Fastenzeit in Sankt Rochus Auf einen Teller Suppe

Duisdorf · Vor zehn Jahren sind Christa und Heinrich Hermsen von Krefeld nach Duisdorf gezogen, der Enkelkinder wegen. Aber der Katholischen Bücherei Sankt Rochus haben beide noch keinen Besuch abgestattet. Gestern änderte sich das. „Darf ich Sie auf einen Teller Suppe einladen?“, hatte Cordula Riedel aus dem Kirchenvorstand in der Einkaufsstraße gefragt.

 Suppenausschank in der Fastenzeit: Einmal in der Woche in Gemeinschaft essen - das ist die Idee des Suppenausschanks in der katholischen Bücherei Sankt Rochus... FOTO: ROLAND kOHLS

Suppenausschank in der Fastenzeit: Einmal in der Woche in Gemeinschaft essen - das ist die Idee des Suppenausschanks in der katholischen Bücherei Sankt Rochus... FOTO: ROLAND kOHLS

Foto: Roland Kohls

Cordula Riedel durfte. „Das ist doch interessant, sich zu begegnen und einander kennen zu lernen. Ich finde das toll“, freute sich Christa Hermsen bei Hühnerbrühe und einer Scheibe Brot.

Einen Ort der Begegnung zu schaffen ist auch die Idee gewesen, die der Kirchengemeinde vorschwebte, als sie sich dazu entschieden hatte, mit einer kostenlosen Mahlzeit pro Woche die Fastenzeit zu begehen. In den kommenden sechs Wochen lädt Sankt Rochus immer Donnerstag mittags in die Bücherei ein.

Die letzte Suppenküche findet also am Donnerstag, 17. März, statt. „Wir werden sehen, wie es angenommen wird und wer kommt. Für uns ist es in gewisser Weise ein Versuchsballon, weil wir so etwas noch nie gemacht haben“, erklärte Cordula Riedel. Die Werbetrommel rühren die freiwilligen Helfer selbst, in dem sie durch die Fußgängerzone marschieren und Bürger direkt ansprechen. Außerdem weisen Plakate auf den Mittagstisch hin.

Im Zentrum habe die Idee gestanden, „Menschen einzuladen, die ein Bedürfnis nach Gemeinschaft haben“, so Riedel. Arme und Bedürftige ausdrücklich eingeschlossen. Natürlich gebe es sinnvolle Fastenaktionen wie Misereor, „aber wir haben uns in der Gemeinde gefragt, was wir vor Ort tun können, um der Fastenzeit einen Sinn zu geben“. Alle Gremien seien sofort begeistert von dem Vorschlag gewesen.

Erstaunt war Riedel, wie schnell sich eine Vielzahl von Helfern und Sponsoren fand, um die „Suppenküche auf Fastenzeit“ zu organisieren. Vier Duisdorfer Gastronomen sagten sofort zu, jeweils ein Suppengericht an einem Tag zu spendieren. Gestern kochte Alexander Mitrovic vom Restaurant Alexander Hühnergemüsesuppe: Solch ein Engagement sei für ihn „selbstverständlich“, betonte der Koch und Geschäftsführer. In den kommenden Wochen füllen das Bistro Eselchen, das „Freikost“-Geschäft Deinet und die Bäckerei Schell die Töpfe der Gäste. Zwei weitere Sponsoren für die letzten Aktionstage sind angefragt.

Auf den Einladungsplakaten steht das H im Wort „Mahlzeit“ übrigens in Klammern. Die fehlende Zeit war es auch, die einige angesprochene Bürger gerade spontan nicht aufbringen konnten für einen Teller heißer Suppe. „Es ist ja doch alles viel hektischer geworden“, findet Ralf Monkenbusch. Die Idee, ein Forum der Begegnung zu schaffen, begrüßt er, weil der Zusammenhalt in der Gesellschaft eher abgenommen habe. Vielleicht werde er in den kommenden Wochen in der katholischen Bücherei vorbeikommen.

Sankt Rochus lädt während der Fastenzeit donnerstags von 12.30 bis 13.30 Uhr auf einen Teller Suppe in die Katholische Bücherei, Rochusstraße 225, ein.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort