Amtsgericht Bonn Spektakulärer Unfall hat Nachspiel
BONN · Ein spektakulärer Verkehrsunfall auf dem Venusberg hat bald ein gerichtliches Nachspiel: Wie Amtsgerichtsdirektorin Birgit Niepmann mitteilte, wird sich der vermeintliche Unfallfahrer Mitte September vor dem Amtsgericht verantworten müssen.
In der in der Nacht auf den 15. Februar war ein seltenes Mercedes-Coupé im Wert von etwa 160.000 Euro gegen 2.20 Uhr auf der Robert-Koch-Straße aus einer Linkskurve geflogen und in einem Vorgarten an einem Baum gelandet. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass ein 51 Jahre alter Bonner am Steuer des Edel-Flitzers mit mehr als 600 PS saß.
Dem Angeklagten, der selber Autohändler sein soll, werden eine vorsätzliche Straßenverkehrsgefährdung sowie fahrlässige Körperverletzung zur Last gelegt. Bislang bestreitet der Mann, der in der Nähe des Tatorts wohnen soll, dass er gefahren ist. Offenbar wird er jedoch durch mehrere Zeugenaussagen belastet.
Laut Anklage saß der 51-Jährige am Steuer, neben ihm eine 40 Jahre alte Frau. Diese wurde anscheinend vor dem Unfall von Zeugen auf dem Beifahrersitz gesehen. Nach dem Horror-Crash lag sie verletzt neben der Beifahrerseite und musste ärztlich behandelt werden. Gegen die Frau wurden die Ermittlungen inzwischen eingestellt.
Von dem Fahrer des Autos, das mit einem Händlerkennzeichen unterwegs war, fehlte hingegen zunächst jede Spur. Der Angeklagte soll jedoch kurz darauf wieder an der Unfallstelle erschienen sein. Offenbar wurde auch er ärztlich behandelt und sollte ins Krankenhaus gebracht werden.
Auf der Fahrt dorthin sprang er jedoch plötzlich aus dem Wagen und flüchtete. Polizisten fanden ihn kurz darauf an seiner Wohnanschrift und veranlassten die Entnahme einer Blutprobe. Das Ergebnis: fast zwei Promille.
Neben dem demolierten Wagen war ein weiterer Sachschaden in Höhe von 17.000 Euro zu beklagen: Der Edel-Flitzer hatte nicht nur eine Straßenlaterne und eine Magnolie im Vorgarten beschädigt. Die Mauer an dem Grundstück musste nach dem Unfall teilweise abgerissen werden.
