Gebäude des Ex-Landesbetriebs Straßen 3,9 Millionen Euro für Umbau eingeplant

LENGSDORF · Das Geschäft hört sich auf den ersten Blick gut an: Die Stadt Bonn könnte das Gebäude des früheren Landesbetriebs Straßen NRW an der Villemombler Straße in Lengsdorf mietfrei übernehmen und nutzen, zum Beispiel als Flüchtlingsunterkunft, wie es die SPD angeregt hatte.

 Der Blick vom Dach der Agentur für Arbeit: In der Bildmitte das seit 2009 leer stehende Gebäude des früheren Landesbetriebs Straßen NRW an der Villemombler Straße, im Hintergrund der Blick auf den Kreuzberghang und die Ausläufer von Ippendorf.

Der Blick vom Dach der Agentur für Arbeit: In der Bildmitte das seit 2009 leer stehende Gebäude des früheren Landesbetriebs Straßen NRW an der Villemombler Straße, im Hintergrund der Blick auf den Kreuzberghang und die Ausläufer von Ippendorf.

Foto: Roland Kohls

Wie sich jetzt herausstellte, hat die Stadt allein für Umbaukosten bereits 3,9 Millionen Euro in ihren Wirtschaftsplan des städtischen Gebäudemanagements (SGB) aufgenommen. "Diese Kosten betreffen aber nur den Umbau, aber mit der Zweckbindung auf Flüchtlingsunterbringung", klärte Marion Duisberg vom SGB jetzt die Politiker in der Bezirksvertretung Hardtberg auf. Das Gebäude sei zwar auch zum Kauf angeboten worden, aber die Erwerbskosten stünden noch nicht fest. Dass dieses Angebot des Landes und die offenbar mit den veranschlagten 3,9 Millionen Euro auch schon weit gediehenen Überlegungen der Stadt so ganz nebenbei über den Wirtschaftsplan bekannt wurden, verschlug einigen Politikern erst mal die Sprache.

"Das Leben wäre einfacher, wenn die Informationen besser fließen würden", sagte Bezirksbürgermeisterin Petra Thorand, die als erste die Sprache wieder- fand. "Ich frage seit eineinhalb Jahren immer wieder nach und höre von der Sache nichts mehr. Und jetzt werden 3,9 Millionen Euro im Etat veranschlagt und wir erfahren das nur nebenbei", kritisierte sie. Auch SPD-Mann Dominik Loosen beklagte, der Informationsfluss sei ein wenig "dünn". Man solle sich das Objekt dennoch mal genauer ansehen.

Die Begeisterung, das Übernahmeangebot anzunehmen, scheint sich aber in Grenzen zu halten. Denn CDU-Ratsfrau Birgitta Jackel warnte: "Mietfrei überlassen klingt immer gut, aber das Land lässt diese Immobilie verrotten. Ich sehe überhaupt nicht ein, dass die Stadt das jetzt herrichten soll." Ihr persönlich wäre es lieber, gleich über einen Verkauf zu verhandeln. Dabei müsse als Kaufpreis aber der Bodenpreis minus Abrisskosten zugrunde gelegt werden, forderte sie. "Denn das Gebäude selbst ist abbruchreif", meinte Jackel.

Das in den 70er Jahren errichtete Gebäude beherbergte bis Ende 2008 die Bonner Außenstelle des Straßenbetriebs NRW, der insgesamt 132 Jahre in Bonn angesiedelt war. Die 112 Mitarbeiter wurden damals auf andere Dienststellen verteilt oder gingen in Ruhestand. Schon 2009, als das Haus leergezogen wurde, hatte der Bau- und Liegenschaftsbehörde angekündigt, es verkaufen zu wollen.

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