Carl-von-Ossietzky-Gymnasium Abschied nach Jahrzehnten an der Schule

ÜCKESDORF · "Freiheit!", jubelte ein Schüler, als er gestern mit dem Fahrrad vom Gelände des Carl-von-Ossietzky-Gymnasiums (CvO) in Richtung Sommerferien fuhr. Für ihn dauert diese Freiheit sechs Wochen, dann muss er wieder zum Unterricht antreten.

 Verabschiedung im Lehrerzimmer: Franz-Josef Graf (von links), Charlotte Gomm, Wolfgang Quecke und Alfred Anlauff.

Verabschiedung im Lehrerzimmer: Franz-Josef Graf (von links), Charlotte Gomm, Wolfgang Quecke und Alfred Anlauff.

Foto: Stefan Knopp

Vier Lehrer wird er dort dann nicht mehr antreffen: Charlotte Gomm, Wolfgang Quecke, Franz-Josef Graf und Alfred Anlauff wurden nach der Zeugnisvergabe in den Ruhestand verabschiedet.

Biologielehrer Quecke ist das Urgestein: Von den nunmehr 51 Jahren CvO hat er 38 miterlebt. "Da fühlt man sich auch irgendwie verwurzelt", so Quecke. Ihm verdankt das CvO den Schulgarten, die Holz-AG und Erinnerungen an launige Lehrertheaterstücke. Er habe viele Veränderungen am Gymnasium miterlebt, das zum Beispiel schon mal kurz vor der Schließung gestanden hatte und schon 1990 den Ganztagsbetrieb einführte.

Das seien Situationen, "wo es galt, die Schule in eine neue Richtung zu bewegen". Ein bisschen wie Freiheit sei der Ruhestand schon für ihn, sagte der 65-Jährige. "Ich bereue nichts." Aber die Schule sei auch ein "Zeitfresser", der wenig Gelegenheit für private Dinge gelassen habe. Denen wolle er sich jetzt verstärkt widmen. Wie genau der bisherige Koordinator für die Erprobungsstufe seinen Ruhestand gestaltet, wisse er noch nicht. "Ich weigere mich im Moment, mich schon wieder zu verplanen."

Alfred Anlauff war 35 Jahre am CvO und räumte ein, dass er sich anfangs nicht habe vorstellen können, dort so lange zu bleiben. Ein ganz wichtiger Faktor für den 63-Jährigen: "die Freundlichkeit zwischen den Kollegen." Da habe er sich immer gut aufgehoben gefühlt, so der Oberstufenkoordinator. Er und Quecke gehörten auch zum erweiterten Schulvorstand.

Mit Charlotte Gomm gehe eine Lehrerin mit viel Humor, sagte Religionslehrer Walter Christian. Sie war bei der Verabschiedung sichtlich gerührt. Als Lehrerin habe sie eine Zeitreise gemacht, immer wieder neue Gesichter gesehen, und sie habe die Möglichkeit gehabt, "zu bleiben, wie ich bin". Besonders herzlich sei sie von ihren Schülern verabschiedet worden. "Es war einfach eine schöne Zeit", sagte sie.

Vor der offiziellen Verabschiedung durch Schulleiterin Marie Krahé-Feller und das Kollegium kamen mehrmals Schüler zu Deutsch- und Erdkundelehrer Franz-Josef Graf, um sich für die gute Note zu bedanken - mit ihnen hatte er ein Theaterstück zur Aufführung gebracht, die sehr gut gelungen war, erklärte er mit einem Schmunzeln.

15 Jahre lang war er am CvO, jetzt will auch er sich all den Interessen widmen, die bisher zu kurz gekommen sind. Und am Ende seiner Laufbahn als Lehrer resümierte er, "dass dieser Beruf eine sehr anspruchsvolle und daher sehr ehrenvolle Aufgabe ist, die den ganzen Mann verlangt". Man könne das nicht halbherzig betreiben. "Sonst wird man geschlachtet".

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