Duisdorfer Derletalfest „Es muss sich definitiv etwas ändern“

Duisdorf · Die Duisdorfer Ortsvereine wollen Derletalfest am 1. Juli attraktiver gestalten. Vor allem die Angebote für Kinder und Jugendliche sollen ausgeweitet werden.

 Feiern in der grünen Lunge Duisdorfs: Das Derletalfest gehört ins Veranstaltungsprogramm, könnte aber attraktiver sein.

Feiern in der grünen Lunge Duisdorfs: Das Derletalfest gehört ins Veranstaltungsprogramm, könnte aber attraktiver sein.

Foto: Roland Kohls

Die Duisdorfer Vereine müssen auf dem Derletalfest einen Spagat wagen: Auf der einen Seite Kontakt zu Bürgern bekommen, denn immerhin will man sich präsentieren, und auf der anderen Seite auch Geld einnehmen. Ersteres habe man dabei in den letzten Jahren vor allem auf der unteren Talwiese vernachlässigt, findet Verena Zimmer vom 1. FC Hardtberg. Man müsse wieder mehr das Gespräch mit den Besuchern suchen und sich mehr darstellen: „Das ist wichtiger als der Umsatz.“

Die Vereinsfamilie im Ortsfestausschuss sieht insgesamt Änderungsbedarf, was das Fest angeht. Man brauche mehr Angebote für Jugendliche, meint der OFA-Vorsitzende Karl-Heinz Frede. Das Wort „Attraktivität“ fällt da recht häufig. „Es muss sich definitiv etwas ändern, damit das Fest attraktiv bleibt“, sagt Zimmer, die auch im OFA-Vorstand sitzt. Besonders für Familien, und besonders auf der unteren Talwiese, wo in den letzten Jahren vornehmlich die Vereine Gegrilltes, Frittiertes und Flüssiges rund um einen großen leeren Platz vor der Bühne verkauft haben, der sich auch abends zum Auftritt der Hauptband selten ganz füllte. Für Kinder gab es da jenseits der Verköstigung nur wenig, etwa Turnübungen beim TKSV oder Torwandschießen beim FC Hardtberg.

Darüber, wie man die Attraktivität des Festes steigern kann, beraten derzeit die Vereine. So wie früher wird es wohl nicht mehr werden: „Als ich Kind war, sind da Fallschirmspringer vom Grenzschutz gelandet und die Hundeshow war größer“, erinnert sich Zimmer. Für dergleichen fehlt heute das Geld – immerhin hat die Bezirksvertretung angekündigt, wie in der Vergangenheit wieder keine Standgebühr zu erheben und die Stromkosten zu übernehmen. Da muss man kleiner denken: Möglich sei eine Rallye für Kinder, die sich an allen Vereinsständen für gelöste Aufgaben Stempel abholen könnten, sagt sie. Der FC bietet einen aufblasbaren Soccercourt an.

Ein weiteres Problem betrifft viele Vereine: Überalterung. Vor allem aus diesem Grund, und weil es unrentabel war, haben die Radsportfreunde schon seit mehr als 20 beim Fest keinen Stand mehr, sagt der Vorsitzende Heinz Nirwing. Und für Kunstradvorführungen brauche man eine mindestens sechs mal sechs Meter große ebene Fläche, es gibt aber nur wenige Stellen im Derletal, die sich dafür eignen. Dass in diesem Jahr sogar eine zehn mal zehn Meter große Fläche vor der unteren Bühne aufgebaut wird, erfuhr Nirwing zu spät. Sollte die im nächsten Jahr wieder aufgebaut werden, werde man überlegen, ob man beim Showprogramm mitmacht, sagt er.

Zimmer fasst es zusammen: „Der Aufwand wird immer mehr, das Ehrenamt immer weniger.“ Letzteres musste Bruno Schmitz in diesem Jahr erfahren: Der Vorsitzende der Waldfreunde ist am 1. Juli nicht da, und kein anderer aus dem Verein wollte die Organisation des Standes übernehmen. Deshalb ist der Verein 2017 erstmals nicht an Bord.

Ein Grund für die Diskussion ist laut Frede auch ein angeblich geringerer Zustrom an Besuchern. Bezirksbürgermeisterin Petra Thorand sieht das nicht so. Generell sei das Derletalfest gut und wichtig. Im unteren Teil könne es etwas attraktiver sein, stimmt sie zu. „Man will ein bisschen mehr zusammenrücken.“ Und zusehen, dass tagsüber dort mehr los ist. Aber dass das Fest nicht mehr zeitgemäß sei, könne sie nicht bestätigen.

Auf dem Prüfstand steht ihr zufolge dagegen die Hardtberger Jugendwoche, mangels Schülerbeteiligung. Deshalb setzt man in diesem Jahr aus und sucht nach einer Neuausrichtung. Derweil soll der Kinderbereich auf dem Derletalfest zur „Hardtberger Jugendwiese“ werden. Und ein Novum wird es geben: Erstmals wird Thorand das Fest nicht auf der großen, sondern auf der kleinen Bühne auf der oberen Talwiese eröffnen.

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