Am Hans-Iwand-Haus beginnen die Bauarbeiten Abriss in wenigen Tagen

WESTSTADT · Der neuere Teil muss Gebäude mit Eigentumswohnungen weichen. Es wird nur noch ein paar Tage dauern, bis an der Humboldtstraße Bagger und Kran anrücken.

 Der Altbau an der Humboldtstraße bleibt erhalten, links daneben wird abgerissen.

Der Altbau an der Humboldtstraße bleibt erhalten, links daneben wird abgerissen.

Foto: Barbara Frommann

Denn seit Dienstagabend liegt die Baugenehmigung für das Ensemble des Hans-Iwand-Hauses vor - bestehend aus dem denkmalgeschützten Altbau und einem Neubau. Die Politik beschäftigt sich auch noch mit dem Thema, weil für die Baustelle eine Birke gefällt werden muss.

Auch wenn von einem Neubau die Rede ist, sind seine Tage gezählt. Anfang Dezember soll er abgerissen werden und einem neuen Haus mit acht Eigentumswohnungen Platz machen. Das teilte Thomas Köppinger von der Firma Pareto, dem Projektentwickler der Kreissparkasse Köln, mit.

"Wir hatten das gesamte Ensemble von der Universität gekauft und für den Alt- und Neubau eine Bauvoranfrage mit der Stadt und dem Denkmalschutzamt abgestimmt." Das war im Frühjahr dieses Jahres. Entsprechend wurde das Objekt auch beworben, auf den Internetseiten der Kölner Firma ist von zwölf Eigentumswohnungen die Rede, von denen vier im Denkmal liegen sollen.

Im Spätsommer hatte Pareto den Altbau allerdings an einen Investor verkauft und sich damit aus diesem Teil des Projekts zurückgezogen. Laut Köppinger gab es mehrere Interessenten für den Backsteinbau. Ein Grund dafür ist die sogenannte Denkmalabschreibung, die nur ein Bauherr und späterer Eigentümer in Anspruch nehmen könne.

Das bedeutet, will er solche steuerlichen Vorteile nutzen, kann er die Wohnungen entweder vermieten oder selbst nutzen - aber eben nicht als Eigentumswohnungen verkaufen. Pareto will den Käufer nicht nennen, weiß auch nicht, wie er das Haus später nutzen will. Hätte es keinen gegeben, "hätten wir es am Ende gemacht", so Köppinger.

Das Ensemble wäre so oder so in zwei Teile geteilt worden und es hätte zwei Eigentümergemeinschaften gegeben. Die haben laut Köppinger nämlich unterschiedliche Interessen. Ein Beispiel: Der Neubau wird einen Aufzug haben, das alte Iwand-Haus nicht.

Die Bewohner in letzterem müssten ohne Trennung für den Aufzug im Nachbargebäude mitbezahlen. Damit Pareto nun abreißen kann, existiert das alte Treppenhaus zwischen den Bauten bereits nicht mehr. Bis Ende des Jahres sollen die acht Eigentumswohnungen - sechs à 100 Quadratmeter und zwei à 170 beziehungsweise 190 Quadratmeter - verkauft sein, so das von Pareto angegebene Ziel. Sie sollen im vierten Quartal 2016 bezogen werden können.

Als nächstes beschäftigen sich die Baumkommission und die Bezirksvertretung Bonn am 1. und 2. Dezember mit der Fällung einer Birke vor dem Grundstück Humboldtstraße 42, um die Baustellenzufahrt herzustellen. Sie hat einen Stammumfang von 114 Zentimetern, die Krone misst einen Durchmesser von ungefähr zehn Metern.

"Der Baum ist in einem noch ausreichenden Zustand. Der Standort befindet sich in einer öffentlichen Baumscheibe unmittelbar zwischen Gehweg und Straße", teilt die Stadt in ihrer Beschlussvorlage für die Gremien mit. Eine Bedingung nennt sie auch: Als Ersatz soll nach Abschluss der Baumaßnahme eine Birke mit rund 25 Zentimetern Stammumfang am alten Standort gepflanzt werden.

Warum die Studenten ausziehen mussten

Das Hans-Iwand-Haus war bis zu seiner Schließung 2011 ein evangelisches Studentenwohnheim. Es gehörte der Evangelisch-Theologischen Fakultät. Wegen veränderter Brandschutzbedingungen gab es damals keine Nutzungserlaubnis mehr. So erwarb der Projektentwickler Pareto das Ensemble von der Uni Bonn. Der Altbau ist mehr als 100 Jahre alt und steht unter Denkmalschutz. Das Haus daneben stammt aus den 60er-Jahren. Gebaut werden soll auch eine Tiefgarage.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Der Macke vom Müll
Neue Folge des Crime-Podcasts „Akte Rheinland“ Der Macke vom Müll
Aus dem Ressort