Verkehrsführung in Duisdorf Burgweiher bleibt ein neuralgischer Punkt

Duisdorf · 1986 wurde der Burgweiher in beide Richtungen für den Verkehr geöffnet. Seitdem gibt es immer wieder Staus im Berufsverkehr. Wird sich die Situation demnächst bessern?

 Dieses Foto stammt aus den 70er-Jahren, als nur der stadtauswärts fahrende Verkehr über den Burgweiher fuhr und der stadteinwärts fahrende Verkehr noch über die heutige Fußgängerzone der Rochusstraße.

Dieses Foto stammt aus den 70er-Jahren, als nur der stadtauswärts fahrende Verkehr über den Burgweiher fuhr und der stadteinwärts fahrende Verkehr noch über die heutige Fußgängerzone der Rochusstraße.

Foto: Heinz Engels

Der Burgweiher war schon immer ein neuralgischer Punkt für Reisende, die von Bonn in Richtung Euskirchen und Rheinbach unterwegs waren. So eng wie ganz früher ist es zwar nicht mehr. Aber seit 1986, als die Hauptdurchgangsstraße in Duisdorf in beide Richtungen geöffnet wurde, ist auch der Verkehr stark gewachsen. Und mehr denn je stehen die Autos im Berufsverkehr nun im Stau.

Schon Ende der 1990er Jahre kam die Idee auf, vor dem Rathaus Hardtberg erst mal Autos zu zählen, weil es mit der Kapazität dieser Kreuzung schon damals zu hapern schien. Und die Erkenntnis: Ein Kreisverkehr schaffe nicht mehr als 24 000 Fahrzeuge am Tag. Außerdem funktioniere er nur ohne Ampeln, was aber Nachteile für Fußgänger und Radfahrer mit sich bringe, die dort die Straße überqueren wollen.

Zehn Jahre später: Die Zweifel an einem Kreisverkehr sind immer noch da, passiert ist in der Praxis allerdings nichts. Und es stellt sich immer die große Frage: Wer bezahlt den Umbau? Die 18.000 Autos pro Tag, die dort inzwischen fahren, stehen munter weiter im Stau. Zumindest wird eine Verkehrsfluss-Simulation in Auftrag gegeben. Ein Kreisel vor dem Rathaus wird verkehrstechnisch für nicht sinnvoll gehalten.

Im Jahr 2010 wird's dann doch konkreter: Bäume, Laternen, ein Mittelstreifen und drei bis vier Kreisverkehre sollen den Burgweiher aufwerten, zwischen Rathaus und Derlestraße. Ein Ingenieurbüro stellt eine Planstudie vor. Die taxiert den Preis eines Umbaus auf 4,5 Millionen Euro, aber man hoffte, dass das Land eine Förderung von 70 Prozent bereitstellt.

Verkehrsplaner Stefan Haase aus Köln, der die Simulationen analysiert hatte und den Straßenumbau entworfen hatte, musste zugeben: „Aus städtebaulicher Sicht sind vier Kreisverkehre sinnvoll, aus verkehrstechnischer Sicht allerdings nur drei plus eine beampelte Kreuzung.“ Kein Kreisverkehr war für die Kreuzung an der Lessenicher Straße vorgesehen, weil dort der Straßenraum zu eng ist.

Von der Kreisel-Idee nicht mehr so begeistert

2013 war Geld im städtischen Haushalt eingestellt (325.000 Euro Planungskosten), Zuschüsse bei der Bezirksregierung Köln waren nachgefragt, das Projekt mit der Freiwilligen Feuerwehr abgesprochen, die ihre Wache am Burgweiher hat, und alles mit den Hardtberger Bezirkspolitikern diskutiert. Und es gab Hoffnungen, dass eine stufenweise Realisierung ab 2015 in Betracht kommt. Pustekuchen.

Zwischenzeitlich wurde sogar der Plan geboren, das eingestellte Geld für die Rettung des damals von Schließung bedrohten Hardtbergbades zu verwenden. Das war zwar nicht mehr als eine fixe Idee, trotzdem wurde das Burgweiher-Geld wegen der schlechten Finanzlage jedenfalls nie von der Politik freigegeben. Eine beschlossene Vorplanung für den Umbau des Burgweihers gibt es bis heute nicht.

Inzwischen ist man zumindest in der CDU von der Kreisel-Idee gar nicht mehr so begeistert. Die Planung müsse im Rahmen des finanziell Machbaren neu überdacht werden, sagte CDU-Planungssprecher Bert Moll im März 2016, nachdem bei einer CDU-Versammlung fast einhellig die Meinung vertreten wurde, den Bau der Kreisverkehre nicht weiter zu verfolgen, da eine Beschleunigung des Verkehrs durch sie nicht zu erwarten sei. Hinzu komme, dass gerade für jüngere und ältere Menschen beim Überqueren der Straße ein besonderes Gefährdungspotenzial auftrete, so Moll.

Die Stadt hielt allerdings weiter an der Planung fest und stellte für den Haushalt 2015/16 wieder Gelder ein. Diese fielen aber den Konsolidierungsmaßnahmen zum Opfer und wurden vom Stadtrat auch so mitgetragen.

Förderung wird nicht genehmigt

Doch das Problem liegt noch woanders: Die Förderung durch das Land wird nicht genehmigt. Die Bezirksregierung gab bisher keine Förderzusage für das Projekt. Warum und woran es hapert, dazu gab es von der Pressestelle der Kölner Behörde in der vorigen Woche keine Stellungnahme. Zu vermuten ist, dass die Klassifizierung als Bundesstraße dabei eine Rolle spielt.

Inzwischen scheinen sich die Prioritäten dahin verschoben zu haben, dass es vor allem um einen Schutzstreifen für Radfahrer geht. Einen solchen gibt es auf dem Burgweiher bisher nicht, die offizielle Radfahrroute führt durch die Fußgängerzone, was zu Konflikten mit Passanten führt.

Mit einer Abmarkierung von Schutzstreifen auf dem Burgweiher ist es laut Stadt aber nicht getan. Sie will in einer der nächsten Sitzungen der Bezirksvertretung ein Konzept vorstellen, wie die weiteren Schritte aussehen könnten. Eine kurzfristige Lösung ist also auch nach Jahren des Stillstandes nicht in Sicht. Erschwerend kommt hinzu: Die Fahrbahn des Burgweihers ist noch in einem so guten Zustand, dass noch nicht mal eine Sanierung zwingend erforderlich ist.

Erster Hardtberger Treff

Die Verkehrsführung am Burgweiher ist eins der möglichen Themen beim ersten Hardtberger Treff am Dienstag, 25. Oktober, ab 19.30 Uhr im Kulturzentrum Hardtberg an der Rochusstraße 276. Dabei stehen die Fragen der GA-Leser rund um den Verkehr im Stadtbezirk im Mittelpunkt. Antworten geben Bezirksbürgermeisterin Petra Thorand, Gisbert Weber (Wirtschafts- und Gewerbegemeinschaft Hardtberg), Werner Böttcher (ADFC) und Frank Jankowiak vom Stadtplanungsamt. GA-Redakteur Richard Bongartz moderiert.

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