Uniklinkum auf dem Venusberg Neues Notfallkonzept für das gesamte Klinikgelände

BONN · Das Universitätsklinikum hat auf dem Venusberg-Campus die Notfallversorgung von Patienten, Mitarbeitern und Besuchern weiter verbessert und ein "Innerklinisches Notfallmanagement" eingeführt.

Ziel sei es, eine noch schnellere Erstversorgung aller Notfälle auf dem weitläufigen Gelände und in den Kliniken zu ermöglichen. So könne ein Herzstillstand besser verhindert oder durch eine noch frühzeitigere Reanimation die Überlebenschance deutlich erhöht werden. Eine solche präventive, klinikübergreifende Notfallversorgung gibt es deutschlandweit bisher nur an sehr wenigen Kliniken und ist somit eine Besonderheit.

Wegen einer routinemäßigen Kontrolle wartet ein Patient in der Sprechstunde. Plötzlich klagt er über Herzschmerzen. In einer solchen Situation geht sofort ein Notfall-Alarm an eins der insgesamt drei Medizinischen Notfallteams. Zudem gibt es jetzt an allen strategischen wichtigen Punkten eine einheitliche Notfallausrüstung. Dazu hat das Uniklinikum mehr als 60 neue Defibrillatoren und Notfallrucksäcke angeschafft, mit denen das medizinische Personal sofort lebensrettende Hilfsmaßnahmen einleiten kann.

"Diese Notfall-Teams sollen bereits bei einer sich abzeichnenden vitalen Gefährdung gerufen werden, um so einen lebensbedrohlichen Notfall zu verhindern", erklärt Ingo Gräff, Ärztlicher Leiter des Interdisziplinären Notfallzentrums am Universitätsklinikum. "Auch wollen wir Zeit gewinnen. Denn je früher ein Defibrillator bei einem Herzkreislaufstillstand mit Kammerflimmern eingesetzt wird, desto größer ist die Überlebenschance."

Pate für das "Innerklinische Notfallmanagement" stand das seit neun Jahren präventiv tätige Notfall-Team der chirurgischen Intensivstation der Klinik für Anästhesiologie am Uniklinikum, das die operativen Bereiche und das Campusgelände versorgt. Mit festen Alarmierungskriterien kann es rund um die Uhr gerufen werden und ist mit Auto oder zu Fuß innerhalb von drei bis fünf Minuten an jedem Einsatzort auf dem Venusberg-Campus.

"Die Anzahl unser Einsätze stieg nach der Einführung präventiver Alarmierungskriterien stetig, da die Mitarbeiter vor Ort viel früher um Hilfe rufen, wenn sie sich um einen Patienten sorgen. Erfreulicherweise konnten wir durch unser rechtzeitiges Eingreifen die Anzahl der Reanimationen sowie ungeplanter Intensivaufnahmen seit dem deutlich verringern", sagt Stefan Lenkeit, der als zuständige Intensivpflegekraft im Jahr 2005 die Umstellung des chirurgischen Reanimationsteams zu einem präventiv tätigen Notfallteam organisierte. Als Koordinator des innerklinischen Notfallmanagements sind er und Gräff nun mit der gesamtklinischen Umsetzung des Konzepts betraut.

Das Notfall-Team der chirurgischen Intensivstation ist jetzt mit denen der medizinischen und dem der neurochirurgischen Intensivstation vernetzt. Die Innerklinischen Notfallteams bestehen jeweils aus einem Intensivmediziner und einer Intensivpflegekraft. Alarmierungskriterien, die überall auf dem Klinikgelände aushängen, und Notfallausrüstungen sind vereinheitlicht. Zudem wurden bisher bereits mehr als 1500 Mitarbeiter der Uni-Klinik entsprechend geschult.

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