Bonner Ärzte behandeln Baby erfolgreich Mediziner der Uniklinik helfen Frühgeborenem

BONN · Zysten, also luftgefüllte Hohlräume, in der Lunge bedrohten Velikas junges Leben. Ärzte der Bonner Uniklinik haben das bulgarische Baby nun operiert und ihm damit Aussicht auf ein beschwerdefreies Leben ermöglicht. Wie die Uniklinik mitteilte, war Velika mit einer seltenen Lungenfehlbildung auf die Welt gekommen.

 Velika auf dem Arm von Arzt Andreas Heydweiller, daneben Mutter Svetozara.

Velika auf dem Arm von Arzt Andreas Heydweiller, daneben Mutter Svetozara.

Foto: Müller

Zwei Flügel ihrer rechten Lunge waren vollständig mit vielen kleinen Zysten durchsetzt und dadurch stark vergrößert. Ihr Herz wurde abgedrängt und ihre gesunde Lunge konnte nicht richtig wachsen. So fuhren die Eltern zehn Tage nach der Geburt ihrer Tochter von Bulgarien nach Bonn. Dort operierte ein erfahrenes Team am Zentrum für Kinderchirurgie das Neugeborene.

"Wir waren so glücklich, dass Velika in Bonn operiert werden konnte", sagt ihre Mutter Svetozara (33). Sie und ihr Mann Jaroslav (37) freuten sich sehr auf ihr erstes Kind. Doch in der 21. Schwangerschaftswoche traf sie die Diagnose "Zystische adenomatoide Malformation der Lunge" wie ein Schlag. Bei dieser angeborenen seltenen Fehlbildung durchsetzen Zysten das Lungengewebe. Bei Velika waren die beiden betroffenen Lungenlappen enorm vergrößert und etwa so groß wie eine Mandarine. So bestand für das Mädchen eine doppelte Gefahr - Herzversagen und eine Unterentwicklung der Lunge.

Zwei der in Bulgarien zu Rate gezogenen Ärzte konfrontierten das Paar mit einem Schwangerschaftsabbruch. Doch Svetozara und Jaroslav setzten alle Hoffnung auf den Rat von zwei weiteren Ärztinnen, dass ihr ansonsten gesundes Kind nach der Geburt operiert werden kann. Mit deren Unterstützung fanden sie Hilfe am Zentrum für Kinderchirurgie des Universitätsklinikums Bonn.

Mit fünf bis zehn betroffenen Neugeborenen im Jahr operieren die Bonner Kinderchirurgen Dr. Haitham Bachour und Dr. Andreas Heydweiller in Kooperation mit Neonatologen auf dem Venusberg eine überdurchschnittliche Anzahl. "Alle haben eine gute Prognose. Und je früher sie operiert werden, desto besser", sagt Heydweiller, Oberarzt an der Klinik für Chirurgie des Universitätsklinikums Bonn. "Denn das gesunde Lungengewebe kann dann ungestört wachsen und das Herz ist frei." Zudem seien eine hohe Infektionsgefahr sowie eine potenzielle Umwandlung der Zysten in bösartige Tumoren gebannt. Auch besteht immer das Risiko, dass die Zysten platzen, was zu Luftnot führen kann und dann ein akuter Notfall ist.

Nach der OP versorgten Neonatologen unter Leitung von Professor Dr. Andreas Müller sieben Tage das Baby auf der Frühgeborenenintensivstation. "Unserer Tochter ging es jede Stunde etwas besser", sagte ihr Vater Jaroslav. "Wir sind allen - vom Arzt bis zur Pflegekraft - sehr dankbar." Vierzehn Tage nach ihrer Ankunft konnte die junge Familie wieder die Heimreise antreten.

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