Neugestaltung des Baumschulwäldchens Lob für den Park und seine Promenade

WESTSTADT · "Es ist etwas Besonderes, solch einen Park mitten in der Innenstadt zu haben". Das sagte Rainer Sachse zum Baumschulwäldchen - ein Bonner, der in Düsseldorf einer der Geschäftsführer der "scape Landschaftsarchitekten GmbH" ist.

 Ein nach Juryangaben schlüssiges Konzept bietet die Planung von "scape". Aus der Vogelperspektive fallen die diagonalen Wege auf, die es dem Spaziergänger leicht machen, den Park zu durchqueren - zum Beispiel auf seinem Weg zur Innenstadt.

Ein nach Juryangaben schlüssiges Konzept bietet die Planung von "scape". Aus der Vogelperspektive fallen die diagonalen Wege auf, die es dem Spaziergänger leicht machen, den Park zu durchqueren - zum Beispiel auf seinem Weg zur Innenstadt.

Foto: Scape

Die Firma hat nun beim Wettbewerb zur Neugestaltung des 1,4 Hektar großen Baumschulwäldchens den ersten Platz erzielt. Gestern Nachmittag war Preisverleihung im Stadthaus.

"Der Wettbewerb ist Teil des Masterplans Innere Stadt", sagte David Baier vom Amt für Stadtgrün. Es hatten Landschaftsarchitekten aus ganz Deutschland teilgenommen. Neun Arbeiten wurden am Ende eingereicht. "Es gibt Bedarf", sagte Baier zum Zustand des Wäldchens, das in die Jahre gekommen sei. Es gebe Angsträume, manche Ecke sei zugewuchert. Für die Zukunft gelte der Anspruch, den wertvollen Freiraum am Wittelsbacherring zu stärken und weiterzuentwickeln.

Bei aller Euphorie hat die Sache allerdings einen Haken: Das nötige Geld für die Umsetzung von Sachses Ideen fehlt - wahrscheinlich in den nächsten drei bis fünf Jahren, wie die Bonner Bezirksverordneten Dieter Behrenbruch (CDU) und Herbert Spoelgen (SPD) gestern unisono vermuteten. Nach Wettbewerbsvorgabe darf das neue Baumschulwäldchen 275 000 Euro kosten, doch die meisten Entwürfe lagen darüber. Also gehen die Politiker davon aus, dass auch Sachse noch abspecken muss.

Der Rat hatte den Wettbewerb im vergangenen Oktober auf den Weg gebracht. Noch vor Weihnachten mussten die Ideen eingereicht sein, von denen jede 10 000 Euro wert sei, so Landschaftsarchitekt Christian Jürgensmann von "plan b" in Duisburg, der den Wettbewerb betreute. Beim Festlegen der Sieger "gab es große Einigkeit", sagte Irene Lohaus, Vorsitzende des Preisgerichts.

"Ich habe bis vor einem Jahr an der Quantiusstraße gewohnt", sagte Sachse. "Ich bin dauernd durch das Baumschulwäldchen gelaufen." "Er soll sich nicht verstecken und Teil der Stadtlandschaft, des Alltags werden." Zurzeit sei dort allerdings wenig Leben drin, meinte Sachse. Der Park ist laut Stadt ein wichtiger Bestandteil des Leitmotivs "Grüne Trittsteine", die grüne Freiräume in der Bonner Innenstadt zu einem Gesamtgefüge verknüpfen.

Alle Entwürfe sind bis Freitag, 6. März, am Ratssaal im Stadthaus, 2. Etage, Berliner Platz, ausgestellt.

Die drei Sieger

Die Jury kürte unter den neun eingereichten Arbeiten einen klaren Sieger. Deshalb vergab sie einen ersten und zwei dritte Plätze.

Platz 1: "scape Landschaftsarchitekten" Düsseldorf: Das Baumschulwäldchen wird in zwei Zonen aufgeteilt, ein Natur- und ein botanisches Wäldchen mit kleinkronigen Bäumen am barocken Kurfürstlichen Gärtnerhaus. Auffällig ist die "Promenade um den Park herum", wie Irene Lohaus, die Vorsitzende des Preisgerichts sagt. So werde man animiert, in den Park hineinzugehen. Ungewöhnlich sei in Anlehnung an die frühere kurfürstliche Baumschule der diagonale Weg - die im Wettbewerb gewünschte Anknüpfung an den Beethovenplatz. Die künftigen Bäume sind laut Lohaus auch dem Klimawandel gewachsen. Mit zwei Spielflächen ist an Kinder gedacht.

Platz 3: "die3 Landschaftsarchitektur" Bonn: Das Wegesystem in diesem Entwurf orientiert sich am Baumbestand. Innen gibt es eine größere Wiese, außen - laut Jury etwas zu großflächig geraten - Kleingehölze als Umrandung mit Eingängen in den Park. Auch hier ist eine Spielfläche geplant. Für das Preisgericht sind die Ideen pragmatisch und solide, "es fehlt etwas die inspirierende Kraft", urteilt Lohaus. Der Vorplatz des Gärtnerhäuschen sei ein schöner eigener Raum, es fehle die Verbindung zur Fontäne des Beethovenplatzes.

Platz 3: "atelier le balto", Berlin: Eine Mischung aus Platz und Park mit etwas kleinerer Wiesen- und Spielfläche. Am Rand finden sich Blütensträucher wie am Waldrand. Die Jury bezweifelt, dass die genug Licht bekommen. Der Entwurf sei "ungewöhnlich und eigenständig".

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