Bezirkspolitiker von CDU und Grünen sagen Nein Das Hardtbergbad retten: Ja oder Nein?

Duisdorf · Das Hardtbergbad erhitzt weiter die Gemüter, auch bei der politischen Stimmabgabe: In der Bezirksvertretung Hardtberg hatten noch alle Politiker einstimmig für den Erhalt gestimmt, doch als die FDP-Ratsfraktion am Donnerstagabend im Stadtrat denselben Antrag stellte, sah das Ergebnis plötzlich ganz anders aus.

 Die beiden Trakte des Hardtbergbades auf einem Bild: Seit Donnerstag sind die Chancen auf den Erhalt des Freibadteils deutlich gestiegen. Für das Hallenbad sieht es aber nach wie vor düster aus.

Die beiden Trakte des Hardtbergbades auf einem Bild: Seit Donnerstag sind die Chancen auf den Erhalt des Freibadteils deutlich gestiegen. Für das Hallenbad sieht es aber nach wie vor düster aus.

Foto: Roland Kohls

Der liberale Vorstoß wurde mit 50:29 Stimmen abgelehnt. Und sowohl Petra Thorand, Dieter Steffens, Wilfried Reischl, Britta Jackel (alle CDU) als auch Gertrud Smid und Christian Trützler (beide Grüne) stimmten in namentlicher Abstimmung diesmal mit Nein. Mit Nein? Also gegen den Erhalt des Bades?

Dabei hatten sich gerade die Hardtberger Mandatsträger eigentlich für ihr Kombibad stark gemacht und in ihren Fraktionen gekämpft, dass zumindest der Freibadteil des Bades unter Bestandsschutz gestellt wird. Trotzdem mussten Sie sich nun der Häme der Opposition stellen.

"Solche Pirouetten wie sie Frau Thorand und Herr Trützler hier drehen, sind mir bislang nur vom Eislaufen bekannt", höhnte Barbara Naß (SPD), die wie ihr Parteifreund Horst Geudtner sowie Frank Thomas (FDP) uneingeschränkt mit Ja stimmten. Gestern sprach Naß davon, die Thorands/Trützlers seien unter dem Druck ihrer Fraktionen "umgefallen", und es sei mehr als scheinheilig, nunmehr das Hardtbergbad als "halbes Bad" retten zu wollen.

Natürlich hätte man auch zustimmen können, sagte Thorand nach der Sitzung. Obwohl das ein populistischer Vorstoß gewesen sei, der quasi der Show diente. Der Antrag der FDP hätte bei Zustimmung der Hardtberger Mandatsträger zwar auch keine Mehrheit erhalten, dafür aber hätten sich die Hardtberger in ihren eigenen Ratsfraktionen unglaubwürdig gemacht. Denn die hatte man gerade überzeugt, durch die Trennung in einen Hallen- und Freibadtrakt zumindest erst mal das Hardtberger Freibad auf Dauer zu erhalten und es mit den anderen Freibädern gleichzustellen.

Alles andere komme in einem zweiten Schritt. Thorand: "Es gibt keinen Beschluss, etwas zu schließen. Wir machen jetzt erst mal die Befragung der Bürger. Und dann sehen wir weiter." Als sie von Naß in der Ratssitzung angegriffen wurde ("Wie wollen Sie das den Bürgern erklären?"), wurde Thorand regelrecht sauer. Der Ursprungsplan, das Hardtbergbad zu schließen, sei ja wohl von Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch gekommen, sagte sie. "Und der ist Mitglied der SPD."

Sie übernehme, so Thorand, mit ihrem Stimmverhalten Verantwortung und sei froh über den Kompromiss, dass das Hardtbergbad nun erst mal wie die anderen Freibäder da stehe - vorausgesetzt die Trennung der beiden Bad-Trakte sei technisch und wirtschaftlich machbar. Demnach ist ihr erst mal der Spatz in der Hand lieber als die Taube auf dem Dach.

Trotzdem war die Abstimmung kein leichter Schritt, das wurde bei Christian Trützler deutlich. "Ich war noch nie so ungerne Kommunalpolitiker wie in den letzten vier Wochen", sagte er bei der Stimmabgabe. Als er aufgerufen wurde, ob er dem FDP-Antrag zustimme, antwortete er laut: "Auf die Gefahr hin, dass ich als Verräter bezeichnet werde - Nein."

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