Annington-Mieter verlangen zügige Beseitigung von Mängeln

BRÜSER BERG · Die Mieter der Deutsche-Annington-Wohnhäuser machen mobil - das ist auch dem Immobilienunternehmen nicht verborgen geblieben. Unerwartet fand sich bei der Versammlung, die die SPD Hardtberg am Mittwochabend im Nachbarschaftszentrum Brüser Berg mit Bewohnern des Komplexes Marie-Curie-Straße 2-22 abhielt, ein Annington-Mitarbeiter ein.

Er wollte gleich zu Beginn die Diskussion in die Hand nehmen. Anders als bei der Hausbegehung, bei der die Mieter einen Annington-Vertreter durch ihre Häuser geführt hatten, wollten die etwa 50 Anwesenden bei dieser Versammlung niemanden von der Gegenseite dabei haben und komplimentierten den Mann aus dem Raum.

Denn die Veranstaltung, geleitet von der SPD-Bezirksfraktionsvorsitzenden Barbara Naß und dem Mieter Thomas Riedl, der die Initiative gegen Annington ins Rollen gebracht hatte, war dazu gedacht, eine Mängelliste zu erstellen und vor allem zu planen, wie man weiter vorgehen kann.

Die Liste umfasst unrealistische Nebenkostenabrechnungen, nicht geleistete, aber bezahlte Hausmeistertätigkeiten, mangelnde Pflege der Anlage und Treppenhäuser, Probleme bei der Kontaktaufnahme mit der Annington und vieles mehr.

Ein wichtiges Thema war der Brief, den die Annington an viele Mieter geschickt hat. Er bezieht sich auf das Urteil des Bundesgerichtshofes, das in Mietverträgen festgelegte Renovierungsfristen für ungültig erklärt und besagt, dass der Vermieter dafür zuständig ist. Der kann in öffentlich geförderten Häusern aber die Kosten auf die Mieter umlegen.

Die Annington bietet nun an, auf diese Mieterhöhung zu verzichten, wenn die Bewohner ihre Wohnungen auf eigene Kosten renovieren - allerdings fachmännisch. Naß riet Mietern, die bald ausziehen wollen, den Brief nicht zu unterzeichnen, alle anderen könnten sich das überlegen: Es sei besser, man mache das selbst und ordentlich, als dass die Annington für eine billige Schnellrenovierung die Miete raufsetze. Das Problem: "Es ist nicht klar, ob die Wohnungen öffentlich gefördert wurden."

Die Stadt habe keine Unterlagen zu Häusern, deren Bau der Bund gefördert hat. "Darüber muss die Deutsche Annington den Nachweis erbringen", so Naß. Sie schlug die Bildung eines Mieterbeirates vor, um die Interessen bei der Verwaltung vertreten zu können. Riedl regte an, mit kreativen Aktionen in der Öffentlichkeit Aufmerksamkeit zu wecken. Er hat auch einen Brief an die Annington verfasst, der die Forderung enthält, die Mängelliste noch in diesem Jahr abzuarbeiten. "Wir wollen signalisieren: Mit euren Spielchen ist jetzt Schluss", so Riedl.

"Ich habe den Eindruck, dass diese Leute in der Lage sind, ihre Sache zu vertreten", meinte Naß nachher. "Sie scheuen sich nicht, Wege zu gehen, die ungewöhnlich sind." Sie vertrat die Meinung, dass auch Politik und Verwaltung in dieser Sache tätig werden müssten. "Es ist wichtig, dass die Stadt Bonn versucht, die Deutsche Annington in den Griff zu bekommen."

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