Ückesdorfer Gymnasiasten Schnelle Hilfe für "Selvagalpa"

BONN · Dort, wo sonst Stadträte tagen, nahmen gestern Schüler des Carl-von-Ossietzky-Gymnasiums Platz: Der Erdkunde-Leistungskurs der Jahrgangsstufe 11 des Ückesdorfer Gymnasiums hatte einen Vormittag im Stadthaus verbracht, um für das Klima-Planspiel "Südsicht Lateinamerika" eine Debatte vorzubereiten, die er im Ratssaal abhalten durfte.

 Position beziehen im Ratssaal: Für das Planspiel schlüpfen die Gymnasiasten in die Rolle von Parlamentariern.

Position beziehen im Ratssaal: Für das Planspiel schlüpfen die Gymnasiasten in die Rolle von Parlamentariern.

Foto: Sebastian Flick

Die Stadt hatte den Schülern den Raum für das von der Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 (LAG 21) organisierte Projekt zur Verfügung gestellt. Die Gymnasiasten hatten die Aufgabe, ein ökologisches Problem in der fiktiven Kommune "Selvagalpa" in dem fiktiven Land "Nicorugao" zu lösen. Dazu spielten sie Ratsprozesse nach, schlüpften in die Rollen von Parlamentariern und bildeten Fachausschüsse wie den Planungs- und Umweltausschuss.

Um verschiedene Perspektiven auf mögliche Entwicklungsmaßnahmen zu erhalten, schlüpften die Schüler in die unterschiedlichsten Rollen vom Priester über den Landwirt bis zur Vorsitzenden eines Frauennetzwerkes. So hatte jeder Schüler eine andere Meinung zu vertreten und betrachtete den Klimawandel aus verschiedenen Blickwinkeln. So setzte sich beispielsweise Tim Henning als Viehzüchter für Umweltmaßnahmen wie Aufforstung ein. Den Ortswechsel von der Schule ins Stadthaus fand er sehr gut: "Hier im Ratssaal ist es einfacher, in eine Diskussion zu kommen", stellte Henning nach dem Planspiel fest. Verschiedene Hilfsmittel wie beispielsweise Beamer oder Flipchart hätten die Diskussion ebenfalls sehr erleichtert, so Henning. Ein Maßnahmenkatalog, der von Hochwasserschutz über eine Trink- und Abwasserversorgung bis zum Einsatz erneuerbarer Energien reichte, wurde kontrovers diskutiert.

Bei der Abstimmung bevorzugten die Oberstufenschüler eine Biogasanlage statt Photovoltaik, da ihnen auch die Müllverwertung sehr wichtig war. Darüber hinaus wurde der Klimawandel hierzulande besprochen. "Es geht darum, dass die Schüler den Sinn für eine Klimapartnerschaft erkennen", erklärte Carina Heyer von der LAG 21, die gemeinsam mit ihrer Kollegin Julia Hämer aus Dortmund angereist war, um den Vormittag zu betreuen.

Die Stadt Bonn pflegt solch eine Partnerschaft unter anderem mit La Paz in Bolivien. Mit Klima-Planspielen wie diesen möchte die LAG 21 Schüler auf Umweltprobleme aufmerksam machen und den Einfluss des Klimawandels verdeutlichen.

Klimaprojekt

Das Projekt 50 kommunale Klimapartnerschaften bis 2015 wurde ins Leben gerufen, um Kooperationen deutscher Städte mit Kommunen im globalen Süden in den Bereichen Klimaschutz und Klimaanpassung zu fördern. Das Projekt zählt derzeit 33 kommunale Klimapartnerschaften. Die LAG 21 unterstützt Kommunen dabei, Netzwerke zu bilden. Vom 24. bis 26. März treffen sich Vertreter deutscher und lateinamerikanischer Kommunen in Managua in Nicaragua, um sich über mögliche gemeinsame Handlungsprogramme zum Klimaschutz auszutauschen.

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