Uniklinik Bonn Eine Feuerwehr-Wache auf dem Venusberg

BONN · Spätestens im Jahr 2017 muss es auf dem Venusberg eine eigene Feuerwache geben. Der Ausbau der Uniklinik macht die Errichtung einer eigenen Wache an der Klinik selbst unumgänglich.

Die Stadt und das Universitätsklinikum verhandeln über die Einrichtung einer Feuerwehr auf dem Venusberg. Nach den Vorstellungen der Stadtverwaltung soll diese an der Klinik als Hausfeuerwehr untergebracht und in weiten Teilen auch von der Klinik bezahlt werden.

Allerdings soll die noch zu bauende Wache mit Personal und Material der Feuerwehr Bonn ausgestattet und in deren Strukturen integriert werden. Das geht aus einer Vorlage der Verwaltung hervor.

Eine eigene Feuerwehr auf dem Venusberg ist aus zwei Gründen notwendig geworden: Erstens erreicht das Universitätsklinikum durch den Neubau des Zentrums für Neurologie, Psychiatrie und Palliativmedizin (NPP) sowie der Kinderklinik eine Bettenzahl von 1300. Schon ab 1001 Betten ist eine Hausfeuerwehr vorgeschrieben. Ohne diese dürfte das NPP im Jahr 2017 also gar nicht in Betrieb gehen. Die Hausfeuerwehr muss bis dahin also in Betrieb gehen.

Der zweite Grund: Die Feuerwehr der Stadt verfehlt regelmäßig und teilweise deutlich das Schutzziel für Teile des Stadtbezirks Hardtberg sowie die Ortsteile Venusberg, Ippendorf und Röttgen. Bedeutet: Aus der Vorgabe, acht Minuten nach Auslösung des Alarms mit zehn Feuerwehrleuten an Ort und Stelle zu sein, werden in der Realität regelmäßig elf bis 13 Minuten, bis überhaupt die ersten Einheiten am Einsatzort eintreffen.

Um diese Situation zu verbessern, ist es im Interesse der Stadt, die Hausfeuerwehr des Universitätsklinikums entsprechend auszustatten und in ihre Strukturen zu integrieren, damit sie auch Einsätze in den genannten Gebieten fahren kann. Daher will sich die Stadt auch zu je 50 Prozent an den Kosten für eine im Jahr 2017 neu anzuschaffende Drehleiter und an einem bereits vorhandenen Tanklöschfahrzeug beteiligen, das von der aufgelösten Einheit Lessenich übernommen wird. Sie schätzt die Kosten dafür auf jährlich rund 35 000 Euro.

Alle weiteren Kosten soll das Universitätsklinikum tragen, inklusive der rund drei Millionen Euro für das Gebäude, das die Hausfeuerwehr beherbergen soll. Auf GA-Anfrage teilte die Uniklinik mit, man möchte sich derzeit nicht zu den Verhandlungen äußern. Die Stadtverwaltung schreibt indes in ihrer Stellungnahme: "Das Konzept ist mit dem Universitätsklinikum abgestimmt und wird von dort mitgetragen."

Angelehnt ist das angedachte Betreibermodell an die Situation in Aachen (siehe Infobox). Die Feuerwehr auf dem Venusberg soll aus sieben Funktionen bestehen, sprich: Sieben Feuerwehrleute mit entsprechend verschiedenen Aufgaben sind dort rund um die Uhr stationiert. Um den 24-Stunden-Betrieb an 365 Tagen im Jahr gewährleisten zu können, rechnet man mit rund fünf Personen pro Funktion.

Folgerichtig kalkuliert die Verwaltung damit, 30 Feuerwehrleute im mittleren Dienst plus einen Mitarbeiter im gehobenen Dienst auf dem Venusberg stationieren zu müssen. Neueinstellungen werden dafür laut Verwaltung nicht nötig sein, da die Personallage es zulässt, die Einteilung der Wehrlaute dementsprechend umzuorganisieren.

Vorbild Aachen

An der Uni-Klinik Aachen hat die Hausfeuerwehr eine jahrzehntelange Tradition. Allerdings hat es bis Ende der 90er Jahre gedauert, bis diese in die städtische Berufsfeuerwehr integriert wurde. Grund dafür waren laut Feuerwehr-Chef Jürgen Wolff zwei große Feuer mit erheblichem Sachschaden im Bereich der Uni-Klinik, mit denen die Hausfeuerwehr mangels Erfahrung und Routine überfordert war. Sie musste Hilfe der Berufsfeuerwehr anfordern, die die Brände löschte.

"Nach dem zweiten Brand wurde entschieden, die Hausfeuerwehr in die städtische Wehr zu integrieren, damit die Einsatzkräfte vor Ort für solche nicht alltäglichen Einsätze gerüstet sind", sagt Wolff. Alle von seinen 340 Feuerwehrleuten kennen sich an der Uniklinik aus und können dementsprechend routiniert eingreifen, wenn es mal brennt. In Aachen deckt die Hausfeuerwehr der Klinik allerdings nicht umliegende Stadtbezirke ab.

Ansonsten ist das Modell deckungsgleich mit den Bonner Plänen. Die Uniklinik trägt die Kosten der Hausfeuerwehr. "Ich halte den Bonner Weg für den richtigen, denn so würde eine Feuerwehr etabliert, die Routinen entwickeln kann und zudem Synergieeffekte schafft durch die Abdeckung der umliegenden Stadtteile", sagt Wolff.

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