Parkplatz des Finanzamts Bonn-Außenstadt Anwohner verhindern Baumfällung
BONN · Anwohner haben am Samstag verhindert, dass einer der wohl ältesten Bäume Bonns, eine rund 150 bis 180 Jahre alte und 25 Meter hohe Rotbuche, auf dem Parkplatz des Finanzamtes Bonn-Außenstadt an der Bachstraße gefällt wurde.
Als die Baumfäller anrückten und die Buche zurechtstutzten, stellten sich Anwohner auf eine Mauer neben der Buche und behinderten damit die Fällung. Der Baumdienst sowie ein Beauftragter der Liegenschaftsverwaltung des Landes NRW (BLB) rückten daraufhin ab.
"Wir hoffen, dass wir die Fällung endgültig verhindern können. Der Baum fällt aufgrund seiner Größe unter den Schutz der Baumschutzsatzung", so der FDP-Bezirksverordnete Elmar Conrads-Hassel. "Der wunderschöne alte Baum, der Nistplätze bietet, auf dem sich Eichhörnchen, Fledermäuse und Papageien tummeln, hat zwei Weltkriege überstanden und soll nun gedankenlos abgeholzt werden. Wir verstehen das nicht", ergänzte Anwohner Bernd van Sambeck. "Die einzigen, die von dem Baum gestört werden könnten, sind wir als Anwohner", sagte Johannes Vollmer, in dessen Garten der Baum seinen Schatten wirft. "Wir möchten den Baum auf jeden Fall erhalten." Und an diesem Punkt streiten sich auch die Gutachter: Einer habe festgestellt, der Baum sei an Pilzbefall erkrankt. Ein anderer stellte fest, der Baum könne sich wieder erholen.
Offenbar sind die Schäden an der Buche, die in diesem Jahr keine Blätter trug, bei der Erweiterung des Finanzamt-Parkplatzes 2011 entstanden. Dort seien Abwasserleitungen im Bereich des Baumbeets verlegt worden, obwohl der Bebauungsplan dies ausdrücklich untersage. Beschwerden der Nachbarn seien damals an den BLB weitergeleitet worden, teilte die Stadt Bonn mit. "Inwieweit hierauf von dort reagiert wurde, ist dem Bauordnungsamt nicht bekannt", heißt es in einer Stellungnahme. Die Bezirksvertretung Bonn hatte daraufhin in ihrer jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen, den Baum erst dann zu fällen, wenn eine unmittelbare Gefahr von ihm ausgeht. rae/kf
