Führung über den Venusberg Erinnerungen an den Krieg

VENUSBERG · Nur noch wenig deutet darauf hin, dass die Gebäude des heutigen Universitätsklinikums Bonn bis 1945 als Flak-Kaserne der Wehrmacht dienten, benannt nach dem "Oberbefehlshaber" der Luftwaffe, Hermann Göring. Anlässlich der Reihe "Stadt, Land, Fluss 2015: Eine Ville - viele Wege" des Landschaftsverbands Rheinland fand am Sonntag die Führung "Kriegstreiben auf dem Venusberg" statt.

 Rundgang am Uniklinikum: Monika Haupt bringt den Teilnehmern die Geschichte des Venusbergs näher.

Rundgang am Uniklinikum: Monika Haupt bringt den Teilnehmern die Geschichte des Venusbergs näher.

Foto: Roland Kohls

Veranstaltet wurde dieser interessante Rundgang von der Biologischen Station Bonn/Rhein-Erft in Kooperation mit dem Verein Stattreisen Bonn. Stadtführerin Monika Haupt führte die 28 Teilnehmer während eines zweistündigen Rundgangs in die abwechslungsreiche Geschichte des Venusberges ein - von den ersten Siedlungsspuren 4080 vor Christus über die Nutzung für die Landwirtschaft und als Naherholungsgebiet in der Neuzeit bis hin zur Bedeutung für die Sportvereine und das Militär im Vorfeld des Kasernenneubaues 1937. Neben dem weithin sichtbaren Flakturm lassen sich bis heute das Offizierskasino, die Unterkünfte und der Arrestbereich finden, dazu eine Kapelle, die nach dem Krieg aus den Unterständen der Flakgeschütze entstanden ist.

Auch auf die Geschichte des Stadtteils mit seiner bis heute aktuellen Verkehrsproblematik und die des Universitätsklinikums wurde eingegangen. Eine besondere Bereicherung für die Gruppe war, dass Zeitzeugin Erna Cantrigliani teilnahm und von ihren noch sehr präsenten Erinnerungen erzählen konnte. "Das Bild des zusammengekauerten, sterbenden Mannes ist noch nach so vielen Jahren fest in meinem Gedächtnis verankert", sagte Erna Cantrigliani, die damals - als kleines Kind - in einem Schutzraum der Flak-Kaserne einem tödlich verletzten britischen Soldaten Märchen erzählt hatte. Ihre sehr bewegende und eindringliche persönliche Geschichte hat sie in einem Buch festgehalten.

Das ganze Programm geht am Samstag, 29. August, weiter mit einer Bustour vom Bonner Zentrum über Bad Godesberg, Wachtberg und das Vorgebirge in die Kulturlandschaft rund um Bonn.

Eine Anmeldung ist möglich per E-Mail an A.Mittelstaedt@Biostation-Bonn-Rheinerft.de oder unter der Rufnummer 0160-90545510.

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