Spielhaus Waldau Ein Spielhaus für 450 000 Euro

Venusberg · Das neue Spielhaus an der Waldau hat viel Geld gekostet. Ein Preis, der aber laut Stadt und Architekt gerechtfertigt ist.

 Spaziergänger begutachten das neue Spielhaus an der Waldau. Die Kinder haben ihre Matschhosen rausgehängt.

Spaziergänger begutachten das neue Spielhaus an der Waldau. Die Kinder haben ihre Matschhosen rausgehängt.

Foto: Richard Bongartz

Seit wenigen Tagen ist das neue Spielhaus an der Waldau in Betrieb. Dort sind regelmäßig Kindergartengruppen aus der ganzen Stadt zu Gast, um für eine Woche alles rund um den Wald zu erleben. Damit das Haus mit seinem Pultdach in die Umgebung passt, ist es aus Holz gebaut.

450 000 Euro hat sich die Stadt das Ganze kosten lassen. Verglichen mit den Kosten für ein ausgewachsenes Einfamilienhaus ein stolzer Preis?

Das neue Spielhaus auf der Waldau ersetzt das baufällige und schadstoffbelastete Gebäude aus den 70er Jahren, das im Herbst 2013 abgerissen wurde. Es ist 170 Quadratmeter groß. Mittlerweile ist schon richtig Leben eingekehrt. Eine Kindergartengruppe stellt sich in Zweierreihen auf, um in den Wald aufzubrechen.

Matschhosen hängen zum Trocknen über dem Zaun. Der Bau in Holztafelbauweise ist ausgelegt für Mädchen und Jungen der Altersgruppe U3 bis fünf Jahre, teilt die Stadt mit. Sie kommen aus den städtischen Kindergärten und sind jeweils für eine Woche an der Waldau untergebracht.

Der Neubau des Spielhauses liegt laut Verwaltung mit Kosten von 390 Euro pro Kubikmeter nur leicht über dem Baukostenindexwert (Stand 2013) für einen Kindergarten mit mittlerem Standard: Da werden 360 Euro pro Kubikmeter veranschlagt. Der Bau ist aus Sicht des Städtischen Gebäudemanagements (SGB) auch deshalb nicht besonders teuer, "weil an das Projekt hohe Anforderungen gestellt waren", heißt es. "Es ist zwar ein Holzhaus, aber von sehr hochwertiger Qualität", sagt Volker Assenmacher vom SGB.

Es würden aber auch hohe Anforderungen an seine Funktionen gestellt - gerade weil es Kinder nutzen. So dürfen nur Baumaterialien verwendet werden, an die sehr hohe Anforderungen in Sachen Schadstofffreiheit bestehen. Zudem müssen hohe Energiestandards erfüllt werden, so Assenmacher.

Zudem sei es kein einfaches Holzhaus, sondern habe massive Wände, die mit Holz verschalt wurden. Ob ein Kindergarten nun, wie auf dem Venusberg, nur eine Gruppe hat oder mehrere: Die Grundkosten sind erst einmal da. Eine Heizung muss überall rein, die Leitungen für Strom, Wasser und Abwasser müssen verlegt werden.

Und das war auf der Waldau aufwendiger als woanders, da das Spielhaus abseits liegt und alles neu gemacht werden musste. Die Relikte der 70er Jahre waren zu marode. So gibt es innen keine vergoldeten Wasserhähne, "was auch das Rechnungsprüfungsamt kontrolliert", sagt Assenmacher. Von seiner Dimension her sei es ein Einfamilienhaus, was auch der Bonner Architekt Martin Saul bestätigt. Solche Bauten müssten außerdem etwa über zwei Fluchtwege verfügen und mit Verbund-Sicherheitsglas bestückt sein. Unterm Strich sei das Spielhaus preiswert gewesen.

Kosten für das Spielhaus

35 000 Euro Abbruch und Schadstoffentsorgung

26 000 Euro Herrichtung und Erschließung im Wald

220 000 Euro Baukonstruktion (darin enthalten 66 000 Euro für den Rohbau, 60 000 Euro für den Holzbau)

80 000 Euro technische Anlagen

71 000 Euro Honorare, Gutachten und andere Nebenkosten

17 000 Euro Einrichtungskoste

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