Neuer Pächter gibt auf Die Waldau macht am 13. Oktober wieder zu

VENUSBERG · Das Blatt Papier in der Eingangstür der Waldau ist unmissverständlich: "Aus betriebswirtschaftlichen Gründen wird die Gastronomie leider ab dem 13. Oktober 2014 geschlossen", ist dort seit ein paar Tagen zu lesen. Damit steht das Ausflugslokal auf dem Venusberg erneut vor einer ungewissen Zukunft.

Der neue Pächter Swen Jürries, der erst vor 13 Monaten mit seiner Lebenspartnerin Heike Baist den Betrieb startete und damals voller Zuversicht war, zuckt jetzt mit den Schultern: "Das Bankettgeschäft mit Hochzeiten und Familienfeiern lief gut, aber das Tagesgeschäft kommt nicht ans Laufen." Die Gäste seien ausgeblieben, hinzu kommen nach seiner Darstellung hohe Betriebskosten für Pacht, Heizung, Strom und Wasser in dem nicht isolierten und von einem großen Renovierungsstau betroffenen Gebäude.

Die Stadt Bonn, der Jürries seine Entscheidung Ende voriger Woche mitteilte, reagierte gestern einsilbig. "Wir nehmen das zur Kenntnis, werden einen neuen Pächter suchen und das Objekt ausschreiben", kündigte Vize-Stadtsprecher Marc Hoffmann an. Wann das sein wird, ließ er offen.

Mit Bedauern reagierte der frühere Waldau-Inhaber Michael Schiffer, denn er hat Jürries als Fachmann kennengelernt. "Aber wenn man als Stadt ein Konzept für Museumsgastronomie verlangt und dann kommt das Museum nicht, ist das doch furchtbar." Damit meint er den Aus- und Umbau des benachbarten Hauses der Natur, über den seit Jahren diskutiert wird. Auch Jürries und Baist haben sich von dem Museum Gäste versprochen. "Aber bis heute kann uns die Stadt nicht sagen, wann der Umbau stattfindet. Und wir mussten schon Buchungen absagen, weil wir nicht die Zusage geben konnten, dass die Gäste tatsächlich im großen Saal feiern können", so Jürries.

Ob das Gastro-Paar auch selbst Fehler gemacht hat? "Klar", gibt Jürries zu. "Wir haben bestimmt auch falsche Entscheidungen getroffen." Eine sei womöglich gewesen, dem Haus keinen neuen Namen gegeben, sondern auf die Zugkraft des alten Namens gesetzt zu haben. Tatsächlich aber habe die Waldau ein verstaubtes Image als antiquiertes Ausflugslokal. Und die gastronomische Leistung? "Vom ersten Tag an sind kaum Gäste gekommen, obwohl alle 70 Parkplätze vor der Tür fast immer belegt waren", so Jürries. Also könne es wohl kaum an Speisen und Getränken gelegen haben.

Die schwierigen Entscheidungswege bei der Stadt mit diversen Ansprechpartnern ohne eigene Verantwortungsbereiche hätten ein übriges getan. Auf den Vorschlag einer umsatzabhängigen Pacht gebe es bis heute keine Antwort. "Wir haben jetzt die Reißleine gezogen, weil unsere Mittel erschöpft sind", sagte der Pächter. Das angeschaffte Mobiliar, die Küche, Theke und Kühlanlagen würden verkauft. Und sich den Schritt noch einmal überlegen will das Gastro-Paar auch nicht. "Für uns ist die Sache abgeschlossen." Den zwölf Angestellten habe man kündigen müssen. Letzter Öffnungstag ist demnach der 12. Oktober, nur zu einer Hochzeit am 25. Oktober macht das Team danach noch einmal auf.

Jürries Vorgänger Michael Schiffer rechnet mit schweren Zeiten für die Waldau. Nicht nur, dass ein Leerstand für ein Gastro-Objekt der Anfang vom Ende sein kann. Auch die Betreibersuche wird nicht einfach, glaubt Schiffer. "Man muss erst noch einmal einen Gastronomen finden, der bereit und in der Lage ist, in das Objekt 250 000 Euro zu investieren."

Am Sonntag, 21. September: Familientag der Jäger mit vielen Aktionen auf der Waldau

Gut und gerne 3000 Besucher erwartet die Jägerschaft Bonn an diesem Sonntag, 21. September, zum 3. Jagd- und Natur-Familientag.

Er findet von 11 bis 18 Uhr rund um die Waldau auf dem Venusberg statt. Dabei geht es um Wildtier- und Bienenkunde, Wald- und Wildführungen, um vor allem Kinder und Jugendliche für Natur und Umwelt zu begeistern.

Das Programm:

  • ganztägig: Wettbewerb im Trummsägen, Schießkino, Waldquiz, Tombola, Nistkastenbau, Messerschleifen und rollende Waldschule
  • 11 Uhr: Open-Air-Gottesdienst
  • 12.45 Uhr: Hörnerensemble
  • 13 und 15 Uhr: Greifvogelschau
  • 14 Uhr: Jagdhundeschau
  • 14.45 Uhr: Bläsergruppe
  • 15 Uhr: Beginn des Wettbewerbs im Hochsitzbauen
  • 15.30 Uhr: Pflanzung des Baums des Jahres, eine fünf Meter hohe Traubeneiche
  • 16.30 Uhr: Bläser Bonn/Beuel

Die Veranstalter bitten darum, am Sonntag möglichst mit Bus und Fahrrad anzureisen, da die Parkmöglichkeiten an der Waldau begrenzt sind. Weitere Infos gibt es unter www.jagd-natur.de

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