A 565 in Bonn Anwohner fordern Blitzer an der Autobahn

Lengsdorf · Die Anwohner an der A 565 schlafen nachts schlecht. Grund ist der Lärm von der Autobahn. Beim Hardtberger Treff wurde schnell klar: Durchgängig Tempo 80, zumindest nachts, würde viele Anwohner schon besser schlafen lassen.

 Ab Lengsdorf gilt bergauf 130 Stundenkilometer. In Gegenrichtung sind es ab Röttgen allerdings nur Tempo 100, was Anwohner nicht nachvollziehen können.

Ab Lengsdorf gilt bergauf 130 Stundenkilometer. In Gegenrichtung sind es ab Röttgen allerdings nur Tempo 100, was Anwohner nicht nachvollziehen können.

Foto: Barbara Frommann

Damit die Geschwindigkeiten auch eingehalten werden, könnten Blitzer nach dem Vorbild auf der A 59 in der Höhe von Meindorf aufgestellt werden. Dort hatte der Rhein-Sieg-Kreis eine Radarfalle aufstellen lassen, in die 2016 schon 60 000 Autofahrer getappt sind und die so 1,65 Millionen Euro in die kommunale Kasse gespült hat. Auf der Stadtautobahn wären zwei Starenkästen das Mindeste, fand der Bundestagsabgeordnete Ulrich Kelber (SPD): einer bergab in Höhe Röttgen, der andere bergauf bei Endenich.

„Lärm macht krank“, sagte Jürgen Römer aus Röttgen. Mancher bekäme davon sogar einen Herzinfarkt, so der Arzt. Er kann aber eins nicht verstehen: Warum heute die Autos ab Lengsdorf Richtung Meckenheim 130 Stundenkilometer fahren dürfen, während auf der Spur nach Bonn Tempo 100 gilt. Gerade die Röttgener bekommen da Geräusche mit, da es keine Schutzwand gibt und der Wald zwischen A 565 und Bebauung kaum Schall schluckt. In Richtung Ippendorf gibt es gar keinen Schutz. Ein Anwohner beklagte sich, vor allem über Lkws: „Der Krach kommt ungehindert über das Katzenlochbachtal.“

Plädoyer für Tempo 80

Doch wie es Moderator und GA-Redakteur Rolf Kleinfeld anmerkte, erzeugen auch Markierungen Geräusche, wenn Reifen drüberrollen. Gerhard Decker von Straßen NRW bestätigte, dass das besonders für die aus Plastik gelte, die man nachts sehen müsse. „Das hat was mit der Verkehrssicherheit zu tun, da nimmt man den Lärm in Kauf.“ Bei einer Reduzierung von 130 auf 80 Stundenkilometer wird es 5,5 Dezibel leiser. Auf einem Kilometer verlängert sich dabei die Fahrzeit von rund 28 auf 45 Sekunden. Doch auch das sei relativ, meinte Römer. Er habe festgestellt, dass es an Engstellen wie jetzt bei der Sanierung der A 565 zwischen Endenich und Lengsdorf zu weniger Staus komme, weil wegen der Baustelle nicht mehr so schnell gefahren werden darf.

Für Tempo 80, wenigstens nachts, plädierten auch die übrigen Gesprächspartner: Bezirksbürgermeisterin Petra Thorand (CDU), der Landtagsabgeordnete Joachim Stamp (FDP) und Rolf Beu (Grüne).

Den Lärmschutzwänden in Bonn gibt Helmut Frings von Straßen NRW durchweg Noten von 1,0 bis 2,4. Das brachte vor allem Anwohner des Ringelsackers auf die Palme, weil der Bauzustand nichts über den Lärm aussage. Sie befürchten, dass es durch die acht Meter hohe, erst vier Jahre alte Wand auf der Seite zur Grächt hin schlimmer geworden sei, weil sie den Krach nun in ihr Wohngebiet reflektiere.

Autobahnlärm wird nicht vor Ort gemessen

In diesem Punkt gab der Landesbetrieb den Schwarzen Peter an die Stadt weiter, die das Neubaugebiet samt Wand genehmigt habe. Trotzdem hagelte es Kritik, dass störende Autobahngeräusche nicht gemessen, sondern am Computer berechnet werden. Da gab auch Decker zu, dass röhrende Motoren, die in wenigen Sekunden vorüberziehen, bei der Mittelung keine Rolle spielten. Er versprach zumindest, sich dafür einzusetzen, dass bei einem Neubau die Brücke über die Villemombler Straße eine Wand bekommt. An der Sebastianstraße ist die schon geplant.

Neue Hoffnung bringt vielleicht die jüngste Bundesverkehrswegezählung 2015. Die Ergebnisse liegen laut Decker bald vor. Dann könne man sehen, wo Verkehr zugenommen hat – unter Umständen mit Konsequenzen für eine Lärmsanierung.

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