Verkehrskonzept auf dem Venusberg E-Bikes und Shuttlebus statt Autos

VENUSBERG · Das Universitätsklinikum auf dem Venusberg wächst, zum Beispiel um das Eltern-Kind-Zentrum (Elki). Damit nimmt der Verkehr weiter erwartungsgemäß zu - auch durch die vielen Bediensteten auf dem Venusberg. Seit Jahren schon klagen Anwohner etwa über zugeparkte Straßen.

 Ein gewohntes Bild: Auch gestern waren die Straßen am Klinikgelände auf dem Venusberg, hier der Kiefernweg, zugeparkt.

Ein gewohntes Bild: Auch gestern waren die Straßen am Klinikgelände auf dem Venusberg, hier der Kiefernweg, zugeparkt.

Foto: Max Malsch

Bei der Lösung der Probleme sind alle nun einen Schritt weiter, da das vom Planungsausschuss in Auftrag gegebene Expertengutachten vorliegt. Zur Freude der Anwohnerinitiative Venusberg. Auf 77 Seiten werden - auch einige recht pfiffige - Lösungen vorgestellt, um den Verkehr in Zukunft in den Griff zu bekommen.

Nach Angaben der Anwohnerinitiative soll sich die Zahl der Autos bis 2020 um die Hälfte erhöhen. Statt 12.000 wie jetzt wären es dann täglich 18.000. "Das kommt nicht durch Neubürger", sagt Christoph Sartoris von der Initiative, die im Kern aus acht Leuten besteht.

Zu ihr gehört auch Barbara Dreymann, die sich immer noch über das Vorgehen zum Elki-Bau ärgert. Der vorhabenbezogene Bebauungsplan dazu sei "schnell durchgezogen" worden, ohne sich um den Verkehr zu kümmern. Da habe die Stadt eine Chance vertan, merkt Sartoris an. Das nun vorliegende Gutachten, mit dem sich zunächst der Planungsausschuss am 17. Juni beschäftigt, sei eine Bewertung zur Verkehrsminimierung.

Aufgegriffen werden 39 Einzelaspekte für ein Verkehrskonzept, mit denen sich der runde Tisch, bestehend aus Bürgern, Politik und Klinik, seit Anfang 2014 beschäftigt hat. Viele Probleme könnte die Klinik lösen, sagen die Anwohner - und zwar durch ein Betriebliches Mobilitätsmanagement (BMM). Dessen Potenzial "kann als sehr hoch eingeschätzt werden", heißt es im Gutachten. Einige Lösungsansätze:

  • Heutzutage wird Parken bezuschusst. Umgekehrt gedacht, könnten diejenigen einen finanziellen Anreiz erhalten, die seltener mit dem Auto kommen.
  • Stärkere Nutzung von E-Bikes. Dem Klinikpersonal könnten Dienstfahrräder zur Verfügung gestellt werden, die auch privat genutzt werden dürfen.
  • Zum Bahnhof Duisdorf könnte ein Shuttlebus fahren, was den Bediensteten eine zeitliche Ersparnis bringen würde.
  • Bau einer Seilbahn vom Venusberg ins Tal, die mindestens bis zur Museumsmeile reichen soll. Die Fahrt würde nur rund vier Minuten dauern, die Gondeln könnten im 90-Sekunden-Takt fahren. "Eine Seilbahn würde bei den Emissionen und dem Flächenverbrauch einen hohen Nutzen bringen. Allerdings sind die Investitionskosten sehr hoch und die Planung sowie Installation sehr aufwendig und langwierig", so das Gutachten. Die Anwohner wünschen entsprechend die schon häufiger geforderte Machbarkeitsstudie. Außerdem seien für den Bau Zuschüsse zu erwarten.

Zu den weiteren Lösungsansätzen gehören Elektrobusse, Bau von Kreisverkehren, ein dritter Zuweg zur Uni durch den Kottenforst oder eine kostenlose Fahrradmitnahme in Bussen bergauf.

Alternativen zum Auto müssten auch bequem sein", sagt Jürgen Dreymann von der Anwohnerinitiative. Und das Pendeln dürfte nicht zu lange dauern. Im Berufsverkehr sei "bei der Verkehrsmittelwahl in aller Regel die Qualität der Verbindung das erste und wichtigste Argument", steht im Gutachten. Attraktive Alternativen seien als Basis für Veränderungen nötig.

Die Venusberger hoffen nun, dass Ideen auch in die Tat umgesetzt werden. "Das Gutachten ist ein erster sinnvoller Schritt. Es muss aber weitergehen", sagt Jürgen Dreymann. Das Uniklinikum gab gestern keine Stellungnahme mehr ab, da der entsprechende Experte nicht im Haus war.

Mehr im Internet auf www.verkehrskonzept-jetzt.de

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