Raserei nicht Hauptursache Das sind die Gründe für Unfälle am Konrad-Adenauer-Damm

Duisdorf/Brüser Berg · Die schweren Unfälle, die sich immer mal wieder am Kreisverkehr Konrad-Adenauer-Damm (KAD)/Brüser Damm/Julius-Leber-Straße ereignen, sind in der Regel nicht auf überhöhte Geschwindigkeit zurückzuführen.

 Am 8. März wurden ein 77-JährigerMercedes-Fahrer und der Fahrer eines Post-Transporters leicht verletzt – vermutlich aufgrund eines Rotlichtverstoßes.

Am 8. März wurden ein 77-JährigerMercedes-Fahrer und der Fahrer eines Post-Transporters leicht verletzt – vermutlich aufgrund eines Rotlichtverstoßes.

Foto: Sennekamp

Diese Aussage kommt von Polizeipräsidentin Ursula Brohl-Sowa, wie sich jetzt – zwei Monate nach einem Gespräch, das Bezirksbürgermeisterin Petra Thorand mit ihr führte – herausstellt. Eine schriftliche Mitteilung über den Inhalt dieses Jahresgesprächs zwischen Thorand und Brohl-Sowa, das bereits am 23. August stattfand, verteilte Thorand erst in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Hardtberg. Darin steht zu lesen, dass es an besagter Kreuzung immer noch viele Unfälle durch Rotlicht- oder Vorfahrtverstöße gebe.

„Die vermutete überhöhte Geschwindigkeit vieler Verkehrsteilnehmer konnte bei Messungen oder Unfallaufnahmen nicht als Unfallursache bestätigt werden“, zitiert Thorand nun die Polizeipräsidentin. Und: „Erstaunlich ist, dass in die Unfälle dort auch „Einheimische“ verwickelt sind, was auf mangelnde Konzentration der Fahrzeugführer hindeutet, zusätzlich zu der unübersichtlichen Verkehrsführung.“

Mit Brohl-Sowas Aussage war der SPD-Antrag, wegen der Unfälle an dieser Stelle Lösungen zu überlegen und auf dem Adenauer-Damm die Höchstgeschwindigkeit auf Tempo 50 zu senken, im Prinzip obsolet. Auch wenn Fraktionschef Dominik Loosen bekräftigte, die Kreuzung sei gefährlich und es müssten auch Blitzer her, wurde der Vorstoß zu den Akten gelegt.

Nach der Sitzung fügte Loosens SPD-Kollegin Gabi Mayer hinzu: „Wir bleiben dabei. Ein Tempolimit würde helfen, Unfälle zu vermeiden. Und wir bleiben dran“, sagte sie mit Hinblick darauf, dass die Abstimmung über das beantragte Tempolimit nur mit 9:10-Stimmen verloren ging.

Kreisverkehr laut Gutachter nicht sinnvoll

„Die Unfallzahlen sind seit 2008 an dieser Kreuzung deutlich gesunken“, hatte zuvor Axel Reiß, Sachgebietsleiter im Straßenverkehrsamt, erklärt. Demnach gab es 2015 und 2016 jeweils drei Unfälle. „Und es waren untypische Unfälle dabei, die teilweise unterschiedliche Hintergründe hatten.“ Einer davon sei mit einem Rettungswagen im Einsatz passiert, worauf CDU-Fraktionschef Wolfgang Esser meinte: „So etwas kann man nie ausschließen.“ Auch Reiß betonte, Unfälle durch zu schnelles Fahren seien die Ausnahme, und stimmte damit der Polizeipräsidentin zu. Flitzer-Blitzer, wie die SPD sie fordert, würden anfangs helfen, aber in der Bevölkerung vielfach als „Abzocke“ wahrgenommen, wenn sie nicht an Unfallschwerpunkten stehen. Ein solcher ist der Adenauer-Damm übrigens seit 2012 nicht mehr. Früher wurden dort besonders viele Rotlichtverstöße registriert.

Was also tun? Weitere Kreisel bauen oder Ampeln nachrüsten? Laut einem Gutachten aus dem Jahr 2008 ist das alles nicht zielführend. Schon damals kam der Gutachter zu dem Schluss, „dass weder das hohe Verkehrsaufkommen noch überhöhte Geschwindigkeiten die wesentlichen Ursachen für die Unfallhäufung darstellen.“ Die Ampel werde seit der letzten Änderung optimal betrieben. Auch ein Kreisverkehr sei nicht sinnvoll, so der Gutachter damals. Das heutige Verkehrsaufkommen könne mittels eines vorfahrtgeregelten Kreisverkehrs nicht leistungsfähig abgewickelt werden.

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