Bahnübergang Weck-Werk Bald wieder freie Fahrt am Übergang

DUISDORF · Wenn alles gut geht, können schon im Frühjahr wieder Autos und Lastwagen über den Bahnübergang am Weck-Werk rollen. Das hat am Mittwoch ein Gespräch zwischen Vertretern der Deutschen Bahn (DB), Verwaltung und Politikern aus Bonn, Alfter und dem Rhein-Sieg ergeben.

Wie berichtet, sind die Schranken derzeit nur für Radfahrer und Fußgänger offen. Alle anderen müssen Umwege durch Wohngebiete nehmen, auch die Laster, die das Glaswerk am Alten Heerweg beliefern.

So muss nun zunächst niemand befürchten, dass Autos gar nicht mehr die Gleise an der Stelle passieren dürfen. Eine nicht ganz unbegründete Sorge, denn der vor allem vom Bund gewünschte komplette Wegfall des Bahnübergangs hat mit dem Bau der Almabrücke vor einigen Jahren zu tun (siehe Infostück). Doch darum geht es im Moment nicht, sondern vielmehr um den zweigleisigen Ausbau der RB 23, für den der Bahnübergang erneuert wird.

Nach den nun geltenden Vorschriften darf es nicht mehr passieren, dass die Autos vor der B 56 halten, um sich in den Verkehr der Bundesstraße einzufädeln, während es sich hinten staut - womöglich auch mitten auf den Gleisen. Laut Bahn müssen sogenannte Räumstrecken von 25 Metern zur Schranke hin vorhanden ein. Das sei an der Stelle nicht der Fall. Zudem ist noch von sogenannten Schleppkurven die Rede, die sich nicht überschneiden dürfen.

Mit einfachen Worten: Sich begegnende Lastwagen kämen sich auf dem Bahnübergang ins Gehege. Heiner Schwarz und Florian Bonn von der Bahn stellten den Politikern nun eine bevorzugte Variante vor, wie man den Bahnübergang für Autos wieder öffnen kann, ohne dass es zu Staus kommt. Dabei bleiben alle Fahrbeziehungen, wenn auch über Umwege, erhalten. Autos, Lastwagen und Busse sollen über die Ladestraße und Im Pützengarten am Hellweg-Baumarkt fahren. Diese Verbindung zwischen Bahnübergang und B 56 funktioniert in beide Richtungen (siehe Grafik). Einzige Ausnahme sind die Wagen, die aus Duisdorf zur Schranke fahren: Die dürfen ohne Umweg rechts abbiegen.

"Ich bin froh, dass der Bahnübergang offen bleibt. Auch wenn das noch keine abschließende Entscheidung ist", sagt der Bonner CDU-Stadtverordnete Bert Moll, der keinen Lieferverkehr durch die Wohngebiete haben will. Allerdings könne es auf der Ladestraße recht eng werden, was auch Rolf Beu (Grüne) anmerkt. Ihm ist der Erhalt der dortigen Park-and-ride-Plätze wichtig, sieht den Vorschlag der Bahn aber als eine preisgünstige und unbürokratische Lösung.

Moll hält es für ambitioniert, aber möglich, dass bis Ostern alles durch die Gremien - Bezirksvertretung Hardtberg und Planungsausschuss - gegangen ist. Parteifreund Oliver Krauß, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Kreistagsfraktion, sagt: "Entscheidend ist, dass wir eine verkehrssichere Lösung für den Schwerlastverkehr, für den ÖPNV sowie für Fußgänger und Radfahrer bekommen. Dadurch könnten sich die Chancen erhöhen, dass der Bahnübergang dauerhaft erhalten bleibt. Denn das Planfeststellungsverfahren mit dem Ziel der vollständigen Beseitigung läuft weiter, auch wenn die ursprünglich als Ersatz geplante überdimensionale Fußgängerbrücke vom Tisch ist."

SPD-Ratsfrau Gabi Mayer spricht von der DB-Vorzugsvariante als das "kleinste Übel", es werde halt eng. Sie will aber nicht, wie in anderen Varianten vorgestellt, dass die Ladestraße später eine Einbahnregelung erhält. "Deutlich wurde einmal mehr, dass ein Verkehrskonzept für das gesamte Duisdorfer Industriegebiet zwingend ist", sagt Mayer. Für den dauerhaften Erhalt des Übergangs sei "ein breites politisches Bündnis erforderlich".

Übrigens: "Übergänge an S-Bahn-Strecken werden bevorzugt beseitigt", zitiert Krauß eine Landesvorgabe. Seit dem 14. Dezember sei die RB 23 zwischen Bonn und Euskirchen eine S-Bahn. "Hier lauert eine weitere Gefahr", sagt Krauß.

Zum Bürgergespräch an der Schranke lädt die CDU für morgen, Samstag, ab 11 Uhr ein.

Die Almabrücke und die Bahnübergänge

Nach der ursprünglichen Vereinbarung von 2003 zum Bau der vom Bund mitfinanzierten Almabrücke sollten nur die Bahnübergänge Schöntalweg und Alfterer Straße geschlossen werden.

Das Bundesverkehrsministerium bestand aber auf der Schließung des Bahnübergangs am Weck-Werk, eine Nachtragsvereinbarung von 2004 legte das fest. 2011 wurde das entsprechende Planfeststellungsverfahren zur Schließung auf Eis gelegt, auch weil es viel Kritik von Bürgern und aus der Politik gab.

Allerdings heißt dies nicht, dass es nicht irgendwann doch zur Schließung kommt. Denn es geht dabei nicht nur um das Geld, dass der Bund für die Almabrücke gezahlt hat, sondern auch um die Sicherheit. Ein Bahnübergang bedeutet immer eine Gefahr.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort