Tierfotos im Haus der Natur Auf Beobachtungsposten im Kottenforst

VENUSBERG · Den Kottenforst kennt Heinz Fuchs gut. Er durchstreift den Wald regelmäßig und legt sich auf die Lauer. Stundenlang harrt er aus, bis ihm ein schönes Fotomotiv vor die Kamera läuft. Doch manchmal gelingt ihm das auch nach einem Acht-Stunden-Tag auf dem Jägerhochstand nicht.

 Stundenlang hält sich Heinz Fuchs im Kottenforst auf. Am liebsten beobachtet er die Tiere, die Fotos sind Nebensache.

Stundenlang hält sich Heinz Fuchs im Kottenforst auf. Am liebsten beobachtet er die Tiere, die Fotos sind Nebensache.

Foto: Knopp

Fuchs fotografiert Tiere - und am liebsten Füchse. Mehrere der 46 Bilder, die der Witterschlicker im Haus der Natur ausstellt, zeigen seine Lieblingsmotive. Diese besondere Beziehung habe nicht nur mit dem Nachnamen zu tun, erklärte er am Montag bei der Vernissage zu seiner ersten, eigenen Fotoausstellung. "Der Fuchs ist ein sehr scheues Tier", so der 63-Jährige. "Mich faszinieren die Tiere, die schwer zu erwischen sind." Dazu zählen auch Eisvogel und Dachs, die er ebenfalls abgelichtet hat. Der Hobbyfotograf schätzt, dass es im Kottenforst wenigstens 300 Fuchsbaue gibt. "Ich kenne etwa 50 davon."

Im Frühjahr geht er die mehrmals ab, um nach Veränderungen zu suchen: Das könnte ein Zeichen dafür sein, dass ein Bau bewohnt ist. Denn er will vor allem nach Aufnahmen von den Jungtieren machen, die er über längere Zeiträume hinweg beobachtet. In dieser Zeit könne er gut erkennen, wie sie sich entwickeln und sie als unterschiedliche Individuen identifizieren. "Ich könnte ihnen sogar Namen geben."

Das Wichtigste für ihn sei aber nach wie vor nicht das Fotografieren, obwohl er das schon seit rund 35 Jahren macht, sondern das Beobachten. Er verzichte gerne mal darauf abzudrücken, wenn ihn eine Situation so sehr fasziniere, dass er sie unbedingt weiter verfolgen wolle, sagte Beate Fuhrmann, die bei der Eröffnung die Laudatio hielt. "Für ihn sind die Fotos ein Nebenprodukt."

Mit diesem hat sich Heinz Fuchs, der auch im Kottenforst aufgewachsen ist, inzwischen aber einen Namen gemacht. Regelmäßig erscheinen Kalender mit seinen Bildern, gleich 22 davon haben es auch in das Buch über den Kottenforst geschafft. Im letzten Jahr gewann er den Fotowettbewerb der Alexander-Koenig-Stiftung mit der Aufnahme eines Sperbers, der am Ufer eines Teichs einen Vogel gerissen hat - das Motiv spiegelt sich im Wasser. Auch dieses Bild ist in der Ausstellung zu sehen. Daneben kann man einen Truthahn, Rehe, Damwild, Störche, Mäusebussarde und mehr bewundern, auch Pflanzen und Insekten wie die Gemeine Skorpionsfliege, deren Begattungsorgan dem Schwanz eines Skorpions gleicht. "Der Kottenforst ist sein Wohnzimmer", sagte Fuhrmann. Alles hat er dort aufgenommen, vieles aus seiner selbstgegrabenen Erdhütte am Rande des Gartens seiner Vermieter. Nächstes Jahr gehe er in den Ruhestand, so Fuchs, dann habe er wohl noch mehr Zeit zum Beobachten und Fotografieren.

Öffnungszeiten

Die Ausstellung "Natur vor den Toren Bonns" von Heinz Fuchs ist bis 26. Oktober im Haus der Natur an der Waldau zu sehen. Das Haus ist derzeit dienstags bis donnerstags von 12 bis 14.30 Uhr und von 14 bis 17 Uhr geöffnet, freitags von 12 bis 15.45 Uhr und von 16.15 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags jeweils von 12 bis 18 Uhr. Weitere Informationen auf www.hausdernatur-bonn.de

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