Südtangente Debatte um die Trassenführung

RÖTTGEN · Ein anschauliches Programm hatten sich Sabine Conrad und Anne Küpper-Oszvald für ihre Bürgerversammlung zur Südtangente am Montagabend ausgedacht: Nach Erläuterungen an einem Stadtplan am Rand des Neubaugebietes Am Hölder wollten die beiden Mitglieder des Vereins Lebenswerte Siebengebirgsregion dieses durchqueren und an mehreren Stationen verdeutlichen, wie die südliche Planungsvariante zwischen Röttgen und Ückesdorf verlaufen würde.

Zuletzt wollte man einen Abstecher zur Mündung des Konrad-Adenauer-Damms in die Provinzialstraße machen, wo die Mitteltunnel-Variante verlaufen würde.

Unter den vielen Interessierten war auch Joachim Stamp, und der FDP-Ortsvorsitzende und Landtagsabgeordnete nahm den Veranstalterinnen recht schnell den Wind aus den Segeln. Wenn überhaupt, gehe es "de facto nur um den Mitteltunnel", sagte er. "Die Trassenführung zwischen Röttgen und Ückesdorf steht nicht mehr zur Debatte." Damit hatten viele genug gehört: Keine Südtangente direkt vor ihrer Haustür, das reichte ihnen. Nur wenige beteiligten sich am Rundgang.

Die Veranstalterinnen wollen die Südtangente und den rechtsrheinischen Ennertaufstieg verhindern und trafen auf viele Gleichgesinnte. "Die Straße wird vom Bund bezahlt nur für den Fernverkehr", sagte Küpper-Oszvald. Sie zeigten Lärmkartierungen der Stadt Bonn, die deutlich machten, welche Geräuschbelastung mit einer Autobahn auf die Menschen im Bonner Südwesten sowie in Dottendorf und Friesdorf zukäme.

Auch gegen einen Tunnel unter dem Venusberg hatten sie Einwände, weil dafür Flucht-, Belüftungs- und Versorgungsschächte angelegt werden müssten - ein Eingriff ins Naturschutzgebiet Kottenforst. Stamp sprach sich ebenfalls gegen die Südtangente zwischen A 565 und A 3 aus. "Mit diesem Durchgang zieht man sich zusätzlichen Fernverkehr aus Rotterdam zu." Er glaube allerdings auch nicht daran, dass das Projekt je umgesetzt wird: Es sei teuer und im Stadtrat mehrheitlich nicht gewünscht. Auch SPD-Oberbürgermeisterkandidat Peter Ruhenstroth-Bauer positionierte sich bei der Veranstaltung klar dagegen und plädierte eher für ein innerstädtisches Verkehrskonzept für Bonn mit besseren Taktzeiten für Bus und Bahn sowie für mehr Wohnraum. "Die Planung blockiert den Raum, der fürs Wohnen notwendig wäre."

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