"Bonn spielt" Brettspiel-Fans testen Neuheiten auf dem Brüser Berg

Brüser Berg · Der Verein Wilde Zockerei lädt zu der dritten Ausgabe von „Bonn spielt“ ein. Die Besucher sind experimentierfreudig. Gesellschaftsspiele auf Partys werden immer beliebter.

Die Schildkrötenmutter will ihre Eier ablegen. Dazu muss sie an großen Schiffen und gefräßigen Haien vorbei einen Strand erreichen, an dem ihr und ihrem Nachwuchs unter anderem Buggyfahrer das Überleben schwer machen. Das ist die Idee des Gesellschaftsspiels „Schildkrötenbucht“, das am Wochenende bei der dritten Ausgabe von „Bonn spielt“ des Vereins Wilde Zockerei im Nachbarschaftszentrum getestet werden konnte. Das Besondere: Das Spiel ist noch nicht erschienen. Entwickler Jens Karkosz nutzte die Veranstaltung, um Feedback von Testspielern zu erhalten.

Für Spieleautoren wie Karkosz ist eine solche Veranstaltung Gold wert, denn dort trifft er unvoreingenommene und experimentierfreudige Brettspielfans, die oft viel Erfahrung mitbringen und einschätzen können, wo es bei einer Neuentwicklung hakt. Mit den Hinweisen könne er Nachbesserungen vornehmen. Karkosz ist seit neun Jahren selbstständiger Spieleerfinder, hat zum Beispiel ein Kartenspiel rund um ein Pfadfinderlager im Selbstverlag herausgegeben und hofft jetzt auf den großen Durchbruch im Familienspielebereich.

Auch unabhängig von seinen eigenen Interessen war ihm „Bonn spielt“ sehr sympathisch. „Das macht Spaß, man kann alles ausprobieren und Spieler kennenlernen.“ Viele Gesellschaftsspielbegeisterte fanden sich am Samstag und Sonntag auf dem Brüser Berg ein, um sich durch das Angebot zu arbeiten, Neuheiten zu testen und vielleicht auch Kontakte zu knüpfen. Immer wieder standen am Eingang Leute, die auf einen freien Tisch warteten. Dabei hatten die Veranstalter dieses Mal auch im Untergeschoss einige Tische aufgestellt. Mit der Resonanz konnte Patrick Schmidt, Vorsitzender des Vereins Wilde Zockerei, sehr zufrieden sein.

Mobiler Escape-Room

Die Veranstalter haben sich der Initiative „Spielend für Toleranz“ des Vereins Spiel des Jahres angeschlossen und deshalb viele Spiele mitgebracht, die ohne große Regelerklärung gemeinsam gespielt werde können. Neu in diesem Jahr war ein mobiler Escape-Room. Auch einen Flohmarkt gab es, der sehr erfolgreich lief; und es wurden Turniere in verschiedenen Spielen ausgerichtet. Nicht nur vom Verein, sondern auch von Verlagen waren Promoter gekommen, die den Besuchern die Spiele erklärten. Erstmals präsentierte sich auch der Düsseldorfer Spielevertrieb Taverna Ludica Games. „Es ist eine nette Atmosphäre“, fand Inhaber Florian Strahl. „Die Leute spielen durchgängig und bringen Interesse mit.“

Auch für ihn sei eine solche Veranstaltung wichtig, um Kontakte zu Kunden zu knüpfen und Feedback zu Spielen zu bekommen. Und um zu erspüren, wohin das Interesse geht. „Familienspiele sind wieder angesagt, anspruchsvoll, aber nicht zu komplex, sodass sie für alle tauglich sind.“ Schmidt sah zudem einen Trend weg von Spielen mit einer konkreten Geschichte und hin zu abstrakten Spielen, als Beispiel nannte er „Azul“, das Spiel des Jahres 2018, das eher auf Taktik als auf das Erreichen eines Story-Zieles setzt. Generell seien Partyspiele beliebt, die schnell erklärt und kooperativ sind.

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