Gold-Jubiläum 50 Jahre Freundschaft zwischen Duisdorf und Villemomble

Hardtberg · Duisdorf und der französische Ort Villemomble feiern ein halbes Jahrhundert Städtepartnerschaft. Mit einem prominenten Handshake fing alles an.

Der Élysée-Vertrag war unterschrieben, mit einem demonstrativen Händeschütteln besiegelten Bundeskanzler Konrad Adenauer und Staatspräsident Charles de Gaulle am 22. Januar 1963 das Ende einer jahrelangen Erbfeindschaft. So markierten sie einen Neuanfang zwischen den beiden Nationen. Doch nicht nur wirtschaftlich und politisch wollte man sich wieder annähern. Vielmehr sollten durch den Austausch von Schülergruppen, Sportmannschaften und Vereinen Vorurteile sowie Ressentiments abgebaut und neue Freundschaften geschlossen werden. Aus Ex-Kriegsgegnern sollten Freunde werden.

In Duisdorf wollte man diese neue Ära so schnell wie möglich mit Leben erfüllen und den staatstragenden Worten Taten folgen lassen. Auf Initiative des Verbandes der Heimkehrer Duisdorf und der „Association des Combattants Prisonniers“ wurden bereits in den 1960er Jahren erste Kontakte zwischen Hardtberg und Villemomble geknüpft. Nach der Visite der offiziellen Delegationen war man sich schnell einig: Zwischen beiden Orten sollte eine feste Partnerschaft entstehen – eine Beziehung die heute, 50 Jahre später, noch genau so lebendig ist wie wie am Anfang. Am 25. Juni 1967 unterzeichneten der damalige Bürgermeister von Villemomble, Senator Robert Calméjane, und der Bürgermeister der Gemeinde Duisdorf, Heinz Knoche, schließlich die Partnerschaftsurkunde. „Das war wirklich ein sehr bewegendes Ereignis“, erinnert sich Eduard Franke, einer der Initiatoren der ersten Stunde.

In einer feierlichen Zeremonie wurde die Pergamenturkunde im Rathaus unterschrieben. Am Abend gab es dann ein festliches Konzert, an dem neben der Duisdorfer Delegation und den „Villemomblois“ auch der damalige Amtsdirektor Johannes Jansen sowie Bürgermeister Knoche teilnahmen.

Bis heute gab es mehr als 500 verschiedene Austauschbegegnungen in den Bereichen Kultur und Sport, in Vereinen und Schulen. Insgesamt machten mehr als 15 000 Bürger mit. „Ich war eigentlich immer dabei“, erinnert sich Franke gerne zurück und lacht.

Die vielen Fotos, Unterlagen, Besucher- und Adressenlisten, Ausflugsprogramme und natürlich auch die pompösen Speisekarten aus den vergangenen Jahrzehnten hat er sorgfältig in einem Ordner sowie einer Fotobox gesammelt. „Wir haben sehr viele tolle Erlebnisse und Begegnungen gehabt“, stimmt Ehefrau Regine Franke zu. „Die Franzosen können wirklich tolle Feste feiern.“

Das offizielle Austauschprogramm wurde 1968 mit der Begegnung des Helmholtz-Gymnasiums und des Lycée-Clemenceau eröffnet. Heute noch ist der Jugendaustausch das stabilste Fundament der Partnerschaft. Fester Bestandteil und Höhepunkt sind die Bürgerfahrten, bei denen sich die Partnerschaftsvereine jedes Jahr abwechselnd beschen.

Ende September werden die Duisdorfer wieder Freunde aus Villemomble begrüßen. Um Land und Leute möglichst intensiv kennen zu lernen werden die Besucher stets bei Gastfamilien untergebracht. „Daraus haben sich mit der Zeit wundervolle Freundschaften entwickelt“, sagen Eduard und Regine Franke und stöbern in den alten Fotografien.

Selbst der Europarat würdigte bereits mehrfach die lange und lebendige Partnerschaft. Nach Europadiplom und Europafahne erhielt der Stadtbezirk Hardtberg am 14. Dezember 2008 die Ehrenplakette des Europarates für besondere Verdienste in der damals über 40-jährigen Partnerschaft mit Villemomble.

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