Alanus-Kunststudentinnen in der Fabrik 45 Eine Reise durch vergessene Orte

BONN · Diese beiden jungen Frauen lassen nichts anbrennen: Erst vor wenigen Monaten haben Franziska Mätzold und Anna Knodt ihr Kunststudium an der Alanus Hochschule beendet, und schon haben sie eine eigene große Ausstellung. In der Fabrik 45 fragen sie "Wo wenn nicht wir?" - eine Reise durch vergessene Orte und und die Vielfalt menschlicher Charaktere.

 "Wo wenn nicht wir?": Die beiden Künstlerinnen Franziska Mätzold (links) und Anna Knodt vor zwei ihrer Werke in der Fabrik 45.

"Wo wenn nicht wir?": Die beiden Künstlerinnen Franziska Mätzold (links) und Anna Knodt vor zwei ihrer Werke in der Fabrik 45.

Foto: Stefan Knopp

Beide haben Freie Malerei an der Kunstakademie studiert und präsentieren Werke aus den letzten Studienjahren. Mätzolds Werke zeigen das "Wo" aus dem Titel: "Ich beschäftige mich mit Ortschaften und Objekten, die wir einfach übersehen, weil wir sie gewöhnt sind", erklärte die 23-Jährige gestern Abend bei der Vernissage. Eine verlassene Hütte in ihrem Heimatort bei Osnabrück, verwittert und moosbewachsen, oder ein Raum mit alten Kartons, oder auch der alte bemalte Kaugummiautomat an einer Hauswand, das sind ihre Motive. Das Hässliche, Alte und Verfallene mache für sie die Schönheit dieser Motive aus.

Mit dem "Wir" hat sich Knodt auseinander gesetzt: Sie zeigt Menschen in teils alltäglichen Situationen, zum Teil sieht man aber zwei Wirklichkeiten auf einem Bildraum, etwa wenn eine Person die Augen offen, ihr Spiegelbild sie aber geschlossen hat. Und Pantomimen haben es ihr angetan. Es gehe um Identitätssuche, um unterschiedliche Menschen und Wesenszüge, so die 26-Jährige aus Trier. Die beiden Künstlerinnen stellen außerdem experimentelle Fotos aus, die sie im Lauf der Zeit geschossen haben. Darüber hinaus sind Zeichnungen und andere Werke aus diversen Workshops ihres Studiums zu sehen.

"Die Idee für eine gemeinsame Ausstellung ist vor einem Jahr entstanden", so Knodt. Sie wollten die Ergebnisse ihres kreativen Schaffens an der Kunsthochschule ausstellen und überlegten, wie sie ihre Stile verknüpfen konnten. Da beide ihre jeweiligen Motivbereiche schon seit einiger Zeit pflegen, kamen sie auf "Wo wenn nicht wir?" und fragten bei verschiedenen Ausstellungsorten an. Die Fabrik 45 sagte zu. Die Finanzierung leisteten sie mit Hilfe der Fundraisingplattform Startnext.de.

Beide streben eine Laufbahn als Kunstlehrerinnen an. Mätzold tritt ihr Referendariat in der Nähe von Minden bereits in diesem Jahr an. Knodt will sich zunächst ein Jahr künstlerisch ausleben und dann das Referendariat machen. Das Malen wollen sie aber deshalb nicht aufgeben. Ihrer beider Wunsch sei es, solche gemeinsamen Ausstellungen alle zwei Jahre zu wiederholen, sagte Knodt.

Zur Vernissage waren gestern Freunde und Bekannte gekommen. Nach der Ausstellungseröffnung spielte die Koblenzer Band "still & laut". Die Werke werden nur an diesem Wochenende zu sehen sein: Am Samstag ist die Fabrik 45, Hochstadenring 45, von 11 bis 18 Uhr geöffnet, am Sonntag ist ab 11.30 Uhr Finnisage. Die beiden Frauen stehen dann zu Künstlergesprächen zur Verfügung, außerdem spielen die jungen Musiker Jonathan Schmitz und Nico Dulfer.

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