

Wie wird man Baukirchmeister?
Gisbert Knichwitz: Baukirchmeister wird man, indem man vorgeschlagen wird und das Amt dann annimmt (lacht). Sinnvoll ist es aber, wenn man Baukirchmeister wird, weil man zuvor aus der Gruppe der zehn Presbyter gewählt wurde. Die Presbyter sind so etwas wie der Ältestenrat einer Kirchengemeinde - sie sind dafür verantwortlich, dass die Geschicke einer Kirchengemeinde gelenkt und geleitet werden. Alle vier Jahre werden sie von den rund 2800 Gemeindemitgliedern neu gewählt. So gibt es in der Gemeinde viele Aufgaben, die verteilt werden müssen, weshalb sich auch die Fülle an Ämtern erklärt. Am bekanntesten sind die Finanzkirchmeister, aber es gibt eben auch Bauobjekte, die die Kirche verwaltet.

Ist Ihr Amt ein Ehrenamt?
Knichwitz: Ja, es ist ein klassisches Ehrenamt - außerdem wohne ich zufällig auch direkt neben der Kirche.

Über wie viele Immobilien sind Sie nun der Herr?
Knichwitz: Jede Kirche hat immer die gleichen Komplexe. Natürlich das Kirchgebäude, in dem die Gottesdienste gefeiert werden, dann haben wir das Gemeindezentrum, in dem immer eine Fülle an Veranstaltungen stattfindet. Außerdem haben wir noch ein Pfarrhaus und einen Kindergarten.

Hauptberuflich sind Sie Arzt, auf der anderen Seite kümmern Sie sich nun um Immobilien - muss man als Baukirchmeister dafür ein Faible haben?
Knichwitz: (lacht) Das hat im Prinzip nichts mit dem Immobilienmarkt zu tun. Die Aufgabe eines Baukirchmeisters besteht darin, sich verantwortlich zu zeigen für die Bauobjekte und Immobilien, die eine Kirchengemeinde besitzt - und das sind, wie berichtet, einige. Für die Immobilien muss man Rücklagen bilden, man muss zusehen, dass sie in Schuss sind, sprich die Substanzerhaltung. Die Gebäude unterliegen einer Nutzung, so dass man da auch immer überlegen muss, wie man diese weiterentwickeln kann. Das ist also ein ziemlich großer Bereich. 2013 haben wir beispielsweise den kompletten Innenteil der Kirche renoviert, 2010 den Kindergarten und haben ihn fit gemacht für die Versorgung von U3-Kindern. Das sind meine Themen, aber Wertermittlung oder Wertsteigerung der Immobilien eher nicht.

Sie sind dann also derjenige, der bei Renovierungsarbeiten den Überblick behält? Sie beauftragen auch die Firmen....?
Knichwitz: Nein, so funktioniert das nicht. Die zwölf evangelischen Kirchengemeinden in Bonn haben einen sogenannten Verwaltungsverband der evangelischen Kirche. Dieser Verband hat einen hauptamtlichen Mitarbeiter, der für solche Ausschreibungen für Reparaturmaßnahmen verantwortlich ist. Dieser ist mir hauptamtlich zugeordnet. Wenn ich an einer unserer Immobilien etwas entdecke, wickle ich das dann zusammen mit ihm ab. Ich muss also nicht selbst eine Ausschreibung mit einem Heizungsinstallateur machen, weil die Heizung leckt. Aber ich stelle für die Gemeinde Schäden fest oder suche nach Lösungen. Aktuell beschäftigt mich gerade das kirchliche Umweltmanagement - Projekt "Grüner Hahn". Wir haben beschlossen, dass alle unsere Gebäude ökologischer arbeiten sollen. Sie sollen möglichst wenig Energie und Ressourcen verbrauchen. Ich beobachte nun beispielsweise den Energieverbrauch und versuche diesen durch geeignete Maßnahmen zu regulieren.

Sie sind also ein Gebäudemanager.
Knichwitz: Ja genau, der Baukirchmeister verantwortet die Gebäude und sieht zu, dass sie in Schuss bleiben - aber das macht er nie alleine. Alle meine Vorschläge müssen erst durch das Presbyterium abgesegnet und genehmigt werden.

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