V-Hotel am Haager Weg Drei Baumhäuser für den Venusberg

VENUSBERG · Hier gehen nicht nur Kinderträume in Erfüllung, wenn demnächst auf dem Venusberg drei Baumhäuser entstehen. Doch mit dem, was die Pänz sich so im eigenen Garten zusammenhämmern würden, haben diese drei "Häuser auf Stelzen" nichts mehr gemeinsam.

Hier soll eins der Baumhäuser stehen, zeigten (von rechts ) Josef Oberauer, Dorothee Spitz, Harald Voit, Christina Voit und Thomas von dem Bruch. Die riesigen Schrauben tragen später das Konstrukt.

Hier soll eins der Baumhäuser stehen, zeigten (von rechts ) Josef Oberauer, Dorothee Spitz, Harald Voit, Christina Voit und Thomas von dem Bruch. Die riesigen Schrauben tragen später das Konstrukt.

Foto: Kleinfeld

Sie werden in ein paar Monaten als außergewöhnliche Hotelzimmer angeboten, mit allen Annehmlichkeiten, die dazu gehören. Möglich machen will es das V-Hotel am Haager Weg 44, das damit ein Jahr nach der Eröffnung einen besonderen Coup landet. Im Sommer wird ein Baumhausbauer anrücken und die in Österreich vorgefertigten Konstruktionen mit Vollholzteilen auf dem Hotelgrundstück montieren.

Für jedes Haus braucht er vier bis fünf Tage, jedes wird rund zehn Tonnen wiegen. Sie werden dann gleich neben dem Designerhotel auf dem hoteleigenen Grundstück stehen, trotzdem aber mitten im Grünen sein und für pures "Wald-Feeling" sorgen.

Die späteren Bewohner erreichen die auf Stelzen stehenden Häuser in 3,50 Metern Höhe über eine Wendeltreppe. Anstelle eines Betonfundaments werden pro Haus sieben riesige Schrauben in den Boden gedreht, die bis zu sechs Tonnen Gewicht aushalten. Auf ihnen werden dann die Stahlstützen montiert, durch die auch die Versorgungsrohre und schon vorbereiteten Hausanschlüsse gezogen werden.

"Voll biologisch" und massiv

Derzeit laufen Probebohrungen auf dem Areal. Die beiden Hotelbetreiber Christina und Harald Voit haben bereits eine positive Bauvoranfrage in Händen, die Baugenehmigung ist allerdings noch nicht da. "Das werden die ersten Zirbenbaumhäuser der Welt", sagen beide und verweisen auf die vielen positiven Eigenschaften dieser Kiefernart, die nur in den Alpen und den Karpaten vorkommt.

"Voll biologisch" und massiv wird jedes Baumhaus sein, verspricht Baumeister Josef Oberauer aus Tirol (siehe auch Artikel "Es sagten..."). Die Holzwände sind 14 Zentimeter dick, die innerste der fünf Schichten besteht aus Zirbenholz, das mittlerweile besonders begehrt ist: "Es vermittelt ein Wohngefühl wie in einer Tiroler Bauernstube."

Die Bewohner werden auf Lederfußböden laufen, unterm Dach gibt es eine Empore, in der man es sich separat gemütlich machen kann, sagen die Voits. "Dorthin können sich zum Beispiel Kinder von Familien gut zurückziehen", meinen sie. Die Eltern können derweil auf der Terrasse das Naturerlebnis genießen.

20 Quadratmeter Fläche hat jedes Baumhaus, und jedes wird unterschiedlich gestaltet sein. So sei der Giebel des einen mit roten Pfannen beschlagen, das des zweiten mit Metall. Und das dritte Baumhaus bekomme auf der Außenhaut eine Fotomontage seiner Umgebung und soll dadurch mit dem Wald verschmelzen. "Ghost" (Geist) haben die Hotelbetreiber dieses Haus bereits genannt.

Die übliche Hotelausstattung mit Bett, Badezimmer und Fernseher gibt es natürlich auch. Kleiner Haken: In den Baumhäusern wird der Handyempfang schlecht sein. Doch das könnte für Naturliebhaber auch ein Vorteil sein.

Es sagten ...

Dorothee Spitz, Architektin: "Als ich davon hörte, war ich sofort hellauf begeistert. Die Baumhaus-Bewohner werden das Gefühl haben, ein Teil des Waldes zu sein. Eine Seite ist vollständig verglast, sie sitzen quasi mitten in der Natur und haben trotzdem jeden Luxus eines Hotelzimmers."

Christina Voit, Hotelbetreiberin: "Die Idee war vom ersten Tag an da, denn so etwas gibt es in unserer Region noch nicht. Und wir wollten für uns ein Alleinstellungsmerkmal schaffen. Mit den Baumhäusern wollen wir stylisch und anders sein, aber trotzdem familiär. Die Übernachtungskosten für die drei Häuser werden in etwa bei jeweils 150 Euro pro Nacht liegen."

Harald Voit, Hoteleigentümer: "Die Baumhäuser werden zu einem Ausflugsziel werden. Ich hoffe aber nicht, dass hier eine Völkerwanderung einsetzen wird und wir bald absperren müssen."

Thomas von dem Bruch, Tourismus & Congress GmbH Bonn: "Der Trend geht zu individuellen Reisen mit Erlebnischarakter. Das Angebot der Baumhäuser wird dem gerecht und ist eine absolute Bereicherung. Mir wären sogar fünf solcher Häuser lieber gewesen als drei."

Josef Oberauer, Baumhausbauer: "Ich habe bisher zehn bis zwölf Baumhäuser gebaut. Dass hier Zirbenholz gewählt wird, ist toll. Die ätherischen Öle sind gut für Asthmatiker; das Holz senkt nachweislich den Herzschlag eines Menschen, der in dem Haus schläft, um 3000 bis 3500 Schläge pro Nacht. Bei uns in Tirol gibt es Bauernhäuser aus dieser Holzart, die schon 300 Jahre stehen."

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