Krankenhauskeim am Venusberg Uniklinikum gibt Entwarnung: "Ausbruch ist unter Kontrolle"

BONN · Nach dem Ausbruch eines multiresistenten Keims am Bonner Universitätsklinikum ist sich Professor Martin Exner, Direktor des Instituts für Hygiene der Uni Bonn, sicher, dass das Klinikum die Situation vollständig im Griff hat.

"Wir können sicher sagen, dass wir den Ausbruch unmittelbar erkannt und zeitnah unter Kontrolle gebracht haben", sagte Exner dem GA.

Der Stamm sei vollständig eliminiert worden. Das Universitätsklinikum habe den Ausbruch bereits Ende August, in Absprache mit dem Gesundheitsamt der Stadt Bonn, offiziell für beendet erklärt, nachdem bis dahin keine weiteren Übertragungen mehr aufgetreten seien. Seitdem herrsche auch wieder Normalbetrieb auf der chirurgischen Intensivstation. "Es gab bis heute keine weiteren Übertragungen", so Exner.

Wie berichtet war Ende Juni der Krankenhauskeim "Acinetobacter baumannii" entdeckt worden. Er gehört laut Experten zu den gefährlichsten Neuankömmlingen unter den Krankenhauskeimen. Nur wenige Antibiotika wirken, Infektionen verlaufen oft tödlich. Sechs Patienten waren seinerzeit am Uniklinikum betroffen, vier davon waren laut Exner jedoch nur "symptomlos oberflächlich kolonisiert", zwei infiziert.

Der Keim wurde laut Exner bei routinemäßigen mikrobiologischen Überwachungen entdeckt. Danach wurden die betroffenen Patienten "kohortiert", das heißt zusammengeführt und isoliert. Es sei zusätzliches Personal bereitgestellt worden, so dass eine 1:1- Betreuung stattfand, drei Mal am Tag seien die Zimmer gesäubert worden, abschließend habe es eine "Schlussdesinfektion" gegeben.

Häufig seien Patienten die Überträger, die aus Krankenhäusern im Ausland kommen. Auf diese Situation hat man jetzt in Bonn reagiert. "Als zusätzliche Präventionsmaßnahme wurde das Aufnahme-Screening von Risiko-Patientengruppen verschärft und eine zusätzliche vorsorgliche Isolierung bei Aufnahme von auswärtigen und einheimischen Patienten, die in ausländischen Krankenhäusern behandelt worden waren, eingeführt", so Wolfgang Holzgreve, Ärztlicher Direktor des Uniklinikums.

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