Blutspendedienst des Uniklinikums Sommerflaute bei den Blutspenden

BONN · Eine Nummer ziehen, das Anmeldeformular ausfüllen und abgeben, zur Voruntersuchung gehen und schließlich auf einer der zehn Liegen im gekühlten Spenderaum Platz nehmen und einen halben Liter Blut spenden: Das alles hat Eileen Kießig in Rekordzeit absolviert - an heißen Tagen, wie in der vergangenen Woche ist der Andrang beim Blutspendedienst des Universitätsklinikums auf dem Venusberg - vorsichtig gesagt - nicht gerade rekordverdächtig.

 Bereitwillig lässt sich diese Spenderin von Vanessa Klein (links) das wertvolle Blut abzapfen.

Bereitwillig lässt sich diese Spenderin von Vanessa Klein (links) das wertvolle Blut abzapfen.

Foto: Barbara Frommann

"An normalen Tagen haben wir hier bis zu 120 Spender. Wenn es heute 50 werden, ist das viel", sagt die leitende Krankenschwester Heike Brüßler. In den Sommermonaten kämpft der Blutspendedienst regelmäßig mit sinkenden Spenderzahlen; zum einen sind natürlich viele in Urlaub, zum anderen erscheint es auch wenig attraktiv, sich bei hochsommerlichen Temperaturen der Spendeprozedur zu unterziehen.

"Mir macht die Hitze nichts aus, und auch für alle anderen dürfte das doch kein Problem sein - der Raum hier ist doch super klimatisiert", findet Kießig. Die 21-jährige Studentin ist mit ihrer Freundin Janina Gippert auf den Venusberg gekommen und geht regelmäßig zum Blutspenden: "Ich verlasse mich ja auch darauf, dass im Fall der Fälle eine Konserve für mich vorhanden ist. Da finde ich es selbstverständlich, auch zu spenden", erklärt sie. In den Sommermonaten geht Kießig besonders gerne spenden: "Für mich ist das wegen der kurzen Wartezeiten einfach ideal - während des übrigen Jahres dauert das Ganze meist schon etwas länger."

Auch die 25 Euro für eine Spende sind für viele ein Anreiz

Neben purem Idealismus spielt für manche auch die finanzielle Seite eine Rolle bei ihrer Entscheidung zur Spende: "Ich mache das allenfalls aus leicht altruistischen Gründen - das finanzielle Interesse steht bei mir klar im Vordergrund", sagt zum Beispiel Kai Neumann, der die ruhige Sommerzeit gemeinsam mit seiner Freundin nutzt. "Eigentlich bin ich nur Beiwerk", lacht die. "Mein Freund hat einen Thrombozyten-Spendetermin, und da nutze ich die Gelegenheit natürlich auch, um selber zu spenden. Heute war alles gut, oft sind mein Eisenwerte aber so niedrig, dass ich gar nicht spenden kann", erzählt die Lehrerin.

Die Thrombozyten-Spende, wie sie bei Neumann durchgeführt wird, ist etwas aufwendiger und kann daher auch nur nach spezieller Terminvergabe durchgeführt werden: Die Thrombozyten oder Blutplättchen, die für die Gerinnung zuständig sind, werden in einem speziellen Verfahren aus dem Plasma extrahiert - 75 Euro Aufwandsentschädigung erhält der Spender pro Termin.

Aber auch die 25 Euro, die jeder für eine "normale" Blutspende erhält, sind offenbar für viele ein Anreiz: Bereits zum vierten Mal hat Tobias Heissig gespendet; drei Monate müssen im Allgemeinen zwischen zwei Spendeterminen liegen. Auch für ihn ist die Hitze kein Problem; außer der finanziellen Entschädigung geht der junge Mann auch wegen "des netten Betriebsklimas und des guten Services" regelmäßig zum Spenden in die Uniklinik. Etwa 40 000 Blutkonserven insgesamt produziert man jährlich am Institut, darunter circa 15 000 Erythrozyten- und 9000 Thrombozytenkonzentrate sowie 11 000 gerinnungsaktive Frischplasmen. Weit entfernt von den Größenordnungen beim Deutschen Roten Kreuz.

Der Blutspendedienst der Universität bedeutet keine Konkurrenz zu dessen Sammelaktionen: "Circa die Hälfte aller bei uns verwendeten Präparate beziehen wir ebenfalls über das DRK, wir versuchen durch unseren eigenen Dienst zusätzlich ein wenig unabhängiger zu werden", erklärt Institutsleiter Professor Johannes Oldenburg. Der Mediziner ist stolz darauf, dass man noch nie eine Operation an der Uniklinik wegen eines Engpasses in der Blutversorgung habe absagen müssen.

Wer ebenfalls die ruhige Sommerzeit zum Blutspenden nutzen möchte, hat dazu Gelegenheit montags und freitags von 7.30 bis 11 Uhr, dienstags und donnerstags von 10 bis 12 und 14 bis 18 Uhr, sowie mittwochs von 13 bis 19 Uhr. Spender müssen zwischen 18 und 60 Jahre alt und gesund sein. Auf dem Klinikgelände können sie umsonst parken.

Weitere Informationen auf www.bonnerblut.de.

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