76-Millionen-Euro-Neubau "Ein Meilenstein fürs Uniklinikum"

BONN · Wie drei miteinander verschlungene Rechtecke sieht das zukünftige "ELKI", das Eltern-Kind-Zentrum am Uniklinikum auf dem Venusberg aus der Vogelperspektive aus, davor ein großzügiger Platz mit einem Hain aus heimischen Laubbäumen.

"Was uns am meisten beschäftigt hat, war, wie wir städtebaulich eine Willkommensatmosphäre hinbekommen", erklärte Christine Nickl-Weller. "Denn, wenn man aufs Areal des Universitätsklinikum fährt, wird man zunächst von einem Blockheizkraftwerk und anderen technischen Gebäuden begrüßt. Das hat uns immer gestört." Die Lösung des Professorenehepaars überzeugte letztlich die Preisrichter. Das auf Krankenhausbauten spezialisierte Münchner Architektenbüro Nickl & Partner gewann den mit 70.000 Euro dotierten ersten Preis.

Für Professor Wolfgang Holzgreve, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Bonn, wird das Neubauprojekt eines der wichtigsten der vergangenen Jahre werden: "Das ist ein großer Meilenstein für das Universitätsklinikum Bonn und ein wichtiger Schritt zur Konzentrierung unserer modernen Kliniken auf dem Venusberg."

Alle Disziplinen der Kinderheilkunde und der Geburtshilfe sollen dann unter einem Dach vereint sei, der Standort an der Adenauerallee, wo die Kinderklinik seit 1950 in der ehemaligen Windthorst-Villa untergebracht ist, wird aufgegeben. "So schön der Standort am Rhein auch ist, das Gebäude ist so sehr in die Jahre gekommen, dass wir erhebliche Aufwendungen für Sanierung und Brandschutz aufbringen müssen. Jeder Monat schafft neue Probleme", so Holzgreve. "Je eher wir auf den Venusberg ziehen können, desto besser."

Frank Nietzold, Geschäftsführer der MediStructura, die das vollständige Management der Gebäude und Liegenschaften sowie Medizintechnischen Anlagen des Universitätsklinikums Bonn in einer Hand hält, versprach, dass es jetzt unmittelbar mit der Planung losgehen soll. Vorgesehen ist, dass 2015 mit dem Bau begonnen werden soll, Ende 2017 soll er bezogen werden. Die 76 Millionen Euro kommen vor allem vom Land NRW und dem Bund.

12.500 Quadratmeter groß soll der Neubau umfassen, der auf der Freifläche zwischen Zentrum für Frauenheilkunde und dem "Venusberg Bistro" errichtet werden soll. 181 Betten werden geschaffen, außerdem 44 Untersuchungs- und Behandlungszimmer, und etliche medizinische Disziplinen sollen vereint werden. Ein Herzstück werden die Gästezimmer für Eltern sein, deren Kinder dort behandelt werden.

Für den Dekan der Medizinischen Fakultät Max Baur ist neben der medizinischen Versorgung der Bevölkerung besonders die Lehre, Ausbildung und Wissenschaft wichtig. Dass die Kinderheilkunde nun endlich auf dem Venusberg integriert werde, sei von großer Bedeutung.

"Der isolierte Standort an der Adenauerallee hat die medizinische und wissenschaftliche Interaktion blockiert", bestätigte der Geschäftsführende Direktor der Kinderklinik Professor Peter Bartmann. Mehr als 100 Ärzte, darunter zehn Professoren, 25 Oberärzte, rund 250 Krankenschwestern sowie Mitarbeiter in Labors und Sekretariaten werden zukünftig im ELKI arbeiten. Hinzu kommt eine medizinische Topausstattung.

"Das ist nötig, um eine High-End-Medizin anbieten zu können", so Bartmann. "Unser Ziel ist es", so Holzgreve, "am Universitätsklinikum Bonn deutschlandweit eines der modernsten Zentren dieser Art nach neuesten Erkenntnissen zu errichten."

Dazu gehört eine Architektur, die den Ansprüchen der Menschen, die darin arbeiten genauso gerecht wird wie denen der Patienten und Besucher", so Professor Hans Nickl. "Uns war wichtig, dass sich jeder gleich wohlfühlt, der den Bau betritt, frei von Angst und der festen Überzeugung ist, dass er hier bestens versorgt werden."

Die Pläne sind vom 6. bis 21. Mai im Besprechungsraum OG 026 in der Mensa Venusberg, Sigmund-Freud-Straße 25, zu sehen.

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