Kreativ, regional, gut Hamburger-Restaurants haben Hochkonjunktur - auch in Bonn

BONN · Ein labberiges Brötchen umhüllt eine industriell geformte Hackfleisch-Scheibe sowie ein paar Gemüse-Elemente - das ist jener Burger, den Millionen Menschen tagtäglich verschlingen. Doch längst formiert sich Widerstand gegen diesen Einheitsgeschmack.

Alles frisch: Das Brot, das Fleisch, das Gemüse - so schmeckt ein Burger wie Hausmannskost.

Alles frisch: Das Brot, das Fleisch, das Gemüse - so schmeckt ein Burger wie Hausmannskost.

Foto: Fotolia

Auch in Bonn, wo in der letzten Zeit immer mehr Burger-Lokale und -Restaurants eröffnet haben, die dem vermeintlichen Fast Food mit frischen, regionalen Produkten oder kreativen Konzepten zu neuem Glanz verhelfen wollen.

"Bei uns schmeckt alles wie bei Mama", betont Isi Elsafty. Zusammen mit seinen Freunden Masiar Vazirian und Daniel Fuchs hat er im November 2013 unmittelbar neben der Beethovenhalle den Cowboys Burger Saloon eröffnet, in dem Qualität an erster Stelle steht.

Das Brot kommt vom Bäcker um die Ecke, das Fleisch von dem unter der Trägerschaft von Deutschem Tierschutzbund, dem Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) und der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft stehenden Neuland-Verein. Alles aus der Region, damit wirbt das Lokal. "Wir haben festgestellt, dass immer mehr Menschen beim Essen gerade darauf achten", erklärt Elsafty.

Für die Cowboys beginnt der Tag gegen acht Uhr mit der Anschneide-Phase: Gemüse schnippeln, die sechs hausgemachten Soßen frisch anrühren, die Hackfleisch-Pattys vorbereiten. Mittags kämen dann vor allem die Mitarbeiter von Stadtwerken und Finanzamt, Abends die Studenten. "Wir haben zu Anfang selbst nicht gedacht, dass wir mit unserem Konzept so einschlagen würden", erzählt Daniel Fuchs, "aber für uns läuft es derzeit wirklich hervorragend."

Auch dank der Soßen. "Die machen viel aus", sagt Elsafty lachend. "Bevor wir losgelegt haben, saßen wir wochenlang zusammen und haben herumexperimentiert. Daniel hatte schließlich den besten Touch." Die Krönung für den 180-Gramm-Burger-Patty aus saftigem Rindfleisch, den es im Saloon derzeit in acht Varianten gibt. "Wir haben uns gesagt, wir machen lieber eine kleine, dafür aber eine gute Karte", zeigt sich Fuchs überzeugt.

In Endenich liegt der Fokus dagegen auf der Individualisierung der Burger: Mit einem Baukasten-System und ausgeprägtem Lieferservice ist "Burger Your Beef" schon seit fast zwei Jahren im Geschäft. Geschäftsführer Julian Breiter: "Wir waren damals der erste reinrassige Burger-Laden in ganz Bonn. Inzwischen ist die Konkurrenz natürlich gewachsen." Andererseits habe sich das Konzept bewährt. "Wir machen genau das, was die Leute wollen", erklärt Breiter. Burger für jeden Geschmack.

Diese Auswahl verlangt zugleich Einschränkungen: "Natürlich ist unser Fleisch immer frisch, die meisten anderen Produkte sind jedoch Tiefkühlkost", gesteht der Gastronom, der eigentlich Betriebswirtschaft studiert hat. Denn das Geschäft muss auch rentabel bleiben.

In beiden Fällen scheint der Erfolg den Unternehmern Recht zu geben. Sowohl die Cowboys als auch "Burger Your Beef" wollen wachsen, träumen von einer zweiten Filiale. "Ich habe schon ein Ziel in der Innenstadt im Auge", offenbart Breiter, "vielleicht klappt das ja bis Ende des Jahres." Elsafty, Vazirian und Fuchs könnten sich Ähnliches vorstellen, wollen zunächst aber ein paar Sonder-Aktionen ausprobieren: als Beilage zum Burger Country-Musik live.

Geschichten rund um den Burger

Mehrere Städte in den USA streiten sich darum, in welcher der Burger um 1900 herum erfunden wurde. Als ein Vorgänger gilt das Hamburg Steak, das ab Mitte des 19. Jahrhunderts in amerikanischen Kochbüchern auftauchte. Um den Kunden zu ermöglichen, während des Essens gehen zu können, wurde sie zwischen zwei Scheiben Brot gepackt (in Hamburg selbst gibt es seit etwa 1900 mit dem Rundstück warm ein Äquivalent). Das Imbisslokal

"Louis' Lunch" in New Haven, Connecticut, nimmt für sich in Anspruch, als erstes einen echten, klassischen Hamburger mit Käse, Tomate, Zwiebeln und Senf serviert zu haben.

Ein Burger bei einer Fast-Food-Kette kostet in der günstigsten Variante einen Euro, in Restaurants zwischen sechs und zehn Euro. Doch es gibt auch Luxus-Varianten, etwa mit Kobe-Rindfleisch (Kilopreis: 400 bis 600 Euro).

Der größte und schwerste Burger der Welt ist 2012 in einem Casino in Minnesota hergestellt worden: drei Meter Durchmesser und 914 Kilogramm schwer.

Joey Chestnut hält seit mehr als sechs Jahren den Rekord im Verschlingen von Burgern der US-Fast-Food-Kette Krystal - 103 von ihnen hat er bei der offiziellen Weltmeisterschaft im Hamburger-Wettessen 2007 in nur acht Minuten verdrückt.

Ein anderer Amerikaner hält den Langzeit-Rekord: Er isst seit 39 Jahren täglich bis zu zwei Big Macs, insgesamt kommen so über 25.000 zusammen. Oder 12,5 Milliarden Kalorien.

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