"Lächeln für den Brüser Berg" Bürgerprojekt erstellt eine Hommage an den Brüser Berg

Brüser Berg · Amateurfotografen machen Hunderte von Schnappschüsse von Bürgern. Das Projekt ist eine Kooperationsaktion von Nachbarschaftszentrum, Jugendzentrum, Ortsausschuss, Stammtisch und der Initiative Stadtteilkultur.

Mundwinkel hoch oder eher nach unten gezogen? „Natürlich nach oben“, antwortet Rosemarie Sonnenhol und stellt sich in Pose. „Sitzt die Frisur?“, fragt sie noch schnell. Doch Anne Hensgen hat längst auf den Auslöser ihrer Kamera gedrückt. „Die Haare sind nicht zu sehen. Wir wollen nur ihr Lächeln festhalten“, beruhigt die Fotografin ihr Model.

Unter dem Titel „Ein Lächeln für den Brüser Berg“ startete im Mai ein ganz besonderes Bürgerprojekt. In einer Kooperationsaktion von Nachbarschaftszentrum, Jugendzentrum, Ortsausschuss, Stammtisch und der Initiative Stadtteilkultur werden noch bis Ende September so viele Schnappschüsse wie möglich von Bewohnern des Bonner Balkons gesammelt. Zu sehen ist jedoch immer nur ein kleiner Ausschnitt des Gesichts zwischen Nasenspitze und Kinn. „Wir freuen uns über jeden, der sich an der Aktion beteiligt“, sprach Gieslint Grenz vom Nachbarschaftszentrum am Dienstag in der Fußgängerzone Passanten an. „Am Ende hoffen wir, einen Querschnitt der Bewohner des Viertels zu haben. Denn im Herbst sollen die Fotos im Rahmen einer Ausstellung gezeigt werden.“

Anne Hensgen hat bereits mehr als 300 verschiedene Bilder gemacht. „Besonders schön war die Arbeit in den Kindertagesstätten“, erzählt sie. „Wir mussten den Kindern gar nicht viel erklären. Sie waren mit Freude bei der Sache und haben uns ihr schönstes Lächeln geschenkt.“ Wie unterschiedlich die kleinen Fotomodelle sind, das zeigte sie anhand einiger Abzüge: Einige Kinder präsentieren stolz ihre Zahnlücken, andere blicken eher schüchtern drein. „Und da gibt es natürlich auch diejenigen, die aus dem Lächeln ein lautes Lachen gemacht haben“, so die Fotografin.

Viele Männer tragen Bart

Mit der Aktion will das Nachbarschaftszentrum allerdings auch wissen, wie wohl sich die Bewohner in ihrem Stadtteil fühlen. Wer gerne dort lebt, der soll lächeln, wer sich nicht wohl fühlt, der guckt skeptisch. „Aber wir haben bisher fast ausschließlich ein Lächeln bekommen“, sagt Grenz. Das bestätigt auch Sonnenhol. „Natürlich lebe ich gerne hier, sonst wäre ich schon längst fortgezogen.“ Die Einkaufsmöglichkeiten in der Fußgängerzone sowie die gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr sind für sie besonders wichtig.

„Hier habe ich alles, was ich brauche“, ergänzt sie. Dem stimmt Hermann Klein zu. „Der Brüser Berg ist klasse. Er wird aber nur allzu oft schlecht geredet. Aber die Nörgler wird man wohl nie überzeugen können“, sagt er und setzt für ein Foto ebenfalls ein umwerfendes Lächeln auf.

Neben Anne Hensgen machen Jörg Wehner und Hartmut Schünke die Fotos. Alle sind mittlerweile Experte und wissen, was typisch auf dem Brüser Berg ist. „Die meisten Männer hier oben tragen einen Bart“, sagt Wehner. „Und die Kinder erkennen einander nur anhand des Lächelns. Das ist unglaublich“, ergänzt Hensgen.

Auch Armen Abrahamyan lächelte noch schnell in die Kamera. Er wohnt zwar nicht hier, aber: „Ich arbeite als Paketbote, und das ist mein Bezirk. Ich bin täglich viele Stunden hier unterwegs“, erklärt er. „Meine Kunden sind wirklich nett. Ich bin sehr zufrieden“, sagt er, lächelt und steuert seinen Transporter weiter.

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