Lengsdorfer Vereinshaus Das Christkind fehlt noch in der Freiluftkrippe

Lengsdorf · Ein kleines Jubiläum können Heinz Lauterbach und Manfred Hamacher feiern. Seit zehn Jahren sorgen sie dafür, dass eine der schönsten Bonner Freiluftkrippen auf dem Lengsdorfer Vereinshaus steht.

 Die Krippe und ihre Erbauer, Heinz Lauterbach (links) und Manfred Hamacher, auf dem Dach des Lengsdorfer Vereinshauses.

Die Krippe und ihre Erbauer, Heinz Lauterbach (links) und Manfred Hamacher, auf dem Dach des Lengsdorfer Vereinshauses.

Foto: Benjamin Westhoff

Zwei Männer werden an Heiligabend mit der Leiter aufs Dach des Vereinshauses am Mühlenbach steigen und das Christkind behutsam in die Krippe legen. Für Heinz Lauterbach und Manfred Hamacher ist es klammheimliche Freude. Außerdem würde ihnen sonst an dem Tag etwas fehlen – und der großen, heimelig beleuchteten Krippe auch. Seit 2008 bauen sie die Weihnachtsszenerie auf dem Dach über dem Eingang zum Vereinshaus auf: „Die Fläche bot sich einfach an, und damit war die Idee geboren.“

Zuerst waren es nur Rentiere. Dann kamen immer mehr Figuren dazu. Lauterbach hat sie aus Brettern und Sperrholz gestaltet. Hamacher sorgt für die Beleuchtung. Komplett ist die Besetzung der Krippe zu Lengsdorf aber erst, wenn auch die Heiligen Drei Könige aus dem Morgenland angekommen sind, am 6. Januar. „Dann sind traditionell alle zu einem kleinen Fest eingeladen“, so Lauterbach. Wer schon einmal dabei war, weiß, dass immer eine Überraschung auf auf die Besucher wartet. Beim letzten Mal waren es das Lengsdorfer Damenkomitee Goldige Herzen. Auf dem Dach präsentierten sie – allseits bestaunt und bejubelt – Weihnachten „op Kölsch“. Zuvor waren es Alphornbläser, die sich in luftiger Höhe postiert hatten, oder der Chor aus „Sister Act“.

„Was diesmal passiert, wissen wir noch nicht“, sagt Hamacher. „Bisher haben wir noch immer einen draufgesetzt.“ Auf jeden Fall gibt es Glühwein, Würstchen, Waffeln und Musik. Außerdem wird ein Lagerfeuer angezündet. Kamen anfangs rund 20 Besucher, sind es mittlerweile über 200, die den Innenhof des Vereinshauses bevölkern. Das freut die beiden Männer. Und die Kasse des Trägervereins wird ein wenig aufgestockt. Wenn sie einen Wunsch freihätten, soll es am 6. Januar schneien. „Dann ist unser Dreikönigsfest an der Freiluftkrippe perfekt.“

Der Trägerverein Vereinshaus Lengsdorf hat die Immobilie in Eigenregie mit großem Saal, verschiedenen Räumen und Schießstand im Keller ausgebaut und von der Stadt gemietet. Lauterbach war mehrere Jahre Vorsitzender des Trägervereins, der seine Einnahmen aus der Vermietung der Lokalität gewinnt, denn von den Veranstaltungen Karneval und Kirmes könne man das Haus nicht unterhalten. In einem Teil des Traktes ist das Lengsdorfer Jugendzentrum untergebracht.

„Verwaltungskram, Genehmigungen – das macht viel Arbeit und kostet viel Freizeit“, wenngleich die Vermietungen gut liefen. Nach 40 Jahre im Ehrenamt habe er jetzt keine Funktion mehr. Hamacher schon, er ist der Haustechniker im Verein. „Aber es wird immer schwieriger, Leute zu gewinnen“, bedauert er. Der jetzige Vorsitzende Kalle Scheffler werde wohl nicht wieder antreten. Gesucht würden außerdem ein zweiter Vorsitzender, Schriftführer und Beisitzer. Wer soll es machen? Die beiden zucken mit den Achseln. „Es wird sich schon jemand finden. Denn Plan B wäre, das Vereinshaus an die Stadt zurückzugeben. Aber das will niemand.“

Die Weihnachtsszene auf dem Dach jedenfalls wollen Lauterbach und Hamacher so lange aufbauen, „wie wir noch auf die Leiter steigen können“.

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