Waldspaziergang der Biologischen Station Ein Parfüm aus Blättern, Pilzen und Holz

VENUSBERG · Riechen, Fühlen, Schmecken, Sehen und Tasten - "das sind unsere fünf Sinne", wusste Marie, die an dem Waldspaziergang der Biologischen Station Bonn/Rhein-Erft "Mit allen Sinnen den Kottenforst erleben" am Sonntag auf der Waldau teilgenommen hatte. Die Sinnestour durch den Wald war die letzte Veranstaltung der Reihe "Eine Ville, viele Wege" des Landschaftsverbands Rheinland.

 Mit Astrid Mittelstaedt (rechts) erlebten die Teilnehmer die Natur mit allen Sinnen.

Mit Astrid Mittelstaedt (rechts) erlebten die Teilnehmer die Natur mit allen Sinnen.

Foto: Roland Kohls

"Der Wald ist ein prima Trainingslager für unsere Sinne", sagte Astrid Mittelstaedt, die die Exkursion für Familien mit Kindern ab sechs Jahren leitete. Beim Weg vom "Haus der Natur" in den Wald lenkte sie die Blicke auf die Pflanzen am Wegesrand. "Seht ihr Pflanzen, die man essen kann?", fragte sie.

Ein Teilnehmer wusste, dass Brennnesseln essbar sind. Mittelstaedt beeindruckte vor allem die Kinder, in dem sie die Pflanze anfasste, ohne sich zu verbrennen. Der Trick sei, die Brennnesselblätter, deren Haare unter anderem das Gift Ameisensäure absondern, immer mit dem Strich und demnach von unten nach oben zu berühren. Als Gegenmittel helfe Breitwegerich, der ebenfalls am Wegesrand wächst.

Und auch die Knoblauchrauke war dort zu finden. Wenn man an den Blättern reibe, rieche man den auffälligen Knoblauchgeruch, demonstrierte Mittelstaedt. Der stinkende Storchnabel rieche unangenehm - den könne man nicht essen.

Als nächstes wurden den Teilnehmern die Augen verbunden, um sich an einem Seil durch den Wald zu tasten. So nahmen die Forscher Geräusche, Gerüche und auch den Waldboden viel intensiver wahr. Abschließend stellte jeder sein individuelles Waldparfüm zusammen: aus zerriebenen Blättern, vermoderten Holz, Pilzen und allem, was der Wald sonst so hergibt.

Unterwegs war die Gruppe mit dem integrativen Waldlabor, das von der Stadtförsterei und dem Haus der Natur speziell für die Bedürfnisse von Rollstuhlfahrern hergestellt wurde. Der rollende Schrank hat zwei aufklappbare Tischflügel, an denen Rollstuhlfahrer heranfahren können, um etwa in der Becherlupe Insekten zu betrachten. In dem Schrank sind die benötigten Materialien.

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