Koalition beerdigt Hardtbergbahn Stadt soll alternative Routen prüfen

BONN · Das war's also mit der Hardtbergbahn: Die Ratskoalition aus CDU, Grünen und FDP zieht einen endgültigen Schlussstrich unter die gut 40 Jahre lange Diskussion. "Planungen zur Hardtbergbahn in der bisherigen Form werden eingestellt", heißt es in einem Antrag für die Märzsitzung des Planungsausschusses.

 Als Alternativtrasse für die Stadtbahn im Gespräch: Die Colmantstraße.

Als Alternativtrasse für die Stadtbahn im Gespräch: Die Colmantstraße.

Foto: Horst Müller

"Uns ist aber wichtig, dass wir damit den Weg für neue, realistischere Lösungen freimachen wollen, um den Bonner Westen mit der Schiene anzuschließen", so die verkehrspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion Henriette Reinsberg. Die Stadtverwaltung soll nun "auf Grundlage bisheriger Planungsergebnisse und unter Beachtung der aktuellen Kosten- und Nutzeransätze" mögliche Routen für eine oberirdische Gleistrasse prüfen.

"Die Hardtbergbahn in ihrer bisherigen Planung ist schon aus finanziellen Gründen absolut nicht umsetzbar", so Hartwig Lohmeyer (Grüne). "Trotz Bezuschussung wird es auf lange Zeit kein Geld für Tunnelprojekte geben. Da muss man auch nicht auf bessere Zeiten warten. Wir wollen uns nun von der Verwaltung Varianten vorlegen lassen, um den Entscheidungsprozess anzuschieben."

Nach Ansicht der Koalition muss eine neue Stadtbahnverbindung insbesondere auch neue Schwerpunkte in der Stadtentwicklung berücksichtigen. Reinsberg: "Es sollte ein bisschen mehr sein als eine bloße Anbindung des Hardtbergs. Wir müssen auch die Entwicklungen etwa auf dem Gelände der West.Side an der Siemensstraße oder dem Uni Campus berücksichtigen."

Trassenalternativen gäbe es etwa durch die Südunterführung, die Quantiusstraße, Colmantstraße, Baumschulallee und Endenicher Straße oder auch bahnparallel am Alten Friedhof vorbei und mit einer eigenen Brücke über die Schienen zur Endenicher Straße. "Die Stadtverwaltung muss aufzeigen, welche Varianten realistisch sind - auf Grundlage der vielen vorliegenden Untersuchungen", betont Reinsberg, die auch die S 23 in die Prüfung einbezogen sehen will.

Bürger Bund und Linksfraktion werden den Kurs der Koalition wohl begrüßen. Beide Fraktionen haben bereits Vorstöße in diese Richtung unternommen. "Die Hardtbergbahn mit ihrer derzeit geplanten unterirdischen Führung wird absehbar zu Tode geplant", hatte Holger Schmidt (Linke) schon geunkt. Der Bürger Bund hatte bereits in der letzten Ratssitzung beantragt, die Planungen zur Hardtbergbahn zu beerdigen und alternative oberirdische Routen zu untersuchen. Das wurde in den Planungsausschuss vertagt.

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