Fußgängerzone Brüser Berg Autofahrer missachten Schilder

BRÜSER BERG · Bürger kritisieren, dass immer wieder Autos durch die Fußgängerzone in der Borsigallee fahren. Sie fordern mehr Kontrollen.

 Autos in der Fußgängezone: Der Bürgerstammtisch Brüser Berg befürchtet, dass die rote Pflasterung von Autofahrern als Einladung zum Einfahren in die Fußgängerzone missverstanden wird.

Autos in der Fußgängezone: Der Bürgerstammtisch Brüser Berg befürchtet, dass die rote Pflasterung von Autofahrern als Einladung zum Einfahren in die Fußgängerzone missverstanden wird.

Foto: Roland Kohls

Das große Schild in Höhe der Celsiusstraße ist unmissverständlich: Die Borsigallee auf dem Brüser Berg ist in beide Richtungen Fußgängerzone. Ausschließlich Lieferfahrzeuge dürfen bis Mittag hineinfahren. „Doch daran hält sich niemand“, beklagt der Bürgerstammtisch schon seit Jahren. „Trotz der klaren Beschilderung fahren rund um die Uhr Privatfahrzeuge hinein“, beobachtet Klaus Deckert immer wieder. „Es ist so, als existierten die Verkehrsregeln überhaupt nicht“, schüttelt er den Kopf.

Dieses schnelle Durchfahren zu den Geschäften ist allerdings nicht ungefährlich. „Die Passanten und vor allem die Kinder glauben, dass sie sich sicher zwischen Fahrenheitstraße und Von-Guericke-Allee bewegen können. Erst letzte Woche konnte nur durch das schnelle und beherzte Eingreifen eines Erwachsenen verhindert werden, dass ein zweijähriges Kind in der Fußgängerzone von einem Auto erfasst wurde“, berichtete Fred Lübben bei der Sitzung des Bürgerstammtisches. Bereits mehrfach habe man auf dieses Problem aufmerksam gemacht.

Geändert habe sich allerdings nichts, berichtete Klaus Deckert. „Die Autofahrer lernen erst, wenn sie eine kräftige Strafe zahlen müssen“, meint er. Seiner Meinung nach gibt es keine andere Möglichkeit: „Polizei und Ordnungsamt müssten mindestens einmal in der Woche auf der Borsigallee unterwegs sein und die Verkehrssünder zur Kasse bitten.“

Besonders ärgerlich ist für den Bürgerstammtisch allerdings die Veränderung vor der Sparkasse. Nach mehreren Rangierunfällen seien die Absperrpoller in diesem Bereich komplett entfernt worden. „Seit einiger Zeit kann man an dieser Stelle geradewegs in die Borsigallee abbiegen“, so Lübben.

Poller sind nicht mehr erhältlich

Ein einfacher Austausch der Barrieren ist allerdings nicht möglich. Die alten Poller seien nicht mehr im Handel erhältlich, teilte die Stadt Bonn dazu mit. „Wollte man Eins-zu-Eins-Ersatz, müssten die Basaltlavapoller einzeln angefertigt werden, was aus Kostengründen ausscheidet“, so Vize-Stadtsprecher Marc Hoffmann. Derzeit werde geprüft, ob Absperrungen von anderen Standorten an die Borsigallee versetzt werden können. „Sollte dies nicht möglich sein, werden wir kurzfristig andere Poller setzen, die ins optische Erscheinungsbild passen und kostengünstiger als die Basaltpoller sein werden“, so Hoffmann.

Damit jedoch nicht genug: An der Stelle, wo die Betonpfeiler standen, hat das Tiefbauamt ein leuchtend rotes Pflaster verlegt. „Das ist jetzt eine Einladung an jeden Autofahrer. Gut sichtbar wird nun signalisiert: hier kannst du reinfahren“, empörte sich Lübben. „Damit haben wir jetzt eine Rennbahn bekommen.“

Nach Ansicht des Bürgerstammtischs zerstört das neue Pflaster auch das architektonische Gesamtkonzept, denn die lockere Bebauung, die großzügige Bepflanzung, offene Hofkonstruktionen und eine Vielfalt an Stilen, die eher an eine dörfliche, organische Struktur erinnern, charakterisieren den Brüser Berg. „Ich bezweifle, dass die farbliche Veränderung der Pflasterung in diesem architektonischen Gesamtwerk überhaupt zulässig ist“, merkte Lübben in der Sitzung an.

Farbe der Steine soll sich angleichen

Dass die neue Pflasterung sich derart intensiv abhebt, das liege allerdings an dem Stein, so die Stadtverwaltung. Denn das Tiefbauamt habe bei der aktuellen Sanierung den Ursprungsstein verbaut. Die alten Steine hätten jedoch durch Witterungseinflüsse ihre rötliche Pigmentierung verloren.

„Zugegebener Maßen ist der Farbkontrast zu Anfang immens, gleicht sich aber mit den Jahren an“, so Sprecher Hoffmann. Er weist zudem darauf hin, dass der Stadtordnungsdienst den Bereich der Fußgängerzone auf dem Brüser Berg „nach seinen Möglichkeiten“ überwacht. Wird jemand erwischt, der nicht hineinfahren darf, wird ein Verwarnungsgeld von 30 Euro fällig.

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