Ferienprogramm im LVR-Landesmuseum Krieger, Händler und Genießer

BONN · Gleich nach der Öffnung um 11 Uhr bildete sich eine Schlange an der Kasse des LVR-Landesmuseums, das am Sonntag einen Familientag unter dem Motto "Bunte Bänder - Lange Lanzen. Die Kelten im Rheinland" veranstaltete.

 Wie einst die Kelten, stellen auch die jungen Besucher im Landesmuseum Steinschleudern aus Leder her.

Wie einst die Kelten, stellen auch die jungen Besucher im Landesmuseum Steinschleudern aus Leder her.

Foto: Barbara Frommann

Damit endete das Ferienprogramm "Keltensommer - Draußen und Drinnen", bei dem Besucher dem Leben in einem keltischen Dorf nachspüren konnten - ein Teil des umfangreichen Begleitprogramms zur Ausstellung "Kelten im Rheinland".

Viele Eltern und Kindern nahmen die Gelegenheit wahr, sich bei einem Rundgang durch die Schatzkammer einen Eindruck von der Volksgruppe zu verschaffen, die während der Eisenzeit in Europa lebte. Im Raum Bonn, Köln und Aachen lebte der keltische Stamm der Eburonen.

Museumsmitarbeiter Marc Hardt erläuterte Ausstellungsstücke wie die Pfälzer Flammensäule, die einmal auf einem Grabhügel stand, und erzählte von Riten und Gebräuchen der Kelten. Sie handelten mit Salz, Flachs und Wolle - ihre Textilien waren weithin begehrt. Aus Marsilia (Marseille) importierten sie in tönernen Bottichen Wein, den sie mit Honig oder Gewürzen mischten und aus Schnabelkannen ausschenkten. Solche Bottiche und Kannen wurde in Fürstengräbern als Grabbeigabe gefunden. Weitere Führungen fanden in historischen Kostümen statt.

Im Museumshof erwartete die großen und kleinen Besucher eine Zeitreise: Vor einem 50 Meter langen Panoramabild eines keltischen Dorfes bekamen die Kinder an einem einfachen Webstuhl vorgeführt, wie die Kelten ihre Kleidung webten. Besonderer Beliebtheit erfreute sich der Stand, an dem die Kinder sich ein ganz persönliches Kräutersalz herstellen konnten: Konzentriert schnupperten sie an den zahlreichen Schälchen, mischten die getrockneten Kräuter ihrer Wahl mit Salz in einem Mörser und zerrieben das Ganze mit Inbrunst. "Das macht am meisten Spaß", erklärte Ole (6).

Von Jungen umlagert war der Stand, an dem aus Lederstreifen und dünner Schnur Steinschleudern hergestellt und anschließend auch gleich ausprobiert wurden. Den Kelten dienten diese Schleudern als Waffe - zur Schonung von Menschen und Fensterscheiben bestand diesmal die Munition allerdings aus Luftballons, die mit Sand gefüllt und zu kleinen Kugeln zusammengebunden waren. Eine kleine Pause zwischen den Aktivitäten bot eine keltische Fürstin, die von der Geschichte, dem Alltagsleben und der Kultur ihres Volkes erzählte.

Weitere Infos unter www.landesmuseum-bonn.lvr.de.

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