Bonner Moritz Bürkner bei den Karl-May-Festspielen Häuptling Großer Wolf bezieht Prügel

BONN · Einst drückte er im Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium die Schulbank - jetzt macht er bei den Karl-May-Festspielen in Elspe dem edlen Winnetou das Leben schwer. "Ich bin dort in dieser Saison der Große Wolf, Häuptling der Utahs", sagt Schauspieler Moritz Bürkner.

 Hat eigentlich blondes Haar: Der Schauspieler Moritz Bürkner trägt für seine Rolle eine schwarze Langhaar-Perücke.

Hat eigentlich blondes Haar: Der Schauspieler Moritz Bürkner trägt für seine Rolle eine schwarze Langhaar-Perücke.

Foto: Karl-May-Festspiele

Großer Wolf sei an und für sich ein positiver Charakter, der aber "ein wenig, sagen wir mal, überdreht reagiert", erläutert der 32-Jährige. Weil der Häuptling im Stück "Der Schatz im Silbersee" seine Krieger und den Sohn verlieren musste.

Bürkner hat bisher auf der Bühne des Oberhausener Stadttheaters und des Godesberger Kleinen Theaters sowie in TV-Serien wie "Alarm für Cobra 11", "Herzflimmern - die Klinik am See" und "Verbotene Liebe" von sich reden gemacht. Nun will er bis September als Großer Wolf in Elspe die ewigen Blutsbrüder an den Marterpfahl bringen. "Klar, dass ich schließlich von Winnetou ordentlich verdroschen werde", erzählt der Bonner, der demnächst nach einem Hörbuchprojekt und "hoffentlich" einer "Rocky Horror"-Musicalrolle gerne wieder in Bonn auftreten würde.

Natürlich habe er als Junge die Karl-May-Indianerbücher gelesen und in den Filmen Winnetou-Darsteller Pierre Brice bewundert. "Ich schaue heute noch alle vier bis fünf Jahre die Filme einmal durch." Beim Piraten-Open-air-Festival à la "Fluch der Karibik" an der Ostsee, bei dem er mitspielte, habe ihn Elspe-Chef Jochen Bludau angesprochen. Er sei sofort Feuer und Flamme gewesen, auch ins Indianerkostüm zu schlüpfen, sagt Bürkner.

Seinem Kollegen Jean-Marc Birkholz neide er die Winnetou-Rolle nicht, denn "der macht das wirklich seit Jahren super". Als Großer Wolf hätte er nun die Chance, einen Empörten zu spielen, also als Schauspieler auszuloten, "warum jemand austickt". Und wie lange dauert vor jedem Auftritt das Schminken? "Das erledige sich eigentlich recht zügig, aber die Perücke aufzusetzen, das dauert." Drücke das schwarze Langhaar nicht bei den schweißtreibenden Auftritten? "Nur in der Kampfszene, wenn ich das Stirnband eng genug ziehe, um mein Großhirn abzuklemmen, damit ich nach dem Kampf noch lange schwarze und keine blonden Haare habe", antwortet Bürkner und grinst.

Die Arbeit auf der Freilichtbühne sei ganz anders als im Theater oder am Filmset. "Auf einer 90 Meter breiten und 25 Meter hohen Bühne reicht's schon, nur halb auf die eigenen Füße zu sehen und weg ist die Präsenz." Er sei aber auch noch mit Herzblut dabei, wenn Reiter und Pferde pitschnass werden. "Das ist doch etwas ganz anderes, wenn man tatsächlich sieht, wie sich die Fetzen von brennenden Zelten lösen und über die Bühne geblasen werden, während man den Tod seines Sohnes betrauert."

Eigentlich mache die meiste Arbeit ja sein Pferd, "ein leicht eigensinniger Pinto", kommt dann. Das mit dem Stillhalten liege ihnen beiden nicht, sie gäben gerne Gas. Er sei aber noch nicht runtergefallen, so Bürkner. Am Anfang habe er bei den harten Proben manchmal gedacht: "Wie komm ich aus der Nummer wieder raus?" Und wie laufen die Kampfszenen? Bürkner lächelt. "Nun, ich hab mich endlich durchgerungen, das Rauchen einzustellen, um wieder leichter auf die Beine zu kommen." Pannen habe es bisher übrigens noch keine gegeben. "Ach, ab und zu reite ich mit Federschmuck los und komme ohne an. Oder ich muss nach dem Kampf darauf warten, dass der Kollege Winnetou meine Perücke wieder richtet. Aber das sind zum Glück alles Kleinigkeiten, die uns das Publikum verzeiht."

"Der Schatz im Silbersee" wird bis 6. September bei den Karl-May-Festspielen im sauerländischen Elspe in zweistündigen Vorstellungen ab 14.20 Uhr und an vielen Tagen auch ab 20.15 Uhr auf der Naturbühne aufgeführt. Weitere Infos auf www.elspe.de

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