Von Poppelsdorf zum Venusberg Bergab mit dem Rad, bergauf mit der 632

POPPELSDORF/IPPENDORF · Ob als Freizeitvergnügen am Wochenende oder als umweltfreundliche Möglichkeit, morgens am Stau vorbei zur Arbeit zu fahren: Mit einem Radwegenetz von etwa 300 Kilometern zählt Bonn zu den fahrradfreundlichsten Städten in Nordrhein-Westfalen. Doch während die Touren im Bonner Stadtgebiet und entlang des Rheins meist ohne großen Kraftaufwand zu bewältigen sind, kommen die Radler am Venusberg kräftig aus der Puste. Rund 170 Höhenmeter gilt es von Poppelsdorf aus bergauf zu den Unikliniken auf dem Venusberg zu bewältigen. Verschwitzt, mit rasendem Puls und hochrotem Kopf steigen die meisten oben vom Sattel.

Diese Bonner "Bergetappe" lässt sich jetzt allerdings auch viel entspannter und mit weniger Kondition nehmen. Vorläufig nur probeweise für zwei Jahre, nimmt die neue Buslinie 632 seit ein paar Wochen nicht nur Fahrgäste, sondern auch Fahrräder mit. Montags bis freitags pendelt sie von 6.40 Uhr bis 18.10 Uhr im 30-Minuten-Takt zwischen Poppelsdorfer Platz über Marienhospital zum Klinikgelände. Dafür ließen die Stadtwerke in ihrer Werkstatt einige Sitzreihen ausbauen, um so einen entsprechend größeren Stauraum für die Räder zu schaffen. In der 632 ist nun Platz für vier Vehikel. Allerdings muss der Fahrgast auch für sein Gefährt ein Ticket lösen, der Einzelfahrschein kostet immerhin 2,80 Euro.

Schon heute zählen die Busverbindungen zwischen der Innenstadt und dem Venusberg zu den meist frequentierten in ganz Bonn. Mit immer neuen Angeboten versuchen die Bonner Stadtwerke deshalb, diese Fahrtstrecken für die Kunden attraktiver zu machen. In diesem Zusammenhang wurde auch das Projekt "Fahrradbus" entwickelt.

"Mit dem weiteren Ausbau der Unikliniken und der damit verbundenen Ansiedlung neuer Arbeitsplätze auf dem Venusberg werden wir in Zukunft noch mehr Fahrgäste auf diesen Routen haben", erklärt Werner Schui, Pressesprecher der Stadtwerke Bonn. Deshalb sein man stets bemüht, sich an den Bedürfnissen der Kunden zu orientieren.

Auch wenn die Linie 632 jetzt zweimal in der Stunde Fahrräder mit Motor- anstatt mit Muskelkraft bergauf befördert, so können sich die Radler nicht darauf verlassen, garantiert mitgenommen zu werden. "Kinderwagen und Rollstuhlfahrer haben bei uns absolute Priorität", erklärt Schui. "Wenn der entsprechende Platz nicht ausreicht, müssen die Radfahrer wieder aussteigen und anderen den Vortritt lassen." Der Fahrer entscheidet je nach Situation ob Fahrräder mitgenommen werden können.

Nach zwei Jahren werden die Stadtwerke die Ergebnisse ihres Versuchs an die Kommunalpolitiker weiterleiten. Die politischen Gremien entscheiden dann, ob die Fahrradbus-Verbindung bestehen bleibt oder weiter ausgebaut werden soll.

Vorrang für Kinderwagen

Fahrräder werden in der Stadt auch in den regulären Linienbussender Stadtwerke Bonn befördert, wenn im Fahrzeug geeigneteAbstellmöglichkeiten bestehen beziehungsweise wenn diePlatzsituation dies zulässt. Sie dürfen nur auf der für Kinderwagengekennzeichneten Fläche abgestellt werden. In Bahnen und Zügenwerden die Fahrräder nur in den dafür markierten Stauräumen und imEinstiegsbereich befördert. Fahrgäste mit Kinderwagen undRollstuhlfahrer genießen immer Vorrang.

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