Hardtbergbad in Duisdorf Das Entsetzen ist groß

DUISDORF · Entsetzen, Unverständnis, Verärgerung: Das sind die Reaktionen auf die Nachricht, dass die Stadt das Freibad auf dem Hardtberg wegen Personalmangels an diesem Sonntag nicht öffnen wird.

Der Förderverein des Hardtbergbads hat gleich nach Bekanntwerden der städtischen Absicht angekündigt, sich für die zügige Wiedereröffnung und den Erhalt des Bades einsetzen zu wollen. Aber auch hier herrscht Unverständnis.

"Dass jedes Jahr der Sommer und damit die Freibadsaison kommt, dürfte bei der Planung des Personalbedarfs nicht vollkommen überraschend sein", sagt Vorsitzender Uwe Reinelt. Der Personalmangel sei nicht erst seit den Badeunfällen bekannt, insofern sei das Problem hausgemacht. "Auch dass das Hallenbad zum 31. Mai geschlossen und nicht als Minimallösung weiterbetrieben wird, ist wieder mal ein Zeichen mangelnder Flexibilität."

Verärgert sind CDU und FDP, die von einem Affront gegen den Stadtbezirk sprechen. "Die Entscheidung ist eine Farce", giftet Bernhard Schekira (CDU). "Der Stadtbezirk und die vielen Nutzer müssen jetzt für einen Unfall bezahlen, der immer wieder vorkommen kann." Und Frank Thomas (FDP) ergänzt: "Was hätte der Oberbürgermeister denn gemacht, wenn es die beiden Unfälle nicht gegeben hätte?"

Die Antwort: Das Bad geöffnet. Vor den Unfällen war die Öffnung aller Freibäder zum 1. Juni unter Ausnutzung aller Personalkapazitäten und der Akzeptanz von "Notlösungen" (eine Fachkraft allein im Einsatz mit Rettungsschwimmern) angedacht, teilte das Presseamt gestern mit.

"Diese Haltung hat sich nach den Unfällen mit Blick auf die Sicherheit der Badegäste und der Fürsorgepflicht gegenüber dem Personal geändert." Die Mitarbeiter in den Bädern stünden nach den Vorfällen unter zusätzlichem Druck, der nicht durch eine personelle Unterbesetzung erhöht werden dürfe.

Die Stadt verspricht aber: Wenn es gelinge, die vier fehlenden Fachkräfte zeitnah einzustellen, könne der Freibadteil wieder öffnen. Die Betonung liege auf Fachkräften, die eine entsprechende Ausbildung absolviert haben: An Saisonkräften mit DLRG-Schein bestehe kein Mangel.

Die Grünen haben gestern einen Antrag gestellt, das Bad solle so schnell wie möglich wieder öffnen. Die SPD-Idee, so lange eine rotierende Schließung der Freibäder in allen Stadtbezirken zu prüfen, damit nicht nur das Hardtbergbad betroffen ist, finden die Grünen gut.

Alles andere sei eine massive Benachteiligung eines Stadtbezirks, der den Personalmangel alleine auszutragen hätte, argumentiert Gertrud Smid (Grüne). Die CDU hält eine solche Rotation dagegen für völlig abwegig. "Das ist der Einstieg in den Ausstieg eines planbaren und kontrollierten Bäderbetriebes in Bonn", so CDU-Ratsherr Bert Moll.

Der Kletterwald im Hardtbergbad ist nur indirekt betroffen. Er selbst bleibt geöffnet, auch wenn das Freibad geschlossen ist. "Jeder Besucher bekommt von uns zwei Freikarten für ein anderes Bonner Freibad seiner Wahl", kündigt Geschäftsführer Herbert Büttgen an.

Wie bewerten Sie die Entscheidung der Stadt? Schreiben Sie uns an online@ga.de.

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