Gemeinde Heilig Geist auf dem Venusberg Modernes Pfarrzentrum am Kiefernweg

VENUSBERG · Marode Fenster, alte Türen, die Bodenbeläge abgenutzt: Die vergangenen Jahrzehnte haben ihre Spuren hinterlassen. Aus den 1950er Jahren stammen die verschiedenen Gebäude rund um die Kirche Heilig Geist auf dem Venusberg. "Hier muss dringend etwas getan werden", meint Pfarrer Bernd Kemmerling.

 Der neue Pfarrsaal rückt näher an die Straße und verfügt über eine große Fensterfront. Die Bauweise soll zeigen, dass die Gemeinde offen für alle ist.

Der neue Pfarrsaal rückt näher an die Straße und verfügt über eine große Fensterfront. Die Bauweise soll zeigen, dass die Gemeinde offen für alle ist.

Foto: Grafik: Kirchengemeinde

Dieser Wunsch geht jetzt in Erfüllung. Wenn alles nach Plan läuft, dann werden sich die rund 1200 Gläubigen der Gemeinde bald in einem modernen Ambiente am Kiefernweg treffen. Spätestens ab Herbst 2016 soll das Gebäudeensemble saniert und durch moderne Anbauten erweitert werden.

Der Bebauungsplan ist geändert, nun können die Anträge eingereicht werden. "Damit ist eine wesentliche Hürde genommen", ergänzt Ferdinand Wilmsmann, Vorsitzender des Kirchenvorstandes. Oberstes Ziel bei der Planung war, die Kosten so niedrig wie möglich zu halten. "Wir haben uns selbst sehr strenge Sparzwänge auferlegt", so Kemmerling. Getreu der Devise "das Notwendige ordentlich erledigen" wurden die Pläne immer wieder verworfen, überarbeitet, erneuert. Am Ende stand ein Konzept mit neuem Pfarrsaal und Kindergarten sowie sanierten Altgebäuden. Die Gesamtkosten liegen bei rund 3,6 Millionen Euro, wobei die Gemeinde eine Million beisteuern muss. Dabei ist Pfarrer Kemmerling eines besonders wichtig: "Ich bin wirklich dankbar, dass so viele Gemeindemitglieder jahrelang dafür gearbeitet haben, dass wir jetzt endlich loslegen können. Ohne ihre Arbeit, ihr Kopfzerbrechen, ihr Engagement und ihr Herzblut wäre das alles nicht möglich gewesen. Wir haben viel Geld in die Hand genommen. Jetzt hoffen wir, dass es gut wird", so der Pfarrer. Im Frühjahr 2018 soll Einweihung sein.

Der neue Pfarrsaal wird auf der Wiese am Kiefernweg/Ecke Don-Bosco-Straße gebaut. Zwischen dem neuen und dem alten Gebäude entsteht ein etwa 50 Quadratmeter großes Foyer. Dieser Bereich wird durch Schiebetüren mit dem Pfarrsaal verbunden. Bei Bedarf kann so der Raum vergrößert werden. Außerdem bietet der Neubau Platz für Pfarrbücherei und Besprechungsraum. Den können sowohl die Gremien der Pfarrei als auch Partner wie das Familienzentrum, Caritas, Katholisches Bildungswerk oder Sozialdienste nutzen.

Allerdings zählt für Pfarrer Kemmerling nicht allein die Optik. "Der neue Pfarrsaal rückt näher an die Straße und wird über eine große Fensterfront verfügen. Durch diese Bauweise möchten wir zeigen, dass wir offen für alle sind. Denn nur so wird aus einem Gebäude ein Begegnungsraum für Menschen." Zusätzlich entsteht ein neuer Kindergarten für drei Gruppen, der mindestens sechs Plätze für unter Dreijährige haben wird. Optisch wird sich das Gebäudeensemble weitgehend in seinem heutigen Zustand präsentieren, um die Auflagen der Denkmalschutzbehörde zu erfüllen. Im bisherigen Pfarrhaus werden Personal- und Büroräume des Kindergartens eingerichtet, die ehemalige Bücherei wird zu einem Elterncafé umgebaut. Der alte Pfarrsaal wird im Erdgeschoss zu Wohnungen für die Montfortaner-Patres umgestaltet. Das Obergeschoss wird zunächst nicht ausgebaut, erhält jedoch für eine spätere Sanierung die entsprechenden Versorgungsleitungen.

Während der Bauzeit werden Kirchenchor und Eltern-Kind-Gruppe, die bisher das Pfarrheim genutzt haben, auf andere Räume auf dem Venusberg - beispielsweise im Haus Venusberg, im Seniorenheim oder in der Auferstehungsgemeinde - ausweichen müssen.

Die Kirchengemeinde Heilig Geist

Mit der Wahl Bonns zur provisorischen Bundeshauptstadt entwickelte sich auf dem Venusberg ein Bauboom. Denn für die Beamten und ihre Familien, die an den Rhein versetzt wurden, musste Wohnraum geschaffen werden. 1952 wurde unter Bernhard Niessen mit dem Aufbau einer neuen Pfarrgemeinde begonnen. Zwar gehörte sie anfangs zu St. Nikolaus in Kessenich, am 1. April 1955 wurde sie jedoch selbstständig. Im gleichen Jahr wurde die Kirche gebaut. Der Bonner Architekt Stefan Leuer konstruierte das Gebäude als "Zelt Gottes unter den Menschen". Zum Pfarrzentrum gehören auch Kindergarten I (1955), Pfarrhaus (1955), Jugendheim mit öffentlicher Bücherei (1957), Küsterhaus (1956) und ein zweiter Kindergarten (1966/1974).

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